Heiner und Maya Lauterbach über das Schauspielern

München - Für Maya Lauterbach ist Film Teil ihres Lebens. Ihr Vater Heiner ist ein bekannter Schauspieler, und auch die 14-Jährige selbst steht immer wieder vor der Kamera. Ihre erste Rolle hatte sie mit 16 Monaten in der Komödie „Zwei Männer und ein Baby” an der Seite ihres Vaters.
Nun sind beide im ARD-Zweiteiler „Spuren der Rache” zu sehen, der am 2. und 4. Januar (20.15 Uhr) im Ersten läuft. Ein pensionierter Verwaltungsbeamter verliert seine Familie bei einem Bombenanschlag und sucht Vergeltung. Mit der Tochter des mutmaßlichen Drahtziehers wird er in eine lebensgefährliche Verfolgungsjagd verwickelt. Die Dreharbeiten seien aufregend und schön gewesen, erzählten Vater und Tochter im Interview der Deutschen Presse-Agentur in ihrer Heimatstadt München.
Frage: Maya, was gefällt Dir an der Schauspielerei?
Maya Lauterbach: Ich bin damit aufgewachsen. Seitdem ich lesen kann, habe ich Papas Texte abgefragt. Das hat mir immer schon Spaß gemacht. Man hat die Möglichkeit, jemand ganz Anderes zu sein. Das fand ich immer schon spannend.
Frage: Wie sehen Sie das als Vater? Manche Eltern sind ja skeptisch, wenn ihre Kinder so wie sie Schauspieler werden wollen.
Heiner Lauterbach: Dazu gehöre ich nicht. Ich finde das okay. Mir ist in erster Linie daran gelegen, dass meine Kinder glücklich werden und dazu gehört, dass sie das, was sie machen, gerne machen. Da ist es mir egal, ob sie Gärtner werden oder Schauspieler. Mir ist lieber, sie sind ein guter Gärtner als ein schlechter Bundeskanzler. Das ist meine Philosophie im Leben. Man kann alles gut machen, man muss sich für gar nichts schämen. So ist es auch mit der Schauspielerei. Wenn Maya das nötige Talent mitbringt, wonach es momentan aussieht, wenn sie vor allem die notwendige Leidenschaft mitbringt, um die Tiefen in diesem Beruf zu durchschreiten und zu überleben, dann ist das einer der schönsten Berufe der Welt, und ich freue mich wahnsinnig, wenn sie das macht.
Frage: Schauspielerin ist also Dein Berufswunsch, Maya?
Maya Lauterbach: Das kann sich natürlich noch ändern, aber jetzt im Moment würde ich schon gerne weitermachen.
Frage: Aber vorerst gehst Du weiter in die Schule?
Heiner Lauterbach: Ich habe mir als miserabler Schüler geschworen, meinen Kindern in der Schule keinen Stress zu machen. Bis heute habe ich mich daran gehalten. Aber meine Frau denkt da anders, so dass ich annehme, dass Maya die Schule fertig machen wird. Aber Maya ist ohnehin sehr gut in der Schule und ziemlich ehrgeizig. Von mir hat sie das nicht! Wo immer sie das her hat - da muss ich sie gar nicht nötigen.
Maya Lauterbach: So ist es.
Frage: Haben Sie sich gemeinsam auf die Dreharbeiten vorbereitet?
Heiner Lauterbach: Wir haben den Text gelernt und uns gegenseitig abgefragt. Dann haben wir uns der Situation genähert, die jeweils zu spielen war. Maya hat sehr schnell verstanden, um was es geht, und das Meiste schon von selber richtig gemacht. Das ständige Wiederholen gab ihr zusätzlich Sicherheit. Wenn ich einen komplizierten Text habe, lerne ich den in der Küche, wenn meine Kinder dort spielen und auch meine Frau da ist und mir alles auf der Nase rumtanzt. Wenn ich dann den Text fließend repetieren kann, bei den ganzen Ablenkungen, dann kann ich ihn wirklich und für meine Zwecke ausreichend. Wir haben häufig geprobt, immer wieder. Maya hat dann gesagt, ich kann's doch, was soll das denn? Dann habe ich ihr gesagt, du musst das in- und auswendig, und wenn du nachts aufgeweckt wirst, musst du den Text rückwärts drauf haben. Sie hat's dann irgendwann eingesehen.
Frage: Wie war das für Dich, Maya, mit deinem Vater so viel zu üben?
Maya Lauterbach: Es ist natürlich immer ein bisschen nervig, wenn Papa meint, komm, wir machen jetzt Text. Aber dann sagt die Mama, komm', ich mach euch einen Tee, und ihr geht ins Wohnzimmer. Dann sitzen wir da und arbeiten, spielen und auf einmal macht es Spaß. Immer wieder. Im Großen und Ganzen war es wirklich ein sehr schönes Erlebnis.
Frage: Wie war das dann, nach mehreren Wochen Drehzeit in den Alltag zurückzukehren?
Maya Lauterbach: Das war gar nicht so einfach. Man gewöhnt sich an die Leute, an das Set, und als wir wieder zurückgeflogen sind, war ich traurig. Andererseits - wenn man zwei Monate in Marokko gedreht hat, freut man sich auch wieder auf zuhause - und sogar auf die Schule.
Frage: Von was für Rollen träumst Du?
Maya Lauterbach: Ich habe keine bestimmte Traumrolle. Ich versetze mich gerne in Menschen, die anders sind als ich selber. Yasmin in „Spuren der Rache” ist sehr selbstbewusst und eigenwillig, was ich zu einem gewissen Grad allerdings auch bin. Aber ich bin nicht unbedingt ein Mensch, der sich beschwert, wenn mir etwas nicht gefällt. Ich hätte mich in vielen Situationen ganz anders verhalten als diese Yasmin. Aber ich fand das interessant, jemanden zu spielen, der sehr ernst ist, ja fast verschlossen.
Frage: Was waren für Dich die schönsten Momente bei den Dreharbeiten?
Maya Lauterbach: Die schönsten Momente sind die, wenn etwas schief geht und alle anfangen zu lachen. Vor allem wenn man so einen ernsten Film dreht mit viel Action und viel Blut, ist es lustig, wenn irgendwas runterfällt oder sowas. Das nimmt ein bisschen die Spannung raus, und alle können mal durchatmen.
ZUR PERSON: Heiner Lauterbach hatte 1985 seinen Durchbruch mit der Komödie „Männer”. Seitdem wirkte er in vielen Kino- und Fernsehfilmen mit und zählt zu den meistbeschäftigten Schauspielern Deutschlands. Aktuell ist der 63-Jährige in der Komödie „Willkommen bei den Hartmanns” im Kino zu sehen. 2005 gab er sein Regiedebüt mit der TV-Komödie „Andersrum”. Mit dem Regisseur Nikolai Müllerschön gründete er die Produktionsfirma Handschlagfilm. Seine 14-jährige Tochter Maya spielte unter anderem in den Kinderkinofilmen „V8 - Du willst der Beste sein” und „V8 - Die Rache der Nitros” mit. (dpa)