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"Maischberger" zu G20-Protest Sandra Maischberger zu G20-Protest: Wolfang Bosbach verlässt wegen Jutta Ditfurth die Sendung

Von Andreas Flammang 13.07.2017, 06:37
Bosbach geht.
Bosbach geht. WDR/Melanie Grande

Zahlreiche friedliche Proteste gab es am Wochenende gegen den G20-Gipfel in Hamburg. Doch brennende Autos sowie gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen Polizisten und Demonstranten entfachten eine hitzige Diskussion über die Verantwortung für diese Eskalation. Die eine Seite spricht von linken Krawallen, die andere von einem eskalierenden Polizeivorgehen.

Hitzig ist auch die Diskussion zwischen den Gästen, die am Mittwochabend von Sandra Maischberger in ihre ARD-Sendung eingeladen wurden. „Gewalt in Hamburg: Warum versagt der Staat“ heißt das Thema.

Knapp 20 Minuten dauert es, bis CDU-Politiker Wolfgang Bosbach zum ersten Mal droht, er werde die Sendung verlassen. Er bleibt aber dann doch noch die überwiegende Zeit. 15 Minuten vor dem Ende jedoch reicht es ihm: „Frau Ditfurth ist persönlich, vom Verhalten und von ihrer Argumentation unerträglich“, sagt Wolfgang Bosbach, bevor er aufsteht und die Sendung verlässt.

Die linke Aktivistin Jutta Ditfurth bleibt – trotz der Aufforderung von Sandra Maischberger, ebenfalls die Diskussion zu verlassen. Doch sie spricht seitdem nicht mehr, lacht nur noch einmal über den Hamburger Hauptkommissar Joachim Lenders. Mit ihm, aber auch mit Bosbach sowie dem „Stern“-Kolumnisten Hans-Ulrich Jörges war sie zuvor immer wieder aneinander geraten. Gegenseitig fielen sie sich wiederholt ins Wort.

Ditfurth war selbst in Hamburg bei den Demos und kritisiert das Verhalten der Polizei stark. „Der Umgang mit den Demonstranten hatte ein andere Qualität“, sagt Ditfurth. Zudem habe es Schikane durch die Polizei gegeben. Die gewalttätigen Demonstranten sind für Bosbach und Joachim Lenders hingegen die Schuldigen. „Autonome gingen brandschatzend und marodierend durch die Stadt“, sagt Joachim Lenders. Ebenfalls zu Gast sind Jan van Aken (Die Linke), der eine Großdemo in Hamburg mitorganisierte und SPD-Familienministerin Katarina Barley.

Rote Flora als Keimzelle der linken Gewalt?

Ein Hauptstreitpunkt sind die verschiedenen Ansichten, ob die Gewalt ein politisches Motiv habe. „Ein Auto anzuzünden und ein Viertel zu verwüsten ist für mich keine politische oder linke Aktion“, sagt Jan van Aken von der Linkspartei. Eine Mitschuld an den Krawallen habe er und die vom ihm mitorganisierte Demonstration, die nach eigenen Angaben 76.000 Teilnehmer hatte, nicht. „Im Wahlkampf versucht man nun an den Begriff links die Gewalt anzutackern“, findet Katarina Barley.

Für Wolfang Bosbach ist es nicht das erste Mal, dass bei derartigen Demos bürgerkriegsähnliche Zustände herrschten.

Die Rolle der linksautonomen Szene und des linken Zentrums „Rote Flora“ im Zusammenhang mit der Gewalt sehen die Teilnehmer ebenfalls unterschiedlich. „Die rote Flora war immer links“, sagt der Hauptkommissar. Für ihn ist sie Keimzelle und strategisches Kontrollzentrum autonomer Aktionen.

Konsequenzen sind strittiges Thema

Der Hamburger Bürgermeister Olaf Scholz hatte sich am Mittwoch wegen der chaotischen Zustände entschuldigt, sah jedoch von persönlichen Konsequenzen ab.

„Es ist niemand zurückgetreten und das ist eine absurde Verkehrung politischer Verantwortung“, sagt „Stern“-Kolumnist Hans-Ulrich Jörges. Der Gipfel diente seiner Meinung nach insbesondere für gute Wahlkampf-Bilder. Wolfgang Bosbach hingegen findet, einen solchen Gipfel nicht durchzuführen, wäre eine Kapitulation. Jan van Aken führt an, dass solche Treffen bei den Vereinten Nationen abgehalten werden sollten.

Die Bilder von brennenden Barrikaden und Hundertschaften der Polizei aus Hamburg, die im Hintergrund des Studios projiziert wurden, haben sicherlich nicht zur Beruhigung der Diskussion beigetragen. Die war durchgehend hitzig.