Norwegens schönste Jahreszeit - Der Winter

Berlin - Wenn die 16-jährige Ella aus dem Fenster schaut, dann ist da - eigentlich nichts. Nur Schnee, Wald und Weite. „Da ist nichts, wovor man Angst haben müsste”, sagt Ella selbst über die Wildnis vor ihrem Elternhaus.
Das Mädchen wohnt in Mittelnorwegen, an der Grenze zu Schweden. Wo es zwischen November und April schneit und die Temperaturen auf minus 50 Grad fallen können.
Viele in Ellas Alter hätten wohl andere Vorstellungen von gelungener Freizeitgestaltung. Die 16-Jährige aber verbringt ihre freie Zeit am liebsten in der Einsamkeit. Auch wenn sie dabei tatsächlich nie ganz alleine ist. Denn Ellas Schlittenhunde sind dabei. Mit ihnen trainiert Ella für eines der härtesten Schlittenhund-Rennen der Welt: den Femund-Lauf.
Ella ist eine der Protagonisten in der Arte-Dokumentation „Norwegens schönste Jahreszeit - Der Winter”, die der Sender an diesem Samstag um 19.30 Uhr zeigt. Es geht um Menschen, die vermutlich in einer der unwirtlichsten Regionen Europas Zuhause sind. Und die gerade deshalb spannende Geschichten zu erzählen haben.
Mal sind die Typen ein wenig schräg, so wie Jan Moen. Er wartet auf die nächsten geheimnisvollen Lichter am Himmel, die sich so recht keiner erklären kann. „Etwas Außerirdisches”, mutmaßt Jan selbst. Bis er die nächsten Lichter sieht, geht er Eisangeln. Dabei ködert er die Fische mit selbst gemachtem Käse und steckt schon mal den Kopf ins Eisloch, um zu schauen, wo die Fische denn bleiben.
Da sind aber auch die stillen Menschen, die die Wildnis zum Runterkommen nutzen. Die Gruppe Menschen etwa, die tagelang in historischen Kleidern mit ihren Pferdeschlitten auf der alten Handelsroute nach Røros unterwegs ist. Nicht schnell, aber meditativ, wie Veronika, eine Mitreisende, erklärt: „Auf dieser Reise gibt es keinen Stress. Alles dreht sich ums Hier und Jetzt. Das ist etwas, was Menschen in ihrem Alltag fast nie erleben.”
Der Zuschauer begleitet die Gruppe. Er lernt die Betreiber des Elgå International Flughafens kennen, die ihre Landebahn auf dem zugefrorenen See mit Tannenzweigen markieren. Und er ist beim Wintermarkt in Røros mit dabei.
Das Ganze spickt Regisseure Hilmar Rathjen mit wunderschön zugeschneiten Landschaftsbildern und einigen Skandinavien-Klischees. Mit roten Holzhäuschen, rauchenden Kaminen und Menschen, die auf Tretschlitten unterwegs sind.
Auf diese Weise kann der Zuschauer als „Sofaschlittenfahrer” ganz entspannt Ellas Wettkampf verfolgen. So nennen die Norweger diejenigen, die das Rennen im Fernsehen schauen. Wird Ella die zwei Tage des Rennens durchstehen? Und schaffen ihre Hunde es? (dpa)