Kritik zum "Tatort" Kritik zum ARD-Tatort aus Bremen: Ein würdiges Ende für das tolle Team aus Lürsen und Stedefreund

Das Bremer Ermittlerteam aus Inga Lürsen (Sabine Postel) und Nils Stedefreund (Oliver Mommsen) steht in „Tatort: Wo ist nur mein Schatz geblieben?“ das letzte Mal zusammen vor der Kamera.
Der Fall
Arbeiter entdecken die klinisch gereinigte Leiche einer jungen Frau auf einer Baustelle. Das Ermittlungsteam um Inga Lürsen und Nils Stedefreund merkt sofort, dass Profis die Sekretärin einer Immobilienfirma umgebracht haben. Nur mithilfe des Mageninhalts lässt sich überhaupt der Todeszeitpunkt feststellen.
„Tatorte“ gibt es viele: klassisch, experimentell, spannend oder doch eher langweilig? In unserer Vorschau erfahren Sie immer bereits ab Samstag, wie der kommende „Tatort“ werden wird.
Direkt im Anschluss an jede Sendung am Sonntagabend folgt dann unsere „Tatort“-Kritik.
Als die Kommissare im Umfeld ihres Arbeitgebers ermitteln, stoßen sie schnell auf Hindernisse. Das Unternehmen steht wegen Mafia-Verbindungen und illegalen Geldgeschäften im Visier des Bundeskriminalamts. Der Zugriff auf die kriminelle Familie steht kurz bevor, eine Mordermittlung würde die jahrelange BKA-Arbeit gefährden. Außerdem soll ein verdeckter Ermittler im direkten Umfeld der Firmenchefin unbedingt geschützt werden.
Die Auflösung
Der Mord an der Sekretärin wird schnell zur Nebensache, nachdem Lürsen sieht, wie die BKA-Beamten Maller (Robert Hunger-Bühler) und Kempf (Philipp Hochmair) Stedefreund erpressen. Woher kennen sich die drei? Stedefreund war einmal selbst als verdeckter Ermittler für Maller tätig. Bei seinen Ermittlungen in einem Frauenhändlerring starb ein Kollege, daraufhin drehte Stedefreund durch und wurde selbst zum Mörder.
„Du kannst kein Polizist mehr sein“, sagt Lürsen, als sie die Wahrheit kennt. Nach dem Geständnis des Kollegen ist auch klar, wer die Frau auf der Baustelle umgebracht hat: Maller und Kempf, die gemeinsam mit ihrem verdeckten Ermittler ebenfalls an den illegalen Geldgeschäften der kriminellen Immobilienfirma verdienen.
Die besten Dialoge
„Wusstest du, dass bei Männern der Testosteron-Spiegel sinkt, wenn sie sich zu sehr ums Baby kümmern?“ –„Nein.“ – „Sie werden ganz lieb, weich und nett.“ Das abfällige Gespräch über Roger Stahl (Kostja Ullmann) zwischen den beiden BKA-Ermittlern macht deutlich, wie die beiden die Welt sehen. Maller und Kempf spielen nach ihren eigenen Regeln: Nur welche sind das? Über das Opfer sagen sie: „Die Alte war einfach wahnsinnig nervig.“
Fazit
Im Februar 2017 gaben die Schauspieler Sabine Postel und Oliver Mommsen ihren Ausstieg aus der Krimi-Reihe bekannt. Ihr letzter gemeinsamer Fall an Ostermontag ist wirklich gelungen: nervenaufreibend, actionreich und vielschichtig. Die vertraute Zusammenarbeit der beiden Ermittler wird hinterfragt, die Vergangenheit Stedefreunds neu erzählt.
Besonders die drei BKA-Beamten Maller, Kempf und Stahl sind von Anfang an widersprüchliche Charaktere, deren Motive der Zuschauer erst ganz zum Schluss durchschauen. Was wollen sie? Auf welcher Seite stehen sie eigentlich? Sind sie Kriminelle oder Polizisten? Das blutige Finale vor dem weißen Flachdach-Bungalow ist ein würdiges Ende für dieses tolle Tatort-Team aus dem Norden.