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Thema Sozialer Brennpunkt bei Stern TV Stern TV: Ilka Bessin im sozialen Brennpunkt Halle-Neustadt

17.08.2017, 09:08

Halle (Saale) - Halle-Neustadt, das einstige Vorzeige-Projekt ist längst gescheitert.  Wer heute hier lebt, hat es nicht leicht. So beginnt am Mittwochabend ein etwa zehnminütiger Beitrag von „Stern TV“ bei RTL.

Ilka Bessin besucht für Stern TV sozialen Brennpunkt in Halle-Neustadt

Mittendrin Ilka Bessin, besser bekannt als „Cindy aus Marzahn“, die jahrelang im pinkfarbenen Trainingskostüm über die Bühnen schlurfte. Doch „Cindy“ ist nicht mehr. Bei „Stern TV“ ist Ilka Bessin jetzt als Sozial-Reporterin im Einsatz. Diesmal hat sie das Thema „Leben in der Platte“ nach Halle-Neustadt geführt.

Dort, wo „ganze Straßenzüge verwahrlost sind“, „etliche Betriebe zugemacht haben“, und „viele Wohnungen leer stehen“ erklärt Bessin dem RTL-Zuschauer den Stadtteil Neustadt. Und fügt fast entschuldigend hinzu: „Halle ist eigentlich eine schöne Stadt“. Davon bekommt man aber nicht viel zu sehen. Klar, die schönen Seiten passen nicht so gut zum Thema „Sozialer Brennpunkt“.

Ilka Bessin zeigt traurige Schicksale in Halle-Neustadt

Ilka Bessin möchte den Menschen vor Ort eine Stimme geben, sagt sie. Sie trifft Peter K., der 57-Jährige ist seit 22 Jahren arbeitslos. Ilka erzählt er von seinem Leben in der „Platte“. Sechs Stunden am Tag schmiert er Schnittchen, die an Grundschulen in der Stadt verteilt werden. Eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme, die noch ein Jahr andauert. Was danach wird, weiß Peter, der in 20 Jahren nicht einmal im Urlaub war, nicht.

So wie Peter geht es all jenen Hallensern, die Ilka Bessin in der Reportage trifft. Es sind traurige Schicksale. Jessica, 28, alleinerziehend, bezieht seit Jahren Hartz IV. Es reicht hinten und vorne nicht. Aber die junge Frau hat keinen Beruf gelernt, und wie sie jemals auf die Füße kommen soll, weiß sie selbst nicht.

Und dann ist da noch Claudia L., siebenfache Mutter, die erstmal überlegen muss, von wie vielen Vätern ihre Kinder eigentlich sind.

Ilka Bessin gefangen in den üblichen Klischees

Bessin will sozialschwache Familien zeigen, was rauskommt sind die üblichen Klischees: Aufnahmen, die Arbeitslose nachmittags im Park zeigen, mit der Bierflasche in der Hand. Keine Überraschungen bei RTL, aber das hat vermutlich auch keiner erwartet.

„Immer muss Halle herhalten“, kommentiert eine Twitter-Nutzerin während der Beitrag gesendet wird. „So schlecht ist Halle nicht weggekommen“, lautet ein anderes Fazit. Ilkas einfühlsame Art jedenfalls kommt bei allen Zuschauern gut an: „Echt toll, wie sie das macht“, „Alle Daumen hoch“. (mz)