Tauschkonzert Pop, Punk und Peter: „Sing meinen Song“ geht weiter
Unter der Sonne Südafrikas verlassen Stars ihre Komfortzone: Popmusiker werden zu Punkern und Rapper zu Soulsängern. „Sing meinen Song“ bietet seinen Protagonisten eine große Bühne.
Köln - Schubladendenken ist gerade in der Musik keine Seltenheit. James Blunt ist für viele „der Schmusesänger“, Mariah Carey „die Popdiva“. In der Vox-Musikshow „Sing meinen Song - das Tauschkonzert“ werden solche Schubladen regelmäßig aus dem Plattenschrank gerissen. Am Dienstag (20.15 Uhr) geht das Format bereits in die elfte Staffel.
Das Konzept ist simpel und hat sich seit dem Start vor genau zehn Jahren eigentlich nicht nennenswert verändert: Musikstars treffen sich in entspannter Runde in Südafrika und spielen die Songs der jeweils anderen in ihrer ganz eigenen Art. Dadurch verschwimmen Genres wie Rock, Schlager oder Metal. Mit dabei sind diesmal Soul-Sängerin Joy Denalane, Rapper Eko Fresh, Broilers-Frontmann Sammy Amara, Pop-Sänger Emilio, Songwriter Tim Bendzko und Juli-Frontfrau Eva Briegel.
Der 45-Jährigen wird gleich die erste Folge gewidmet. Ihre Band Juli aus dem hessischen Gießen sorgte vor allem in den 2000er-Jahren für viele Hits und machte deutschen Pop-Rock im Radio populär. Ihren bekanntesten Song „Perfekte Welle“ interpretiert gleich zu Beginn Gastgeber Johannes Oerding (42) als moderne Elektro-Dance-Nummer.
Für die ersten Tränen des Abends - das Format ist für seine emotionalen Momente bekannt - sorgt Eko Fresh, der die Ballade „In unseren Händen“ umschreibt und seinem siebenjährigen Sohn widmet. Später präsentiert Tim Bendzko zusammen mit der Show-Band den Ohrwurm „Geile Zeit“ als lässigen Jazz-Song, Punkrocker Samy Amara verbreitet mit „Fette Wilde Jahre“ und seiner E-Gitarre Partystimmung.
Mit der preisgekrönten Musikshow, die im Februar in einer Villa bei Kapstadt aufgezeichnet wurde, erreicht der kleine Kölner Privatsender nach wie vor ordentliche Quoten. Für die Musikerinnen und Musiker ist die Sendung in mehrfacher Hinsicht eine hervorragende Promo-Bühne.
Sie können sich musikalisch facettenreich zeigen, präsentieren sich einem ganz anderen Publikum (ein Broilers-Fan wird sich vermutlich nicht so schnell auf ein Konzert von Tim Bendzko verirren) und bekommen viel Sendezeit für Gespräche über ihre Karriere, ihr Leben und ihren Musikkatalog. Nach jeder Folge zeigt Vox außerdem eine längere Dokumentation über den Star des Abends.
Für den Berliner Bendzko, der 2011 mit „Nur noch kurz die Welt retten“ bekannt wurde, war die Aufzeichnung „eine ganz besondere Erfahrung“, wie er der Deutschen Presse-Agentur sagte. „Wenn so gestandene Musiker sich so viel Zeit nehmen und so viel Liebe in diese Songs stecken, das geht einem schon nah und dann denkt man sich: Das war dann doch nicht alles nur Glück und Zufall, sondern man hat dann doch schon was richtig gemacht.“
Bendzko (Schublade: „Pop-Poet“) wagt sich in den kommenden Wochen nicht nur an eine Jazz-Version, sondern auch an eine Punknummer der Broilers. „Das hatte für meine Verhältnisse schon sehr viel Power.“ Außerdem nutzt er die Bühne, wie andere auch, um neue Musik („Komm schon“) zu präsentieren - auch das macht „Sing meinen Song“ zu einer lukrativen Plattform für die Mitwirkenden. Darunter ist übrigens auch - Achtung, Schublade - „Altrocker“ Peter Maffay. Der 74-Jährige tritt in einer der kommenden Episoden als Spezialgast auf.