Liebenswerter Tollpatsch Liebenswerter Tollpatsch: MDR erinnert mit Filmen und Dokumentationen an Rolf Herricht
Halle (Saale) - Er hat den Humor in der DDR wie kaum ein anderer geprägt: Rolf Herricht. Am 5. Oktober wäre der gebürtige Magdeburger 90 Jahre alt geworden.
Der MDR Fernsehen nimmt das zum Anlass, um von Sonntag bis Donnerstag die schönsten Filme mit sowie zwei Dokumentationen über den beliebten Schauspieler, Komiker und Sänger zu senden.
Filme über Rolf Herricht im MDR: Auftakt mit Defa-Komödie „Geliebte weiße Maus“
Die fünfteilige Filmreihe im MDR startet am Sonntag um 14 Uhr mit der Defa-Komödie „Geliebte weiße Maus“ aus dem Jahr 1964, in der Herricht als Verkehrspolizist zu erleben ist. Die Rolle des liebenswerten Tollpatsches, die er hier zum ersten Mal verkörperte, machte ihn in der DDR zum Starkomiker.
An diesen Erfolg konnte Herricht mit Streifen wie „Der Reserveheld“ (Sonntag, 22.25 Uhr), „Seilergasse 8“ (Sonntag, 23.40 Uhr), „Der Baulöwe“ (Montag, 20.15 Uhr) sowie „Der Mann, der nach Oma kam“ (Donnerstag, 20.15 Uhr) nahtlos anknüpfen.
Rolf Herricht war auch am Theater tätig
Parallel zu seiner Arbeit für Film und Fernsehen war Herricht auch auf der Bühne zu erleben. Vom Theater kam er, die Bühne hat ihn geprägt. Nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst als Requisiteur am Theater Magdeburg tätig, folgten nach einer Schauspielausbildung Engagements in Salzwedel, Stendal, Staßfurt, Güstrow und Frankfurt (Oder), ehe er an das Theater seiner Geburtsstadt zurückkehrte.
Im Jahr 1964 wechselte an das renommierte Metropol-Theater in Ost-Berlin. Dort starb Herricht, der Kettenraucher war, 1981 während einer Vorstellung mit 53 Jahren an einem Herzinfarkt.
Rolf Herricht wurde zur Legende durch Hans-Joachim Preil
Mag Herricht auch als Schauspieler in der DDR berühmt geworden sein, zur Legende wurde er vor allem durch das Zusammenspiel mit Hans-Joachim Preil (1923-1999). Erstmals begegnet sind sich beide 1951 in Bernburg, wo Preil Oberspielleiter am Theater war.
Ihr erster gemeinsamer Sketch folgte zwei Jahre später. Als gewitzter Einfaltspinsel brachte Herricht sein Gegenüber Preil, der den Oberlehrer gab, stets auf die Palme. Zu den bekanntesten Sketchen des unnachahmlichen Duos gehören „Mückentötulin“, „Reisebekanntschaft“ und „Die Briefmarke“.
TV-Dokumentation über Rolf Herricht beim MDR am Sonntag
Die Dokumentation „Legenden – Ein Abend für Rolf Herricht“ am Sonntag um 20.15 Uhr zeigt den Schauspieler in seinen besten Rollen. Es kommen ferner Familienangehörige und Kollegen zu Wort, die sich an den vielseitigen Künstler erinnern, auch aus bislang unveröffentlichten Briefen Herrichts wird zitiert.
Alles zusammen zeigt den Komödianten als einen Menschen, der mit dem Star-Sein extrem haderte, der im Grund seines Wesens schüchtern war und, im Gegensatz zu seinem Wirken auf der Bühne und vor der Kamera, privat nie Witze erzählte.
Rolf Herricht trennte seine Arbeit strikt von seinem Privatleben
„Manchmal, glaube ich, hat er darunter gelitten, dass jeder gleich gelacht hat, wenn er auf die Bühne kam“, sagt sein Kollege Herbert Köfer über ihn in der Dokumentation „Rolf Herricht – Reserveheld der DDR“.
Die Neuproduktion aus der Reihe „Lebensläufe“, die am Donnerstag um 23.05 Uhr im MDR zu sehen ist, spürt ebenfalls dem Phänomen Rolf Herricht nach, der sein Privatleben streng von seiner Arbeit trennte, weshalb es von dem Schauspieler zwar zahllose Filme, TV-Aufzeichnungen und Bühnenmitschnitte, aber kaum privates Bildmaterial gibt. (mz)