"Die Musik stirbt zuletzt" Tatort: "Die Musik stirbt zuletzt": So war der "Tatort" am Sonntag

Der Fall
Während eines Benefizkonzerts eines jüdischen Orchesters erhält die Pianistin Miriam Goldstein (Teresa Harder) Morddrohungen. Als das Konzert in vollem Gange ist verlässt der Klarinettist Vincent Goldstein (Patrick Elias) plötzlich die Bühne – jemand hatte ihn mit Kontaktgift vergiftet, doch er überlebt die Attacke.
Für Reto Flückiger (Stefan Gubser) und Liz Ritschard (Delia Mayer) gilt es, den Attentäter so schnell wie möglich zu entlarven. Bevor er noch schlimmeres anrichten kann. Für die Rechtsanwältin der Familie Loving, Jelena Princip (Uygar Tamer) kommt jedoch jede Hilfe zu spät.
Die Auflösung
Um die öffentliche Bloßstellung der Taten seines Vaters während des Zweiten Weltkrieges durch die Goldstein-Geschwister zu verhindern, droht Franky Loving (Andri Shenardi) den Goldsteins und vergiftet Vincent.
Aus Eifersucht tötet Alice Loving (Sibylle Canonica) Jelena Princip (Uygar Tamer), indem sie Gift in ihr Champagnerglas mischt. Alices Ehemann, Walter Loving (Hans Hollmann), hatte der anderen Frau zuvor einen Heiratsantrag gemacht. Darüber hinaus ist sie die Geliebte von Franky Loving. Dass sie ein Kind von ihm erwartete, wusste Alice Loving bei ihrer Tat allerdings noch nicht.
Das Experiment
Nicht nur die Geschichte könnte aus der Feder eines modernen Shakespeare stammen. Auch die filmische Inszenierung der Tragödie durch Regisseur Dani Levy und Kameramann Filip Zumbrunn schaut sich einiges bei der großen Schwester, dem Theater, ab.
“Die Musik stirbt zuletzt” wurde in einer einzigen Kameraeinstellung gedreht. Die Kamera folgt den Figuren und erzählt die Geschichte so aus den vielen unterschiedlichen Perspektiven. Stellenweise greift Franky Loving in seiner Erzählerfunktion ein, um die Kamera an einen bestimmten Ort zu führen.
Fazit
Eine Familientragödie, die sich gleich auf mehreren Ebenen als theatralisch bezeichnen lässt. Gerade diese Absichtlichkeit – und im Grunde auch nur deswegen – lässt das überzeichnete und von Klischees strotzende Drama von den Drehbuchautoren Dani Levy, Stefan Brunner und Lorenz Langenegger ertragbar werden.
Auch das Experiment der durchgängigen Kameraführung unterstützt die theatralische Darstellung, dürfte allerdings zu geteilten Lagern zwischen den Tatort-Fans führen. Oft leidet auch das Schauspiel mehrerer Darsteller unter den erschwerten Drehbedingungen. Alles in Allem ist Dani Levy mit “Die Musik stirbt zuletzt” jedoch ein zumindest ästhetisch interessanter Tatort gelungen. Schade nur, dass dabei oftmals der eigentliche Kriminalfall doch sehr in den Hintergrund rückt.