1. MZ.de
  2. >
  3. Kultur
  4. >
  5. TV & Streaming
  6. >
  7. Schauspieler: Samuel L. Jackson wird 75

Schauspieler Samuel L. Jackson wird 75

Jüngere kennen ihn als Marvel-Held Nick Fury, ältere Kinogänger als Auftragskiller aus „Pulp Fiction“, der mit Kugeln und Bibelversen um sich feuert. Auch mit 75 Jahren spricht Samuel L. Jackson nicht vom Ruhestand.

Von Barbara Munker 20.12.2023, 16:18
Samuel L. Jackson denkt auch mit 75 nicht an Ruhestand.
Samuel L. Jackson denkt auch mit 75 nicht an Ruhestand. Evan Agostini/Invision/AP/dpa

Los Angeles - Mit verwegener Augenklappe als Marvel-Figur Nick Fury schlägt Samuel L. Jackson auf der Leinwand pausenlos zu. Seit November kämpft er in dem Superheldinnen-Film „The Marvels“ an der Seite von Captain Marvel (Brie Larson). Im vergangenen Juni startete beim Streamingdienst Disney+ die Spionage-Serie „Secret Invasion“ aus dem Marvel Cinematic Universe (MCU). Darin rückte Jackson als Nick Fury erstmals in den Mittelpunkt des Geschehens.

„Ich mache hoffentlich einen guten Job, damit sie mich noch eine ganze Weile behalten“, scherzte Jackson vor dem Serienstart im Interview der Deutschen Presse-Agentur. „Ich werde nie müde, Nick Fury zu spielen, das steht völlig außer Frage“, stellte der Schauspieler klar. „Ich bin fast schon enttäuscht, dass ich in den letzten 15 Jahren nicht in jedem Film zu sehen war, den sie gemacht haben.“

Bis zu den Superheldenfilmen war es ein langer Weg

Jackson, der am 21. Dezember seinen 75. Geburtstag feiert, dürfte damit seine Fans beruhigt haben. Kein Wort von Ruhestand, vielmehr hält Hollywoods Kassenmagnet an seinem lukrativen Platz im Marvel-Universum fest. Als kämpferischer Nick Fury, der einst Iron Man und Captain America für die mächtige Organisation S.H.I.E.L.D. verpflichtete, ist Jackson seit „Iron Man“ (2008) unermüdlich dabei, über „Thor“, „Captain America: The First Avenger“ und „Spider-Man: Far From Home“ bis „The Marvels“.

Bis zum Erfolg mit Superheldenfilmen war es ein langer Weg. Samuel Leroy Jackson wuchs im US-Staat Tennessee in der Obhut seiner Großeltern und seiner alleinerziehenden Mutter auf. Als Student schloss er sich der Bürgerrechtsbewegung an. In New York trat er der schwarzen Theatergruppe „Negro Ensemble Company“ bei, der auch Morgan Freeman und Denzel Washington angehörten. Nebenbei verdiente er sich als Türsteher seinen Lebensunterhalt.

In dem Thriller „Sea of Love - Melodie des Todes“ (1989) mit Al Pacino und Ellen Barkin wurde Jackson bei einem seiner ersten Filmauftritte noch ohne Namen als „Black Guy“ (Schwarzer Mann) im Abspann geführt. Doch bald ging es aufwärts.

Oscarnominierung für den Killer in „Pulp Fiction“

Für seine Rolle als Junkie in Spike Lees „Jungle Fever“ wurde er 1991 bei den Filmfestspielen in Cannes zum besten Nebendarsteller gekürt. Als philosophierender Auftragskiller in „Pulp Fiction“ feierte Jackson drei Jahre später seinen großen Durchbruch. Da war er schon 45 Jahre alt. Die schräge Rolle in Quentin Tarantinos ironisch-makabrer Blutorgie brachte dem Darsteller seine erste und bisher einzige Oscar-Nominierung ein.

Tarantino holte ihn erneut für „Jackie Brown“ vor die Kamera, was Jackson bei der Berlinale 1998 einen Silbernen Bären bescherte. Auch bei „Kill Bill 2“, „Django Unchained“ und „The Hateful 8“ war Jackson dabei.

Durch Kassenhits wie „Stirb langsam: Jetzt erst recht“, „xXx-Triple X“, „Shaft“ und drei „Star Wars“-Folgen, in denen er den Jedi-Meister Mace Windu mimte, stieg Jackson in die obere Hollywood-Riege auf.

Den Part des Nick Fury mag er wirklich

Jacksons lange Karriere mit über 100 Filmen wurde 2022 mit einem Ehren-Oscar gewürdigt. Für ihn war das nur ein kleines Trostpflaster. Häufiger merkte er an, dass er die Trophäe auch im Wettbewerb verdient hätte. In dem Justizthriller „Die Jury“ (1996) nach einem Roman von John Grisham habe er eine Oscar-würdige Leistung hingelegt, doch viele wichtige Szenen seien am Ende einfach herausgeschnitten worden, lamentierte Jackson im Juli im Interview der Webseite „Vulture“. Unter der Regie von Joel Schumacher spielte er damals einen Arbeiter in den Südstaaten, der die brutale Vergewaltigung seiner kleinen Tochter durch Selbstjustiz rächt.

Doch statt einem Oscar nachzujagen würde er jetzt lieber Filme drehen, die ihm Spaß machen, sagte Jackson 2022 der „Los Angeles Times“. „Ich bin lieber Nick Fury. Oder habe Spaß als Mace Windu mit einem Lichtschwert in der Hand“.

Jackson steht gelegentlich auch auf der Theaterbühne. Für seine Rolle in dem Stück „The Piano Lesson“ war er in diesem Jahr für einen der begehrten „Tony“-Awards nominiert. Regie führte dabei seine Ehefrau LaTanya Richardson, mit der er seit 1980 verheiratet ist. Sie haben eine erwachsene Tochter.

Seine Frau habe ihn in frühen Jahren aus seiner Suchterkrankung gerettet, erzählte Jackson 2022 der US-Zeitschrift „People“. Statt ihn zu verlassen habe sie darauf bestanden, dass er einen Entzug mache und Kliniken abtelefoniert, um einen Platz für ihn zu finden. Lange habe er hauptsächlich im Keller des gemeinsamen Hauses in New York gehaust, sagte Jackson - „ich war süchtig und verrückt.“ Die Liebe seiner Familie habe ihm geholfen, „der Mann zu werden, der ich sein sollte“.

Mit 75 Jahren geht es für den Hollywood-Veteranen Schlag auf Schlag weiter. Im Februar soll die starbesetzte Agentenkomödie „Argylle“ in die US-Kinos kommen, die er unter anderem mit Bryan Cranston und der britischen Sängerin Dua Lipa drehte. Für März ist der deutsche Kinostart von „The Kill Room“ geplant. Der Comedy-Thriller bringt Jackson als Auftragskiller wieder mit „Pulp Fiction“-Star Uma Thurman zusammen. Und auch der Western „Unholy Trinity“ ist schon im Kasten. Den drehte Jackson im November mit Pierce Brosnan und der deutschen Schauspielerin Veronica Ferres ab.