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Polizeiruf 110-Vorschau  Polizeiruf 110-Vorschau: Hooliganszene in Rostock: Bukow und König tauchen in die Fanszene ein

Von Anne Burgmer 28.05.2017, 08:37
In dem neuen Film wird die Gewalt in der Ultra- und Hooliganszene thematisiert. 
In dem neuen Film wird die Gewalt in der Ultra- und Hooliganszene thematisiert.  NDR Presse und Information

Köln - Sollen sie sich doch die Köpfe einschlagen, mag man denken, als in Rostock unter einer Autobahnbrücke verfeindete Ultra-Gruppen aufeinandertreffen, um sich „ganz normal friedlich zu prügeln“, wie es später einer von ihnen nennen wird.

Doch dann wird einer der Hooligans getötet, er wurde vor einen Lkw geschubst. Grund genug für Katrin König (Anneke Kim Sarnau) und Sascha Bukow (Charly Hübner) sich im neuen Rostocker „Polizeiruf 110“ näher in der Ultra-Szene umzuschauen.

Schnell wird klar, dass dieser Mord möglicherweise mit einem alten Fall zu tun hat. Damals wurde ein Polizist während einer Prügelei zwischen Ultras so stark verletzt, dass er seither ein Pflegefall ist. Da werden Erinnerungen an den Fall des französischen Polizisten Daniel Nivel wach, der 1998 von deutschen Hooligans während der WM so heftig attackiert wurde, dass er wochenlang im Koma lag und seither gesundheitlich stark beeinträchtigt ist.

Momke stellt eine Gefahr da

Im fiktiven Fall des „Polizeiruf“ ist der für den damaligen Übergriff verurteilte Täter Stefan Momke (Lasse Myhr) gerade aus dem Gefängnis entlassen worden. Sein toter Prügel-Kumpel hatte damals gegen ihn ausgesagt. Momke macht sich gleich auf den Weg zu seiner Ex-Freundin Doreen (Lana Cooper). Die lebt mit Sohn und neuem Freund zusammen und arbeitet als Frisörin.

Der Ultra-Szene hat sie den Rücken gekehrt, doch in die damaligen Ereignisse war sie verwickelt. Bukow und König haben Angst, dass Momke sie bedroht.

Drehbuchautor Wolfgang Stauch lässt die Kommissare tief in die Fanszene im tristen Plattenbau-Umfeld eintauchen. Dabei schreibt er ihnen zum Teil sehr schöne Dialoge auf den Leib, leider gelingt es Regisseur Matthias Tiefenbacher nicht, die Szenen rund um den Fußball atmosphärisch dicht zu inszenieren. 

Hassliebe überzeugend gespielt

Die Hass-Liebe zwischen Momke und Doreen ist hingegen überzeugend gespielt. Gleiches gilt für Bukow und König. Er leidet an der Trennung von seiner Frau und trinkt zu viel, sie kämpft mit den Folgen der Beinahe-Vergewaltigung aus dem letzten Film. Und für die beiden gilt, was immer galt: Sie können nicht mit- aber auch nicht ohne einander.

Das offenbart sich am schönsten in einer erneuten Sauf-Szene zu später Stunde in einer Kneipe. Da sagt sie: „Wir sind nicht gut füreinander. Wir machen uns kaputt.“ Tanzen will sie dennoch mit ihrem Kollegen. Und der macht ihr die schönste Nicht-Liebeserklärung der „Polizeiruf“-Geschichte. Allein für diese Szene muss man diesen Film trotz seiner Schwächen mögen.