Nach "Anne Will" Nora Illi nach "Anne Will": Niqab-Trägerin spricht von "Verleumdung"

Ihr Auftritt in der Talkshow „Anne Will“ erregte tagelang Empörung: Die Schweizerin Nora Illi trat komplett verschleiert auf und vertrat streitbare Thesen zur Rolle der Frau im Islam und der Faszination des Dschihad auf junge Menschen.
Nun hat sich Illi, die im Alter von 18 Jahren zum Islam konvertierte, gegenüber dem Magazin „Meedia“ zu den Vorwürfen und Anfeindungen geäußert. Sie wirft den Medien insgesamt eine Verdrehung der Tatsachen vor. „Meinen klaren Statements in der Sendung, wie z. B. die klare Distanzierung vom sogenannten IS, wird keine Rechnung getragen“, beklagt Illi. In einer Stellungnahme des Islamischen Zentralrats Schweiz (IZRS), dessen Vorstandsmitglied Illi ist, war den Medien sogar „kalkulierte Lüge“ vorgeworfen worden.
Warum sie sich dann nicht klaren Worten zum Thema Islamischer Staat äußern würde, wollen die Redakteure wissen. Warum sie nicht einfach sage „Reist bloß nicht in ein Dschihad-Gebiet“?
Das sei illusorisch, erklärt Illi prompt, das würde nichts bringen. Man müsse das Problem bei der Wurzel packen. Die „Frauenbeauftragte“ des IZRS macht dann auch klar, wo die wahren Gründe für eine Radikalisierung lägen: In der angeblichen Islamophobie der Gesellschaft, die zu Arbeitslosigkeit und Perspektivlosigkeit junger Muslime führe. „Die Gesellschaft muss den Schritt machen und uns Muslime in der Gesellschaft akzeptieren. Nur so kann der Radikalisierung der Nährboden entzogen werden“, sieht Illi ihre Umwelt in der Bringschuld.
Fragen nach ihrer offenbar kritischen Haltung zur gleichgeschlechtlichen Liebe weicht sie auch im „Meedia“-Interview wie schon in einer früheren „Anne Will“-Sendung aus. Sie selber möchte keinem homosexuellen Paar beim Küssen zuschauen. „Dennoch müssen wir gegenseitig die Toleranz aufbringen“, schiebt sie hinterher.
Der „Bild“ stellt Nora Illi eine Klage in Aussicht – die Zeitung hatte ein Foto der unverschleierten Muslima auf der Titelseite gezeigt. (cm)