Die Spur des edlen Räubers mdr Programm Sonntag: Die Wolfsaga: Mdr-Reportage über Rückkehr der Wölfe

Halle (Saale) - Die Spuren im Sand und die Losung, also die Exkremente, die im Jahr 2000 in der Lausitz gefunden wurden, ließen keinen Zweifel zu: Der Wolf hatte sich, mehr als 100 Jahre nach seiner Ausrottung, wieder in Deutschland angesiedelt.
„Die Wolfsaga“: MDR-Reportage über Rückkehr der Wölfe
Nach 20 Jahren blickt nun die Reportage „Die Wolfsaga“, die an diesem Sonntag um 22.50 Uhr im MDR Fernsehen zu sehen ist, zurück, wie sich die deutsche Wolfspopulation seither entwickelt hat.
Die 45-minütige Dokumentation von Sebastian Koerner und Herbert Ostwald ist Teil der noch bis zum 25. Oktober laufenden „Woche der Wölfe“, in der MDR-Beiträge im Fernsehen, Radio und Internet über das faszinierende Raubtier informieren.
„Urwölfin“ lässt sich in Muskauer Heide nieder
Aus Polen kommend, ließ sich die von den Forschern Oma genannte „Urwölfin“ vor zwei Jahrzehnten auf einem Truppenübungsplatz in der Muskauer Heide nieder. Wie man heute weiß, brauchen Wölfe nicht unberührte Wildnis als Lebensraum, sondern sie fühlen sich überall dort wohl, wo es wenig Störung durch den Menschen, gute Verstecke und viele Beutetiere gibt. Genau die Voraussetzungen erfüllen die ausgedehnten militärischen Sperrgebiete, auf denen scharf geschossen wird.
Einauge und Sunny
Die Biologen konnten bei Muskau zwei Tiere aus der ersten, hierzulande geborenen Generation genauer beobachten. Mehr noch, es gelang, die 2000 geborenen Wolfsschwestern Einauge und Sunny durch ihr gesamtes zehn- beziehungsweise elfjähriges Leben zu begleiten.
Einauge, die in ihrer Jugend durch Wilddieb-Beschuss das rechte Auge verlor und hinkte, hinterließ 42 Nachkommen; die wegen ihres sehr hellen Sommerfells Sunny genannte Wolfsdame gebar 37 Welpen. Letztere wurde mit einem Sender ausgestattet, der zeigte, dass ihr Territorium sich über 230 Quadratkilometer erstreckte und sie auf Futtersuche täglich bis zu 50 Kilometer zurücklegte.
Einauge und Sunny legten den Grundstein für alle Wolfsrudel, die heute nicht nur in Sachsen, Brandenburg und Sachsen-Anhalt, sondern unter anderem auch in Bayern und Niedersachsen heimisch sind.
Von Raubtieren und Panzern
Im niedersächsischen Munster gelangen Sebastian Koerner und Herbert Ostwald unter all den großartigen Aufnahmen mit die faszinierendsten: Auf dem dortigen Truppenübungsplatz lebt ein Rudel dieser Raubtiere einträchtig mit und neben den Panzern der Bundeswehr.
Auch wenn es oft anders erzählt wird - Wölfe sind alles andere als Draufgänger. Sie meiden auch den Kontakt zum Menschen, den sie aus einer Entfernung von 1.000 Metern wittern können. Verwackelte Handy-Aufnahmen in der Doku zeigen zwar auch einzelne Tiere in Dörfern, bei denen es sich aber um Jungtiere handelt, die sich auf ihrer Suche nach einem eigenen Revier in die Ansiedlungen verirrten.
Nur Kurti stellte eine Regel von der Ausnahme dar: Weil er als Welpe von Menschen gefüttert wurde, verlor er seine natürliche Scheu und bettelte bei diesen bald um Nahrung. Er war der erste Wolf in Deutschland, der von den Behörden „entnommen“, das heißt schlicht: erschossen wurde.
Keine Attacke auf Menschen
Wölfe sind effiziente Jäger, die in freier Wildbahn vor allem alte und kranke Beutetiere jagen und somit den Tierbestand auf natürliche Art regulieren. Dass sie, wo es an Elektrozäunen und Hütehunden fehlt, auch eingepferchte Schafe reißen, liegt daran, dass ihnen das Futter gleichsam auf dem Silbertablett serviert wird - und sie es nicht erst mühsam jagen müssen. Wir brauchen uns aber nicht zu ängstigen: „In 20 Jahren gab es keine einzige Attacke auf Menschen“, heißt es in der MDR-Dokumentation.
Und das steht auch dann nicht zu befürchten, wenn die Zahl der Rudel, bei denen es sich um reine Familienverbände handelt, zunehmen sollte: Wie die Wolfsforschung ermittelt hat, bietet die Bundesrepublik Raum für 700 bis 1.000 Rudel. Gegenwärtig wird deren Zahl auf 100 geschätzt.
››„Die Wolfsaga“: am Sonntag um 22.50 Uhr im MDR Fernsehen
››Mehr Informationen im Netz unter: www.mdr.de/woelfe (mz)