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"Tatort"-Kritik Kritik nach Tatort Meta: Abgedrehtes Spiel mit Realität und Fiktion das Spaß macht

Von Anne Burgmer 18.02.2018, 22:27
Die Leiche eines Mädchens, die zu dem Finger passt, der den Ermittlern im „Tatort: Meta“per Post zugeschickt wurde.
Die Leiche eines Mädchens, die zu dem Finger passt, der den Ermittlern im „Tatort: Meta“per Post zugeschickt wurde. rbb/ARD

Während in Berlin die Berlinale läuft, waren auch die beiden Ermittler Robert Karow (Mark Waschke) und Nina Rubin (Meret Becker) auf dem Filmfestival unterwegs. Sie hatten guten Grund dazu: Ihnen wurde der abgeschnittene Finger einer jungen Prostituierten zugeschickt. Kurz darauf fanden sie auch die Leiche der jungen Frau, die schon seit einem Jahr in einem Lagerraum lag.

Durch den Absender des Pakets stießen sie auf die Filmfirma Meta, deren bisher einziger Film „Meta“ gerade auf der Berlinale Premiere feierte. Und dieser Film erzählte vom Mord an einer jungen Prostituierten, deren abgeschnittener Finger der Polizei zugeschickt wurde.

Die Auflösung

Es galt nicht in erster Linie einen Mörder zu finden, denn der bot sich ja selbst auf dem größtmöglichen Präsentierteller dar. Es ging viel mehr um die Frage, ob Karow recht hatte mit seiner Behauptung, dass der Film die Realität darstellte. Hatte er. Das half Karow allerdings wenig. Denn weil er nicht wie der Film-Kommissar in der Psychiatrie landen wollte, verzichtete er darauf, die Wahrheit in seinen Bericht zu schreiben. Aber immerhin ging Peter Koteas‘ (Simon Schwarz) Plan auf: Der Mann, der ihn gezwungen hatte, das junge Mädchen zu töten, nahm sich das Leben.

Die Kommissare

Zwischenmenschlich bleibt es schwierig zwischen Robert Karow und Nina Rubin: Sie hätte ihn gerne nicht nur als Kollegen, sondern als Kumpel. Er sträubt sich noch. Karow war allerdings auch viel zu sehr mit sich selbst und seiner manischen Suche nach der Wahrheit beschäftigt. Parallel zur Film-im-Film-Krimihandlung verschwammen auch die Grenzen zu „Taxi Driver“ irgendwann, wenn der Kommissar versuchte, ebenso wie Travis Bickle in Scorseses Film eine jugendliche Prostituierte, die hier ausgerechnet auf den Namen Jodee hörte, zu retten.

Fazit

Film im Film im Film: Selten war der Titel eines „Tatorts“ passender gewählt als beim neuen Berliner Fall „Meta“. Und auch war Sendetermin war perfekt. Drehbuchautor Erol Yesikaya turnte in seinem Krimi (Regie: Sebastian Marka) mit viel Freude von einer Metaebene zur nächsten, ließ die Kommissare am Film im Film verzweifeln, baute Bezüge zu „Taxi Driver“ ein und ließ hinter all dem Geschehen eine große Verschwörung stehen. Das war zwar alles ziemlich an den Haaren herbeigezogen, war aber in sich dennoch schlüssig erzählt.

Außerdem lebte der Film von seinen vielen guten Einfällen, das ging schon beim Vorspann los, der in einem Kinosaal gezeigt wurde und vor dem daher plötzlich die Silhouetten von Zuschauern auftauchten. Von solchen Szenen gab es viele, etwa wenn Karow im Kino saß und dem Kommissar im Film dabei zuschaute, wie er im Kino saß. Dieses Spiel mit Realität und Fiktion war ziemlich abgedreht, machte aber gerade deshalb großen Spaß.