1. MZ.de
  2. >
  3. Kultur
  4. >
  5. TV & Streaming
  6. >
  7. Neues aus dem Reihenhaus

Neues aus dem Reihenhaus

25.05.2016, 22:01
Maren (Felicitas Woll, r), Anne (Julia Richter) und Jan (Stephan Luca) begrüßen die neugierige Nachbarschaft. Foto: Christian Lüdeke/ZDF
Maren (Felicitas Woll, r), Anne (Julia Richter) und Jan (Stephan Luca) begrüßen die neugierige Nachbarschaft. Foto: Christian Lüdeke/ZDF Christian Lüdeke/ZDF

Berlin - So eine kleines Reihenhäuschen ist schon etwas Nettes - wenn es da die lieben Nachbarn nicht gäbe, die schon ziemlich dicht dran wohnen. Und die einem manchmal ganz schön auf die Nerven gehen können.

«Neues aus dem Reihenhaus» - an diesem Donnerstag (20.15 Uhr, ZDF) - zeigt das auf komödiantische Art und Weise. Der Film ist die Fortsetzung von «Ein Reihenhaus steht selten allein» (2014, ZDF).

Im Mittelpunkt steht wieder die Familie des Grafikers Jan Börner (Stephan Luca), die in ein Reihenhaus der modernen Wohnsiedlung «Grünfeld» in der Nähe von Frankfurt gezogen ist. Zur Familie gehören noch seine Frau Anne (Julia Richter anstelle von Ulrike C. Tscharre) und die Kinder Lisa (Michelle Barthel) und Lukas (Colin Jones statt Oskar Müller). Schon bald zeigt sich: Für die tratschenden Siedlungsbewohner ist Privatsphäre ein Fremdwort.

Zu allem Überfluss meinen die angestrengt lauschenden und anstrengend anteilnehmenden Nachbarn, Jan und Anne mit vermeintlich hilfreichen Ratschlägen zur Führung des Haushalts und der Kindererziehung überhäufen zu dürfen. Die Stimmung bei den Börners ist also ohnehin schon angespannt, als ausgerechnet Jans Ex-Freundin und Neu-Lektorin Maren (Felicitas Woll) ins Nachbarhaus zieht - und Jan nicht nur Avancen, sondern auch ein verlockendes Angebot macht: Sein lange geplanter böser Nachbarschaftscomic soll nun endlich als Buch in ihrem Verlag erscheinen, und das gleich mit mehreren Folgen.

Das ganze Tohuwabohu spielt in einer ziemlich modern durchgestylten Siedlung, wo es einfach alles gibt: Kindergarten, Schule, Krankenhaus und sogar eine Pizzeria - und natürlich solche leicht übergriffigen Nachbarn samt ihrer vermeintlichen Fürsorge auch. Hier im Film tauchen obendrein erstaunlich nervige Kinder (die gerne Pantoffeln klauen) und ein stark schwäbelnder Nachbar («Magst a Brezerl, Mäusle?») auf, der kurzum ein neues Betriebssystem auf Jans Handy spielt, ohne dass der zuvor ein Backup seiner Daten gemacht hätte. Das schafft natürlich sofort ein freundliches Klima der gegenseitigen Verständigung.

Das ist sicher nicht allzu fern von der Realität - doch die Figuren im Film sind natürlich alle ziemlich überzeichnet. Vor allem Jan - ein Träumer, der gerne im Bademantel herumläuft - ist gefordert und überfordert zugleich. Dabei verdient seine Frau als erfolgreiche Anwältin das Geld, während Jan mit seinen Illustrationen und bei der Haushaltsführung nicht sonderlich erfolgreich ist. «Ich kann die Motive der Familie im Film zwar voll verstehen, doch für mich kommt so ein Leben in einer derartigen Siedlung sicher nicht in Frage», sagte Hauptdarsteller Stephan Luca (41) der Deutschen Presse-Agentur.

Luca wurde durch den Kostümfilm «Held der Gladiatoren» (2003) bekannt, als er mit Nachnamen noch Hornung hieß. Er spielt gerne in Komödien wie «Wenn Liebe doch so einfach wär'» (Sat.1)», «Kein Sex ist auch keine Lösung» (ZDF) oder «Warum ich meinen Boss entführte» (ARD) - und ist derzeit in der ARD-Krimireihe «Zorn» als meist übellauniger Ermittler zu sehen. «Solche Klischees wie in unserer Komödie können auch immer der Kern für das Humorvolle sein», sagte Luca weiter. «Das ganze Geschehen ist ja fein beobachtet, auch wenn es dann hier und da zu einer Zuspitzung kommt.»

Riesigen Spaß verbreitet die Komödie nicht immer - obwohl einiges an Wahrheit drinsteckt. Auf satirische Spitzen (die gerne noch bissiger hätten ausfallen dürfen) über die kleine Welt des Spießertums muss man schon achten: «Was machen Sie denn hier? Sie kommen im Buch doch gar nicht vor!» etwa oder der mehrfach zu hörende Satz «Ach, so haben Sie das gelöst», der die wohnlichen Zustände in jedem kleinen Häuschen sehr gut auf den Punkt bringt. Zum Schluss gibt's sogar noch einen Bombenalarm. Fazit: Wenn das freundliche Grüßen des Nachbarn permanent wird und sogar überhand nimmt, dann muss man schon gewaltig aufpassen. Sonst droht die Hölle in der Vorstadt. (dpa)