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"Tatort" aus München "Tatort: Die Wahrheit" aus München: Ivo Batic muss so richtig leiden

Von Anne Burgmer 23.10.2016, 10:59
Batic und Leitmayr – ergraute Kommissare des Münchner „Tatort“.
Batic und Leitmayr – ergraute Kommissare des Münchner „Tatort“. bayerischer Rundfunk

München - Ben Schröder will nur helfen. Als er vor einer Bankfiliale einen scheinbar hilfsbedürftigen Mann liegen sieht, hilft er ihm auf. Doch dieser sticht ihn mit einem Messer nieder. Einfach so, ohne erkennbaren Grund.  Schröders Ehefrau Ayumi (Luka Omoto) und der kleine gemeinsame Sohn Taro müssen alles mitansehen. Schröder stirbt kurze Zeit später im Krankenhaus.

Kampf gegen Depressionen und Frust geht auch in München weiter

Ivo Batic (Miroslav Nemec) setzt der Fall zu. Er schläft schlecht, ist gereizt, hat Panikattacken. Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) wird die Leitung der Soko übertragen, doch die tappt lange im Dunkeln. Die Zeugen widersprechen sich, es gibt keine Anhaltspunkte. Als ein Taschentuch mit einem Blutspritzer des Täters gefunden wird, ordnet Leitmayr einen Massengentest an. Doch Ergebnisse bleiben aus und der Druck auf die Ermittler steigt. Und dann passiert auch noch ein zweiter Mord.

Der „Tatort“ bleibt sich zurzeit mit seiner Abschreckungskampagne für den Polizeiberuf treu – nach den Ermittlern in Dortmund und dem „Polizeiruf 110“-Team aus Rostock kämpfen in dieser Woche die Münchner gegen Depressionen und Frust über die Sinnlosigkeit ihres Tuns.

Besonders Batic  trifft es hart. Autor Erol Yesilkaya lässt ihn in „Die Wahrheit“ (Regie: Sebastian Marka) so richtig leiden. Monatelang ziehen sich die erfolglosen Ermittlungen hin – illustriert mit einem Wandkalender mit Sprüchen, der ein ums andere Mal abgerissen wird. Und Batic muss in dieser Zeit die trauernde Witwe immer wieder vertrösten.

Auch die Zuschauer müssen durch diese Durststrecke der Ereignislosigkeit. Am Ende werden sie dann aber doch nochmal mit einigen spannenden Szenen für ihr Durchhaltevermögen belohnt. Dass der Gerechtigkeit immer Genüge getan wird, glaubt nach diesem Krimi allerdings niemand mehr.