Von der DDR bis zum Mars Nach America first, Germany second von Jan Böhmermann auf Youtube: Jetzt lacht die halbe Welt über Donald Trump
Donald Trump ist zweifelsohne ein US-Präsident wie es noch keinen vor ihm gab. Die einen (nicht sehr viele) lieben ihn wegen seines schlichten Politik-Stils. Andere schlagen die Hände über den Kopf zusammen beim Gedanken an so viel dokumentierter Inkompetenz gepaart mit so viel Macht.
Und wieder andere lachen nur noch. Und diese Gruppe wird immer größer. Nachdem der niederländische Satiriker Arjen Lubach mit einem Trump-Video Begeisterungsstürme im Netz auslöste, produzierten Comedians aus anderen Ländern eigene Beiträge. Die Schweiz, Dänemark, natürlich Deutschland lieferten Videos, die mal mehr, mal weniger nah an den Humor des Originals herranreichten.
Die Videos funktionieren alle nach dem gleichen Muster. Eine Trump-änliche Stimme erklärt in Trump-Vokabular die Vorteile des jeweiligen Landes ("It's fantastic. True. So true") und die Nachteile anderer Länder. ("Total losers, so sad"). Ziel ist es, sein eigenes Land hinter Amerika als Nummer zwei zu etablieren. Lustige Schlusspointe: Sollte Trump das angepriesene Land doch auslöschen wollen, werden ihm die Umrisse eines anderen Landes präsentiert. Sicher ist sicher...
Inzwischen gibt es auch Videos aus Afrika, aus einzelnen Bundesländern und sogar aus Fake-Nationen. Aber sehen Sie selbst. Wir haben unser ganz subjektives Best-of zusammengestellt.
America first, Mars second?
Amerika ist das beste Land der Welt. Aber wer ist der beste Planet im Sonnensystem? Der Mars natürlich. Auf dem Jupiter, einem Planet aus Gas, könne man keine Mauern bauen. Die Erde sei ziemlich gut, besonders weil Trump dort lebe. Aber es gebe leider zu viele Mexikaner. Dagegen sei der Mars Mexikaner-frei. Und dann leuchtet der Planet noch in Trumps Lieblingsfabe: orange. Die Macher schlagen daher vor, auf dem Mars gleich ein zweites Amerika zu gründen, falls es auf der Erde nicht mehr so laufe...
America first, Mordor second?
Mordor ist ein böser Ort. Keine Hobbits, keine Elfen, keine Mexikaner. Nicht eine Grenze, gleich drei Grenzen. Und eine riesige Mauer. "Du wirst es lieben". Zudem seien die Bewohner Mordors sehr, sehr rassistisch. Auch das müsse Trump doch lieben, oder? "Wir haben nur Orks. Der Rest? Fake Rassen". Jederzeit könne Trump die Fake-Elfen an ihren Fake-Ohren "grabben".
Weiteres Plus für Mordor: keine Gewaltenteilung. "So wie du es auch haben willst". Boss Sauron kontrolliere alles. Mit ihm müsste sich Trump doch gut verstehen. "Und wir lieben Folter". Es sei "great, so much fun". Wenn Trump Mordor als zweitbesten Platz auf der Welt akzeptiere, werde man ihm einen schönen golden Ring überreichen...
America first, Namibia second?
Auch Namibia im Südwesten Afrikas beteiligt sich am Trump-Contest. Denn auch Nambia habe eine große Mauer, sogar mit Goldverzierungen. "Und weißt du was? Wir haben sie China bauen lassen. It's true, so true." Statt Burger, gebe es hier "Brai", afrikanisches Barbeque. Es gebe auch Türme in Nambia, fast so wie die Trump Towers. "Wir haben sie Nordkorea bauen lassen." Und weil Trump Sauberkeit mag, müsse er Nambia lieben. Die Hauptstadt Windhuk sei die sauberste Stadt Afrikas.
America first, Iran second?
Dieses Video hat ein einfaches Ziel: Trump den Unterschied zwischen Irak und Iran beizubringen. Und das aus einfachem Grund: Nämlich der puren Angst, dass Trump da etwas durcheinanderbringt und das falsche Land angreift. Eine kleine Auto-Korrektur beim Twittern und schon könnte es passieren. "So sind wir schon auf die Liste für den Einreisestopp gekommen", behauptet der Video-Macher.
Dabei sei der Unterschied zwischen Iran und Irak ganz einfach. Der Umriss des Iran sehe aus wie eine Katze, und Trump möge ja Pussys... Also: Der Iran, das sind die Guten. Zudem habe Irans Ex-Präsident Ahmadineschad Trump den Weg geebnet. Er habe keine Angst gehabt, seine Meinung zu sagen. Er glaubte an alternative Fakten, er nahm jede Kritik persönlich. Fazit: "Schade, dass ihr nicht zusammen Präsidenten sein könnt."
America first, DDR second?
Das europäische Land mit dem größten Sex-Appeal? Kaum jemand käme da wohl auf die DDR? Aber in Zeiten von Fake-News, warum nicht? Das Video ist in DDR-typischer, herrlich-amateurhafter Manier produziert und lobpreist die Plattenbauten als ostdeutsche Trump-Towers.
Natürlich dürfen auch Hinweise auf die Mangelwirtschaft, Stasi-Spionage, das Sandmännchen und die Berliner Mauer nicht fehlen.
America first, Marokko second?
Das nordafrikanische Land hofft Trump mit seinem TV-Programm zu begeistern. Bekanntlich werden im Staatsfernsehen Schminktipps für Frauen gezeigt, die von ihren Ehemännern verprügelt wurden. "Melanie wird es lieben", ist der knappe Kommentar. Das sei viel besser als Fake-News-Sender wie CNN.
Es sei total falsch, ein europäisches Land als zweitbestes auszuwählen – "huge mistake." Mit all den Flüchtlingen, die ihr Land erobert hätten, seien die Europäer nichts als "total losers". Daher werde Europa ohnehin bald Teil Marokkos sein. Wie die USA habe das Land eines der besten Sklavenhändler-Geschäfte im 17. Jahrhundert gehabt. Und nicht zuletzt habe Marokko den besten "pussy grabber" der Welt.
America first, Saarland second?
Das größte und beste Land Europas? Ist natürlich das Saarland. Trump hasse zwar Deutschland, aber die Saarländer hassen es ja auch. Also müsste Trump das Saarland doch lieben, oder? Wenn Amerika also Deutschland bombardieren müsse, dann sei es nur fair nicht das Saarland zu treffen.
Vielleicht umso mehr Rheinland-Pfalz? "Das sind die Mexikaner Deutschlands." Jeder Pfälzer sei eine schlechte Person, außer natürlich Trumps Großvater Frederick. "Wir alle lieben dich, Frederick." Das saarländische Essen sei besser als jedes mexikanische Essen, die Sprache die beste der Welt. Zum Schluss wünschen sich die Saarländer, dass Trump ihr Land von Deutschland stehle. "So wie dein Freund Putin mit der Krim."
America first, Spain second?
Spanien präsentiert sich als Mexiko Europas. Kein guter Start um Trumps Sympathien zu gewinnen. Immerhin: "Wir sind die guten Mexikaner!" Dass Trump die echten Mexikaner nicht mag, ist für die Spanier gar kein Problem. Schließlich habe man das Land 1492 selbst erobert und Millionen Azteken umgebracht, mit Hilfe von europäischen Krankheiten. "Wir haben eine Virus-Mauer aufgebaut und sie dafür zahlen lassen." Hernán Cortés sei ein "great motherfucker", der spanische Chuck Norris. Mayas, Inkas, Azteken: Spanien habe gleich drei Königreiche zerstört. Spanien habe auch sein eigenes Guantanamo – Magaluf auf Mallorca. "Wir zwingen die Ausländer dort, billige Sangria zu trinken. Schöne Folter!"
America first, Bavaria second?
Auch Bayern bewirbt sich auf den zweiten Platz hinter Amerika. Der Freistaat präsentiert sich als "wahres Deutschland". Deutschland sei Fake, ohne Bayern sei es nichts. Die Menschen aus "Nicht-Bayern" seien böse. "Wir nennen sie Preißn". Besonders Jan Böhmermann sei ein ganz böser Preuße. Ganz im Gegensatz zu Alexander Dobrindt. Er habe ein Maut-System gestartet, um Autobahnen "great again" zu machen. Und er wollte die Niederländer dafür zahlen lassen. Und Horst Seehofer erst, ein "great leader". Er möge Flüchtlinge nicht, wie Trump. Er möge Angela Merkel nicht, wie Trump. Und sein Vorname erinnere viele an einen trotteligen Charakter, genauso wie bei Trump.
(tku)