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"Die Wahrheit" Tatort "Die Wahrheit" mit Miroslav Nemec als Ivo Batic und Udo Wachtveitl Franz Leitmayr: "Tatort" belohnt Zuschauer nach langer Durststrecke

Von Anne Burgmer 23.10.2016, 19:44
Batic und Leitmayr haben im Tatort „Die Wahrheit“ einen schweren Stand.
Batic und Leitmayr haben im Tatort „Die Wahrheit“ einen schweren Stand. Bayerischer Rundfunk

Der Fall

Ben Schröder wollte nur helfen. Als er vor einer Bankfiliale einen scheinbar hilfsbedürftigen Mann liegen sah, half er ihm auf. Doch dieser stach ihn mit einem Messer nieder. Einfach so, ohne erkennbaren Grund.  Schröders Ehefrau  Ayumi (Luka Omoto) und der kleine gemeinsame Sohn Taro mussten alles mitansehen. Schröder starb kurze Zeit später im Krankenhaus.

Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) wurde die Leitung der Soko übertragen, doch die tappte lange im Dunkeln. Die Zeugen widersprachen sich, es gab keine Anhaltspunkte. Als ein Taschentuch mit einem Blutspritzer des Täters gefunden wurde, ordnete Leitmayr einen Massengentest an. Doch Ergebnisse blieben aus und der Druck auf die Ermittler stieg. Und dann passierte auch noch ein zweiter Mord.

Die Auflösung

Es kommt äußerst selten vor im "Tatort", aber es gelang den Ermittlern nicht, den Mörder von Ben Schröder zu finden. Lediglich der Zeuge des ersten Mordes, Bernd Heimann, der zum Trittbrettfahrer wurde, Murat Günes ermordete und Ayumi Schröder angriff, ging ihnen ins Netz. „Wir haben einen Soziopathen gesucht. Wir haben einen Soziopathen gefunden. Nur den Mörder von Ben Schröder haben wir nicht gefunden. Der ist noch irgendwo da draußen“, fasste es Leitmayr zusammen.

Der Titel

Ivo Batic versprach Ayumi Schröder, die titelgebende „Wahrheit“ herauszufinden. Doch dieses Versprechen konnte er nicht einlösen. Am Ende griff er zur Lüge, damit die Witwe mit dem Gefühl, der Fall sei geklärt, nach Japan reisen konnte. „Haben Sie denn niemanden, für den es sich zu lügen lohnt?“, hatte die ihn am Anfang gefragt. Nun wusste er, was sie damit gemeint hatte.

Fazit

Der „Tatort“ bleibt sich zurzeit mit seiner Abschreckungskampagne für den Polizeiberuf treu – nach den Ermittlern in Dortmund und dem „Polizeiruf 110“-Team aus Rostock kämpften in dieser Woche die Münchner gegen Depressionen und Frust über die Sinnlosigkeit ihres Tuns.

Besonders Batic traf es hart. Er schlief schlecht, war gereizt, hatte Panikattacken. Autor Erol Yesilkaya ließ ihn in „Die Wahrheit“ (Regie: Sebastian Marka) so richtig leiden. Monatelang zogen sich die erfolglosen Ermittlungen hin – illustriert mit einem Wandkalender mit Sprüchen, der ein ums andere Mal abgerissen wurde. Und Batic musste in dieser Zeit die trauernde Witwe immer wieder vertrösten.

Auch die Zuschauer mussten durch diese Durststrecke der Ereignislosigkeit. Am Ende wurden sie dann aber doch nochmal mit einigen spannenden Szenen für ihr Durchhaltevermögen belohnt. Dass der Gerechtigkeit immer Genüge getan wird, glaubte nach diesem Krimi allerdings niemand mehr.