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"Maischberger" "Maischberger": Gefahr Internet-Chat - Wenn das eigene Kind verschwindet

Von Timo Lehmann 29.09.2016, 05:01
Die Runde bei Sandra Maischberger
Die Runde bei Sandra Maischberger WDR/Max Kohr

Sie nutzen die Anonymisierung – Täter im Internet erschleichen sich in Chatrooms Vertrauen zu Minderjährigen. „Tatort Internet: Ein Spielplatz für Sexualverbrecher?“, hieß das Thema in der ARD-Talkshow „Maischberger“ am Mittwochabend. Der Sendung vorangegangen war der Fernsehfilm „Das weiße Kaninchen“, der sich mit selbigem Thema beschäftigte.

„Sobald ein Kind im Internet unterwegs ist, müssen Eltern mit ihnen über die Gefahren sprechen“, sagt die Jugendschutz-Expertin Beate Krafft-Schöning. Auch ein Sechsjähriger, der nun mit einem Computerspiel Zeit am digitalen Gerät verbringt, könne zum Opfer werden. Möglicherweise seien Eltern zu sorglos, sagt sie.

Auch Thomas-Gabriel Rüdiger warnt davor, das Thema zu unterschätzen. Seinen Statistiken zufolge gerät jedes Kind, das im digitalen Zeitalter aufwächst, mindestens ein Mal im Internet mit einem Täter in Kontakt. „Bei gleichaltrigen Tätern sehen wir einen massiven Anstieg.“

Weiter behandelte Maischberger den Fall der 13-jährigen Maria Beisler aus Freiburg. Seit drei Jahren ist das Mädchen infolge von Cyber-Grooming, wie sich solche Fälle im Fachjargon nennen, verschwunden. Bei Maischberger auf der Couch: die verzweifelte Mutter. „Im Netz kann jeder alles sein.“ Ein 53-Jähriger gab sich anfangs als 15-Jähriger aus, traf sich mehrfach mit dem Teenager und verschwand mit ihr im Nichts.

Willicks will strenge Regeln für Kinder

Auch die Eltern seien hilflos, wenn das Vertrauen zum Opfer einmal hergestellt ist, sagen die Experten. Die TV-Moderatorin Yvonne Willicks stellt als dreifache Mutter harte Regeln mit den eigenen Kindern auf.

„Meistens läuft das unter dem Radar der Eltern“, erwidert Rüdiger. Auch ein Internetverbot sei nahezu wirkungslos. Die Aufklärungsquote liegt bei 85 Prozent, Problem sei aber, dass viele nicht zur Anzeige gebracht werden. In den vergangenen 20 Jahren habe man es nicht geschafft, zu kommunizieren, dass das Internet nicht ein rechtsfreier Raum sei.

Sind Polizisten genug ausgebildet, um der Cyber-Kriminalität entgegenwirken zu können? Ja, ist sich Rüdiger sicher. Krafft-Schöning weist darauf hin, es gebe zu wenig Beamte, die die Fülle an Fällen bearbeiten können.

Sexuelle Anspielungen nach Sekunden

Den Selbstversuch machte die Redaktionspraktikantin Leonie. Die 22-Jährige legte sich Profile als 14-Jährige an – schon nach Sekunden im Chatroom wurde sie mit sexuellen Anspielungen angeschrieben.

Zum Ende der Sendung sprach die Talkmasterin mit dem erwachsenen Opfer Arne Völker. Dieser war nach einem Flirt, das ihm Nachtbilder schickte, von einem Erwachsenen erpresst worden. Völkers Reaktion: Der Weg in die Öffentlichkeit, um den Betrüger auffliegen zu lassen.