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"Tatort"-Kritik "Tatort: Alles was Sie sagen": Hamburger Tatort überzeugt durch Drehbuch und Regie

Von Anne Burgmer 22.04.2018, 19:44
Die Ermittler Falke (Wotan Wilke Möhring) und Grosz (Franziska Weisz) setzen Al Shabaan (Marwan Moussa) unter Druck.
Die Ermittler Falke (Wotan Wilke Möhring) und Grosz (Franziska Weisz) setzen Al Shabaan (Marwan Moussa) unter Druck. NDR Presse und Information

Der Fall

Hatte Bundespolizist Thorsten Falke (Wotan Wilke Möhring) eine junge, geflüchtete Frau erschossen? Das war der Verdacht, der im neuen Tatort „Alles was Sie sagen“ im Raum stand. Alima Khaled (Sabrina Amali) wurde in Lüneburg bei einem Einsatz getötet, der ihrem Bruder Abbas Khaled (Youssef Maghrebi) galt. Falke und seine Kollegin Julia Grosz (Franziska Weisz) sollten klären, ob Khaled als Angehöriger einer Miliz in seiner Heimat an Kriegsverbrechen beteiligt war. Doch dann fielen zwei Schüsse. Und Falke stand im Zentrum der Ermittlungen der Kollegen. Die beiden Polizisten wurden getrennt voneinander von Joachim Rehberg (Jörn Knebel) befragt.

Die Auflösung

Falke hatte die junge Frau nicht erschossen. Ihr Bruder war von einem libanesischen Verbrecherclan gezwungen worden, Drogen zu verkaufen. Er sollte ausgeschaltet werden, die Kugel traf jedoch Alima.

Am Ende der vielen Rückblenden, die teils unterschiedliche Abläufe präsentiert hatten, offenbarte sich, dass Falk und Grosz sich abgesprochen hatten, um Rehberg eine Falle zu stellen. Der Polizist hatte sich kaufen lassen und mit den Kriminellen zusammengearbeitet.

Die Ermittler

Es hat ein bisschen gedauert, bis Thorsten Falke und Julia Grosz zueinander gefunden haben, aber in ihrem vierten gemeinsamen Fall ist der Knoten endlich geplatzt. Danach sah es allerdings zunächst gar nicht aus. Der impulsive Falke und die eher verschlossene Grosz schienen sich sogar so weit voneinander entfernt zu haben, dass sie sich gegenseitig misstrauten.

Am Ende stellte sich jedoch heraus, dass ihre unterschiedlichen Geschichte abgesprochen waren. Von Zwietracht keine Spur. Und da sich die beiden nun auch endlich duzen, kann ja in Zukunft eigentlich nichts mehr schiefgehen.

Fazit

Arne Nolting und Jan Martin Scharf, die auch an der Erfolgsserie „Club der roten Bänder“ beteiligt waren, haben ein cleveres Buch geschrieben, das Regisseur Özgür Yildrim souverän umgesetzt hat. Der Krimi wechselte zwischen langen Rückblenden, die abwechselnd aus der Sicht von Falke und Grosz erzählt wurden, und den Verhörsituationen. Dabei durfte sich der Zuschauer nicht auf die meist in düsteren Farben gehaltenen Aufnahmen (Kamera: Matthias Bolliger) verlassen. Das wurde besonders deutlich, wenn die beiden denselben Vorgang schilderten. Die Bilder präsentierten hier oft nur vermeintliche Wahrheiten, die nächste Szene offenbarte, dass es auch alles ganz anders gewesen sein könnte. Skepsis war bis zum überraschenden Ende nötig.