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"Tatort"-Kritik "Klingelingeling" Tatort "Klingelingeling" mit Batic und Leitmayr: Ein solider Fall aus München mehr nicht

Von Anne Burgmer 26.12.2016, 20:43
Die Kommissare Leitmayr und Batic mit Assistent Kalli Hammermann .
Die Kommissare Leitmayr und Batic mit Assistent Kalli Hammermann . Bayerischer Rundfunk

Der Fall

Ivo Batic (Miroslav Nemec) und Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) hatten keine Lust auf Weihnachten. Und dann mussten sie auch noch die Weihnachtsfeier in der Kantine des Präsidiums missmutig über sich ergehen lassen. Zur selben Zeit wurde in einer Kirche ein toter Säugling vor dem Altar abgelegt. Der Zuschauer wusste da bereits, dass die junge Rumänin Tida (Mathilde Bundschuh) das Kind kurz zuvor zur Welt gebracht hat. Die junge Frau gehörte zur Bettelmafia und die sieht es gar nicht gerne, wenn die zum Betteln gezwungenen Frauen und Männer ausfallen. Auf der Flucht vor ihren Peinigern brach Tida zusammen und wurde ins Krankenhaus gebracht, ihre Schwester Anuscha (Cosmina Stratan) lief mit dem Kind weg.

Die Auflösung

Die jungen Frauen wurden gezwungen, billige Drogen zu schlucken, um die Schmerzen vom stundenlangen Knien in der Kälte besser auszuhalten. Das hatte Tidas Baby bereits im Mutterleib geschädigt. Auf der Flucht hatte ihre Schwester dem kleinen Jungen dann den Mund zugehalten, damit der sein Schreien sie nicht verrät. Das schon geschwächte Kind erstickte. Calin Stelica (Alexandru Cirneala) hatte Anuscha in Notwehr in der öffentlichen Toilette weggestoßen, er stürzte unglücklich und brach sich das Genick.

Der Weihnachtsbezug

Im „Tatort“-Universum kommt es auch schon mal vor, dass ein Krimi, der im Sommer spielt, im Winter ausgestrahlt wird. „Klingelingeling“ “ (Buch: Dinah Marte Golch, Regie: Markus Imboden) war jedoch auf die Ausstrahlung an Weihnachten zugeschnitten. Und sollte uns natürlich wachrütteln, denn während wir damit kämpfen, alle Geschenke rechtzeitig zu besorgen und den Baum zu schmücken, gibt es viele in diesem Land, für die es keine Feier bei Kerzenschein gibt.

Fazit

Der neue Münchener „Tatort“ führte die beiden Kommissare in eine trostlose Parallelwelt - dieser Film war jedoch leider eine merkwürdige Mischung aus Drama und Komödie. Ein Krimi war er nur am Rande. Er bemühte sich zwar durchaus um Realismus, doch gelang ihm das nicht durchgängig. So waren die drolligen Obdachlosen auf dem Friedhof doch arg überzeichnet. Auch das Nebeneinander des heiter-harmlosen Vorweihnachtsstresses der beiden Kommissare und das Elend der Bettler funktionierte nicht wirklich, weil sich der Film zu wenig Zeit nahm, die Strukturen der Mafia zu beleuchten, und so zu sehr an der Oberfläche blieb. Ein solider Fall aus München, mehr aber auch nicht.