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Polizeiruf 110 Polizeiruf 110: Bukow und König suchen den Mörder eines Zollfahnders

Von Anne Burgmer 16.10.2016, 14:18
Bukow (Charly Hübner, l.) und König (Anneke Kim Sarnau, r.) verfolgen in Rostock die Mafiaorganisation „Ndrangheta“ - eine Szene des Krimis „Polizeiruf 110 - Im Schatten“.
Bukow (Charly Hübner, l.) und König (Anneke Kim Sarnau, r.) verfolgen in Rostock die Mafiaorganisation „Ndrangheta“ - eine Szene des Krimis „Polizeiruf 110 - Im Schatten“. NDR

Köln - Am Hafen in Rostock wollen Kripo und Zoll einen Drogenhändler festnehmen. Doch die Aktion wurde verraten, es gibt zwei Tote – den mutmaßlichen Schmuggler und seine Freundin. Einen Tag später wird dann auch noch der Einsatzleiter erschossen aufgefunden.

Für Katrin König (Anneke Kim Sarnau) und Alexander Bukow (Charly Hübner) deutet alles auf die Mafiaorganisation „Ndrangheta“ hin, die von Rostock aus ihre Drogen nach Skandinavien verschickt. Doch auch im Umfeld des toten Zollfahnders verhalten sich einige verdächtig. Und dann taucht auch noch ein alter Bekannter auf, der den Fall für König zusätzlich erschwert.

Zollfahnderin Jana Zander schaltet sich in die Ermittlungen ein

Undurchsichtig verhält sich auch die Zollfahnderin Jana Zander (Elisabeth Baulitz). Sie war es, die den Verdächtigen bei dem aus dem Ruder gelaufenen Einsatz erschossen hatte. Doch sie war auch die Ziehtochter des getöteten Einsatzleiters. Zander schaltet sich – sehr zum Missfallen von König – in die Ermittlungen ein.

Drehbuchautor Florian Oeller und Regisseur Philipp Leinemann geben ihren beiden Protagonisten im neuen „Polizeiruf 110“ reichlich Gelegenheit, die Abgründe des menschlichen Lebens auszuloten – und das sowohl im Beruf als auch im Privatleben.

Ermittler-Duo siezt sich immer noch

So wie sie ihr Leben nicht auf die Reihe bekommen, ist es auch mit ihrer Zusammenarbeit. Immer noch beim „Sie“ kommen sie sich beim gemeinsamen Besäufnis ein wenig näher, doch am Ende gelingt es ihnen nicht, die Gräben zu überwinden. Und in einem Fall zu ermitteln, in dem offensichtlich Kollegen mit der Mafia zusammenarbeiten, trägt auch nicht gerade zur Steigerung der Laune bei.

Wie Autor Oeller, der sein drittes „Polizeiruf“-Drehbuch vorgelegt hat, sagt, möchte er mit „Im Schatten“ auf die Verflechtungen der Mafia in die deutsche Wirtschaft aufmerksam machen. „Die Ndrangheta ist bestens finanziert und vernetzt, wobei sich ihre legalen und illegalen Geschäfte mehr und mehr gleichen und gegenseitig bedingen.“

Deutschland diene als gigantische Geldwaschanlage. Oeller fordert deshalb die Schließung von Lücken in der Anti-Mafia-Gesetzgebung, denn deutsche Strafverfolger würden gehindert, der Mafia Grenzen zu setzen.

Tristesse auch in den Bildern

Polizeiarbeit macht einsam und depressiv, das scheint die aktuelle Losung für Fälle des „Tatort“ und „Polizeiruf 110“ zu sein. Bukow leidet unter seiner Scheidung und der Entfremdung von seinem Sohn, König überlegt, Rostock zu verlassen, die Kollegen verzweifeln an der Übermacht der organisierten Kriminalität und daran, nicht mal mehr den eigenen Leuten trauen zu können.

Das Drehbuch von Florian Oeller packt Kameramann Jan Fehse passend zum Titel „Im Schatten“ in düster-graue Bilder. Ostsee-Idylle sieht anders aus.