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Krimi „Tatort“-Jahr-Bilanz: Verlust an TV-Zuschauern

Im Vorjahr schauten jeden neuen „Tatort“ der ARD noch etwa neun Millionen Menschen, dieses Jahr waren es ein paar Hunderttausend weniger. Ein vorzeitiges Fazit zum „Tatort“-Jahr 2023.

Von dpa 12.12.2023, 06:57
Den „Tatort“ gibt es seit 1970. Seitdem wurden 1253 Filme mit dem Label ausgestrahlt.
Den „Tatort“ gibt es seit 1970. Seitdem wurden 1253 Filme mit dem Label ausgestrahlt. Christoph Schmidt/dpa

München - Deutschlands populärste Fernsehreihe verliert weiter an Kraft: Die Zuschauerzahl des ARD-Quotenhits „Tatort“ ist 2023 im Schnitt augenfällig zurückgegangen im Vergleich zum Vorjahr. Etwa 8,6 Millionen schalteten jede Erstausstrahlung durchschnittlich zwischen Neujahr und dem zweiten Advent ein, wie die ARD der Deutschen Presse-Agentur mitteilte.

Damit sank die mittlere Reichweite im Vergleich zum selben Zeitraum 2022 um etwa 500.000 Zuschauerinnen und Zuschauer. Man muss bis 2011 zurückgehen, um einen niedrigeren Wert zu finden.

Mit etwa 28,6 Prozent Marktanteil im Schnitt für jeden neuen „Tatort“ kann sich die ARD nach wie vor aber zufrieden zeigen. Der gesellschaftliche Trend, dass insgesamt immer weniger Menschen linear fernsehen, kann bei geringerer Reichweite durchaus gleichbleibende oder sogar höhere Marktanteile (Quoten) als früher bedeuten.

In diesem Jahr kommt nur noch ein einziger neuer „Tatort“. Es ist am zweiten Weihnachtstag (26.12.) der Frankfurter Fall „Kontrollverlust“.

Am kommenden Sonntag, dem dritten Advent (17.12.), läuft im Ersten ein „Polizeiruf 110“-Krimi. Der Sonntag danach ist Heiligabend, an dem das Erste ab 20.15 Uhr keinen „Tatort“ bringt, sondern den Weihnachtsfilm „Wenn das fünfte Lichtlein brennt“ ausstrahlt. Am Silvestertag, einem Sonntag, kommt im Ersten zur besten Sendezeit „Die große Silvester Show“ mit Francine Jordi und Hans Sigl.

Starke Schwankungen

Bei den bislang 34 „Tatort“-Fällen 2023 schwankte die Zuschauerzahl stark: Den Münster-Krimi am 5. März sahen fast 14 Millionen, den Wiener „Tatort“ am sehr sonnigen Pfingstmontag (29.5.) oder den experimentellen „Tatort“ mit Ulrich Tukur im Oktober (22.10.) jedoch nur jeweils um die 6 Millionen.

Insgesamt sieben der bisherigen „Tatort“-Krimis landeten unter der 7-Millionen-Grenze, lediglich drei über der 10-Millionen-Grenze. Die erfolgreichsten Filme waren wie immer die aus Münster, wobei den zweiten Münster-Krimi des Jahres mit Axel Prahl und Jan Josef Liefers am vergangenen Sonntag, dem zweiten Advent, fast drei Millionen weniger sahen als den ersten Film. Es waren aber immer noch knapp über 11 Millionen, die einschalteten. Der dritte „Tatort“ mit mehr als 10 Millionen Zuschauern war der Köln-Krimi „Abbruchkante“ am 26. März.

Populärste TV-Reihe trotz Rückgang

Schon im Gesamtjahr 2022 erlebte der „Tatort“ einen leichten Zuschauerrückgang: Das durchschnittliche Publikum schrumpfte auf knapp unter 9 Millionen (Kalenderjahr 2021 noch fast 9,2 Millionen).

Der ARD-„Tatort“ mit rund 20 verschiedenen Teams bleibt dennoch mit Abstand Deutschlands populärste TV-Reihe. Es gibt ihn seit 1970. Seitdem wurden 1253 Filme mit dem Label ausgestrahlt.

Besonders viel Echo erlebte der „Tatort“ in den Jahren 2014 und 2015. Damals wurde jede neue Folge im Schnitt von fast 10 Millionen im TV verfolgt.

Die 34 bisherigen „Tatort“-Krimis 2023 und ihre (gerundete) Reichweite in Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern in Deutschland (Quelle: AGF Videoforschung; AGF SCOPE - via ARD):

- 10.12.: „Der Mann, der in den Dschungel fiel“ (Münster): 11,1 Mio. vorläufig/ungewichtet (was erst nach paar Tagen abgeschlossen ist)

- 03.12.: „Des anderen Last“ (Köln): 9,6 Mio.

- 26.11.: „Borowski und das unschuldige Kind von Wacken“ (Kiel): 9,2 Mio.

- 19.11.: „Vergebung“ (Stuttgart): 9,9 Mio.

- 05.11.: „Was ihr nicht seht“ (Dresden): 9,2 Mio.

- 29.10.: „Königinnen“ (München): 9,2 Mio.

- 22.10.: „Murot und das Paradies“ (Wiesbaden): 6,1 Mio.

- 15.10.: „Bauernsterben“ (Wien): 8,7 Mio.

- 08.10.: „Aus dem Dunkel“ (Freiburg/Mainz): 7,6 Mio.

- 24.09.: „Blinder Fleck“ (Zürich) 8,5 Mio.

- 10.09.: „Erbarmen. Zu spät.“ (Frankfurt): 6,4 Mio.

- 03.09.: „Gold“ (Ludwigshafen): 8,4 Mio.

- 18.06.: „Die Nacht der Kommissare“ (Stuttgart): 6,8 Mio

- 04.06.: „Hochamt für Toni“ (Franken): 7,4 Mio

- 29.05.: „Azra“ (Wien): 6 Mio

- 21.05.: „Game Over“ (München): 8,9 Mio

- 14.05.: „Das geheime Leben unserer Kinder“ (Schwarzwald): 7,8 Mio

- 07.05.: „Borowski und die große Wut“ (Kiel): 9 Mio

- 30.04.: „Seilschaft“ (Zürich): 6,4 Mio

- 23.04.: „Love is pain“ (Dortmund): 9,2 Mio

- 16.04.: „Verborgen“ (Hamburg); 8,8, Mio

- 10.04.: „Nichts als die Wahrheit (2)“ (Berlin): 6,7 Mio

- 09.04.: „Nichts als die Wahrheit (1)“ (Berlin): 6,9 Mio

- 02.04.: „Donuts“ (Bremen): 8,6 Mio

- 26.03.: „Abbruchkante“ (Köln): 10,1 Mio

- 12.03.: „Hackl“ (München): 9,8 Mio

- 05.03.: „MagicMom“ (Münster): 13,9 Mio

- 26.02.: „Was ist das für eine Welt (Wien): 9,2 Mio

- 12.02.: „Unten im Tal“ (Schwarzwald): 8,8 Mio

- 29.01.: „Die Kälte der Erde“ (Saarbrücken): 8,3 Mio

- 22.01.: „Lenas Tante“ (Ludwigshafen): 9,2 Mio

- 15.01.: „Du bleibst hier“ (Dortmund): 8,3 Mio

- 08.01.: „Totes Herz“ (Dresden): 9,8 Mio

- 01.01.: „Schutzmaßnahmen“ (Köln): 8,9 Mio