ARD-Serie „Sexuell verfügbar“: Eine Art umgedrehte MeToo-Geschichte?
Mikis Leben wird nach einem schweren Vorwurf auf den Kopf gestellt. Doch in „Sexuell verfügbar“ mit Laura Tonke geht es um mehr: Wie wird eine Frau zu der Frau, die sie eigentlich sein will?
Berlin - Schlagartig ändert sich für Miki (Laura Tonke) alles. Denn ein Familienvater beschuldigt die Mutter von zwei Kindern nach einem gemeinsamen Abend, ihn vergewaltigt zu haben. Mikis Fall in der ARD-Serie „Sexuell verfügbar“ beschäftigt die Polizei, das Gericht - und auch die Medien. Die fünfteilige Miniserie wird am 16. März (23.40 Uhr) im Ersten gezeigt. In der Mediathek der ARD ist sie bereits jetzt zu sehen.
Vorlage ist der gleichnamige Roman von Autorin Caroline Rosales aus dem Jahr 2019. Merlin Sandmeyer („Die Discounter“), Florian Stetter („Nanga Parbat“) und Comedian Oliver Polak spielen an der Seite Tonkes („Mängelexemplar“) in weiteren Rollen. Gedreht wurde in Berlin.
Doch von vorn: Ein Investor behauptet, dass Miki sexuell übergriffig ihm gegenüber war. Sie bestreitet das vehement. Schnell wird sie allerdings von Medien vorverurteilt. Hinzu kommt, dass ihr Ex-Mann Miki das Sorgerecht entziehen will. Jugendliebe und Anwalt Ben (Stetter) möchte ihr helfen.
Es entspinnt sich eine unterhaltsame Handlung rund um den Fall und Mikis Familie, inklusive ihres gerne freizügigen Lovers Heini (Sandmeyer). Gleichzeitig geht die Serie auf ernste Themen wie eben Vergewaltigungsvorwürfe, Emanzipation und gesellschaftliche Fragen ein.
Tonke: „Geht um eine Frau, die eine Metamorphose durchläuft“
Die ARD bezeichnet die Serie als eine Art umgekehrte MeToo-Geschichte. Relativ schnell wird klar, dass Miki nicht die Täterin ist. Es geht vielmehr um die Fragen: Mit welchen Vorurteilen müssen Frauen kämpfen? Und wie wird eine Frau zu der Frau, die sie sein möchte?
„Es geht um eine Frau, die eine Metamorphose durchläuft. Die auf der Suche nach einer neuen Identität ist. Sie will ausprobieren, wer sie alles sein kann im Leben, nachdem sie jahrelang hauptsächlich Mutter und Ehefrau gewesen ist“, sagte Tonke der dpa. „Sie will herausfinden, wie es ist, Scheiße zu bauen, einen Liebhaber zu haben, wie es sich anfühlt, einen Penis zu haben, sich zu wehren, für sich einzustehen.“
Prominente Gastauftritte
Gleich zu Beginn der Serie werden Bilder von Frauen in verschiedenen Situationen, etwa im Club oder als Mädchen beim Ballett gezeigt. Dazu hört man Mikis Stimme aus dem Off sagen: „Weil wir so perfekt sind, sollen wir es immer bleiben, jederzeit, immer und immer wieder.“ „Sexuell verfügbar“ ist eine sehenswerte Produktion mit einigen prominenten Gastauftritten - zum Beispiel von Entertainer Riccardo Simonetti als Sex-Shop-Verkäufer oder Travestiekünstlerin Lilo Wanders.