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Polizeiruf 110 mit Lenski und Raczek Polizeiruf 110 mit Lenski und Raczek: Ein trostloser aber sehenswerter "Muttertag" an der Grenze zu Polen

Von Anne Burgmer 12.05.2017, 18:13
Kriminalhauptkommissarin Olga Lenski (Maria Simon) und Kriminalhauptkommissar Adam Raczek (Lucas Gregorowicz) finden im Zimmer eines Verdächtigen Hinweise zum Mord.
Kriminalhauptkommissarin Olga Lenski (Maria Simon) und Kriminalhauptkommissar Adam Raczek (Lucas Gregorowicz) finden im Zimmer eines Verdächtigen Hinweise zum Mord. rbb Presse & Information

Köln - Bei „Polizeiruf 110“ und „Tatort“ kommt es ja manchmal zu merkwürdigen Terminierungen. Da läuft dann ein Fall, der im Winter spielt, im Sommer. Der neue „Polizeiruf“ hingegen passt perfekt zu diesem Sonntag.

Denn im dritten Fall von Olga Lenski (Maria Simon) und Adam Raczek (Lukas Gregorowicz) steht das Verhältnis von Müttern zu ihren Kindern im Vordergrund. Das betrifft zum einen Kommissarin Lenski selbst, die für ihre kleine Tochter keinen Babysitter findet und sie deshalb mit zu den Ermittlungen bringt – sehr zum Unmut ihres Partners.

Ermittlungen am Existenz-Minimum

Vor allem dreht sich „Muttertag“ um Enrico Schoppe (Anton Spieker) und seine Mutter Heidi (Ulrike Krumbiegel). Der junge Mann ohne berufliche Perspektive lebt in einem verlassenen Ort an der Grenze zu Polen. Die Mutter hält die beiden mit Putzjobs über Wasser. Als in einem Waldstück eine männliche Leiche gefunden wird, stoßen die Kommissare schnell auf Schoppe. 

Denn der Tote, ein polnischer Kleinunternehmer, hatte eine Affäre mit Sabrina Uhl, Nachbarin der Schoppes und Tochter von Heidis bester Freundin. Die Ermittlungen ergeben, dass der ermordete Janusz Kubiak sich mit jemandem in dem Wald getroffen hatte und kurz vor seinem Tod Sex hatte. Mit Sabrina? Doch die ist verschwunden. Enrico hatte an ihrem Wagen zum Schutz gegen Diebstahl einen GPS-Tracker angebracht, wodurch die Ortung ihres Wagens gelingt. Doch die junge Frau ist nirgendwo zu finden.

Ermittler-Duo trumpft im dritten Fall

Das Duo Lenski/Raczek tat sich in seinen ersten beiden Fällen schwer  - daran konnten auch die tollen Schauspieler nichts ändern. Mit „Muttertag“ hat Eoin Moore (mit Anika Wangard), der auch Regie führte, einen gelungenen Fall geschrieben. Es ist eine trostlose Welt, die sie dem Zuschauer in tristen Bildern präsentieren. Wer Perspektiven im Leben hat, verlässt die traurigen Orte entlang der Grenze, zurück bleiben Frustrierte und Abgehängte.

Der Film lebt vom starken Zusammenspiel von Ulrike Krumbiegel und Anton Spieker. Krumbiegel spielt die Mutter, die wie eine Löwin für ihren Sohn kämpft, als bedingungslos Liebende, die den Gedanken nicht zulassen will, dass ihr Kind etwas mit dem Mord zu tun haben könnte. Spieker überzeugt als hoffnungsloser junger Mann, der nicht weiß, wohin sein Weg führen soll. Ein trostloser, aber sehenswerter „Muttertag“.