Donald Trump als Schlächter "Spiegel-Cover" zeigt Donald Trump als Schlächter - Diskussionen im Netz
Köln - Das Titelbild der aktuellen Ausgabe des „Spiegel“ sorgt, seit der Veröffentlichung am Freitagabend, für Diskussionen im Netz. Es zeigt eine Illustration, auf der US-Präsident Donald Trump ein Messer in der linken, und den abgetrennten – und blutenden – Kopf der Freiheitsstatue in der rechten Hand hält. Kurz gesagt: Trump als (IS-)Schlächter, der die Freiheitsstatue köpft.
Das Cover wurde vom kubanischen Künstler Edel Rodriguez gestaltet und wird lediglich durch die Worte „America First“ ergänzt. Diese Worte hatte Trump bei seiner Amtseinführung vor zwei Wochen mehrfach und energisch betont.
Die Botschaft des „Spiegel“-Covers ist klar
Seither sorgt der neue Präsident der Vereinigten Staaten mit seinen politischen Entscheidungen beinahe täglich für Diskussionen. Vor allem das Dekret, das es Menschen aus sieben mehrheitlich muslimischen Ländern verbietet, in die USA einzureisen, führte zu zahlreichen Protesten im ganzen Land. Trump trete Amerikas Werte „mit Füßen“, werfen ihm seine politischen Gegner vor.
„Der Spiegel“ nimmt die jüngsten Entwicklungen nun zum Anlass, den US-Präsidenten in besonderer Weise auf seinem Cover zu thematisieren. Die Botschaft hinter dem kontroversen Titelbild ist klar: Trump leitet mit seinen Entscheidungen das Ende der Werte von Menschenrechten und Freiheit ein. Genau dafür steht nämlich die Freiheitsstatue auf Liberty Island im New Yorker Hafen.
Reaktionen: „Abstoßend und geschmacklos“
Um 18 Uhr am Freitagabend veröffentliche das Nachrichtenmagazin das neue Titelbild bei Twitter. Die Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten. „Das mit Abstand abstoßendste und geschmackloseste 'Spiegel'-Cover aller Zeiten“, twitterte „bild.de“-Chef Julian Reichelt. Andere Twitter-User fragen sich, ob der „Spiegel“ mittlerweile „von allen guten Geistern verlassen ist?“
Positive Kommentare tauchen bei all der Kritik in den sozialen Netzwerken nur ganz wenige auf. „Mutig und richtig“, schreibt beispielsweise Kathrin Weißling, eine Journalistin, die früher für Spiegel Online gearbeitet hat.
„Primitiv, geschmacklos und ohne Niveau“ oder „Das ist dermaßen daneben, dass es regelrecht abstoßend wirkt“ - die negativen Reaktionen im Netz ließen sich dagegen beliebig erweitern. Sebastian Matthies von der „Huffington Post Deutschland“ zog eine Paralelle zum Titelbild des US-Nachrichtenmagazins „The New Yorker“, das bereits mit einem Titelbild zur erlöschenden Flamme der Freiheitsstatue für Aufsehen gesorgt hat. „Man kann es scharf und treffend machen - oder wie 'Der Spiegel', schreibt Matthes.
„Spiegel“-Chefredakteur Brinkbäumer verteidigt Cover
„Spiegel Online“ reagierte am Samstagmorgen auf die zahlreichen negativen Kommentare und veröffentliche eine Stellungnahme von „Spiegel“-Chefredakteur Klaus Brinkbäumer zum aktuellen Titelbild. Darin spricht dieser u.a. davon, dass es „körperlich weh tut, die Erkenntnisse dieser ersten Tage hinzuschreiben.“ Der Präsident der USA sei ein „pathologischer Lügner und ein Rassist“, so Brinkbäumer weiter.
Doch auch von Seiten der Medien sieht sich der „Spiegel“ inzwischen harter Kritik ausgesetzt. Die Tageszeitung „Die Welt“ veröffentlichte auf ihrer Webseite am Samstag einen Kommentar, in dem sie dem „Spiegel“ vorwerfen, den Journalismus zu „entwerten“.
Darin heißt es zum Beispiel, dass dieses Cover „beispielhaft kondensiert, was derzeit schiefläuft im hyperventillierenden Anti-Trump-Journalismus“. Da Kalkül des Covers sei klar: „Es soll ein Schocker sein und dem 'Spiegel' möglichst viel Aufmerksamkeit bringen“, kommentiert „Die Welt“. Das zumindest ist den Machern des „Spiegels“ gelungen.