Polit-Talk Starke Quote für Talkshow-Debüt von Caren Miosga
Derselbe Sendeplatz, aber Caren Miosga will es anders machen als ihre Vorgängerin Anne Will: Sie startet ihren Polit-Talk mit einem Einzelgespräch. Eine schwarze Lampe spielt dabei eine Rolle.
Berlin - Caren Miosga ist mit ihrer neuen ARD-Polit-Talkshow erfolgreich gestartet. Im Schnitt 4,40 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer (Marktanteil: 18,4 Prozent) verfolgten am Sonntagabend ab 21.45 Uhr das Debüt, das ist für diesen Sendeplatz ein sehr guter Wert.
Die TV-Journalistin und frühere „Tagesthemen“-Moderatorin, die die Nachfolge von Anne Will antrat, begrüßte als ihren ersten Gast den CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz. In der ersten Hälfte der einstündigen Sendung „Caren Miosga“ sprach die 54-Jährige mit dem Unionspolitiker. Der Titel der Sendung lautete: „Merz richtet die CDU neu aus - wird Deutschlands Zukunft konservativ?“
Miosga begrüßte die TV-Zuschauer zu Beginn ihrer Sendung so: „Wie schön, dass Sie dabei sind.“
An dem runden Tisch in dem neu gestalteten Studio in Berlin-Adlershof, das in Blau-, Grau- und Holztönen gehalten ist, nahmen in der zweiten Hälfte der Live-Sendung weitere Gesprächspartner Platz: die Journalistin der Wochenzeitung „Die Zeit“, Anne Hähnig, und der Soziologie-Professor Armin Nassehi. Es ging auch um die Frage, wie sich die CDU von der AfD abgrenze.
Direkt nach dem „Tatort“
Miosgas neuer Talk mit Studiopublikum wird sonntagabends um 21.45 Uhr im Ersten - wie auch der frühere Talk von Vorgängerin Anne Will - direkt nach der Krimi-Reihe und dem Quotengaranten „Tatort“ ausgestrahlt.
Talkerin Miosga probiert mit ihrer neuen Sendung Elemente aus, die sich von dem Vorgängerformat absetzen. Der runde Gesprächstisch, die Fokussierung auf einen Gesprächspartner und die Art der Kameraführung sind Beispiele.
Zudem holte Miosga im Gespräch mit Merz plötzlich eine schwarze Lampe unterm Tisch hervor. „Geht Ihnen schon ein Licht auf, Herr Merz?“, fragte sie. Der CDU-Politiker antwortete: „Das ist eine Schreibtischlampe, so wie sie früher in den 50er und 60er Jahren in allen Amtsstuben auf den Schreibtischen stand.“
Miosga legte nach: „Wir haben hier gewissermaßen zwei Originale aus dem Hochsauerland am Tisch.“ Es handele sich um ein Designerstück aus Arnsberg. Merz ist auch aus dem Sauerland. Sie leitete auf die CDU-Politik über.
Dass Moderatoren ihre Talkgäste mit Gegenständen konfrontieren, um Gesprächsinhalte zu untermauern, kommt in deutschen TV-Talkformaten bislang eher selten vor. Die ProSieben-Moderatorin und Ex-„Tagesschau“-Sprecherin Linda Zervakis hatte im Herbst 2021 in einem Talk mit den damaligen drei Kanzlerkandidaten Olaf Scholz (SPD), Annalena Baerbock (Grüne) und Armin Laschet (CDU) ein jahrzehntealtes „Micky-Maus“-Heft in die Luft gehalten, in dem es schon um das Thema Klimawandel ging. Oder der „Bild“-Journalist Paul Ronzheimer hatte 2021 der Grünen-Politikerin Baerbock in einem Talk mal ein riesengroßes Stück Fleisch präsentiert, um über das Thema Grillen zu sprechen.
Miosga konkurriert im öffentlich-rechtlichen Fernsehen im Bereich Polit-Talk mit Sandra Maischberger („maischberger“) und Louis Klamroth („hart aber fair“) im ARD-Gemeinschaftsprogramm Das Erste, sowie Maybrit Illner („Maybrit Illner“) und Markus Lanz („Markus Lanz“) im ZDF. Diese haben aber nicht den Programmplatz Sonntagabend wie Miosga.
Miosga setzt auf Live-Talk
Talkerin Miosga sagte vor der Sendung im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur, dass ihre Talkshow live ausgestrahlt werde. „Ich glaube, es gibt noch einmal eine zusätzliche Konzentration sowohl bei der oder dem Interviewten als auch bei der Interviewerin, weil man weiß, es kann nicht geschnitten und nichts zurückgenommen werden.“ Die 54-Jährige ergänzte: „Es ist eine größere Anspannung, aber auch ein größerer Reiz.“
Das Thema Wirtschaft hält die Journalistin, die einem Millionenpublikum durch ihre jahrelangen Moderationen der „Tagesthemen“ bekannt ist, in Polit-Talkshows für ausbaubar. „Wirtschaft ist ein unterbelichtetes Thema in den politischen Talkshows.“ Sie sagte im dpa-Gespräch auch: „Ich höre vermehrt aus den Vorständen den Wunsch, dass Gesprächssendungen wie die unsere häufiger über Wirtschaft diskutieren sollten. Wäre ja dann aber auch schön, wenn sie sich öfter bereiterklärten, daran teilzunehmen.“