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Missstände bei der Gelatineherstellung? Haribo wegen Missständen bei der Gelatineherstellung im Shitstorm

18.10.2017, 11:33
Haribo gibt es seit 97 Jahren und kommt aus Bonn.
Haribo gibt es seit 97 Jahren und kommt aus Bonn. picture alliance / dpa

Bonn - Fast jeder Deutsche kennt Haribo - das Unternehmen aus Bonn feiert in diesem Jahr sein 97-jähriges Bestehen und ist vor allem für seine bunten Gummibärchen bekannt. Seit Montagabend hat das Traditionsunternehmen allerdings mit einem ordentlichen Shitstorm im Internet zu kämpfen - Schuld daran ist der ARD-Markencheck.

Gelatine gehört in jedes Gummibärchen - Tierschützer decken Missstände auf

In der Sendung nehmen die Redakteure verschiedene Marken unter die Lupe und decken dabei auch immer wieder Missstände auf. Nun wollten die Sendungsmacher der Frage nachgehen, warum die Fruchtgummis vom Rhein so beliebt sind und wie sie hergestellt werden.

ARD-Markencheck: Schweine leben in ihrem eigenen Kot und verenden

Ein Grundbestandteil der Gummibärchen ist Gelatine, hergestellt aus Schweinehaut und Schweineknochen. Die ARD zeigte in diesem Zusammenhang Videomaterial, das Tierschützer in einem Zulieferhof von Westfleisch gemacht haben. Der Fleischproduzent gehört in die Zuliefererkette des Gummibärchen-Giganten. Die Sequenzen sind schockierend: Die Schweine leben in ihrem eigenem Kot, haben Verletzungen und verenden im Stall. Die Schweinehälften werden wiederrum zu „Gelita“ gebracht, der Familienbetrieb aus Eberbach ist Weltmarktführer in der Gelatineproduktion.

ARD-Markencheck: Unternehmen sind sich keiner Schuld bewusst

Westfleisch habe der ARD gesagt, dass ihnen keine Tierschutzverstöße in den Zulieferbetrieben bekannt seien. Ähnliches sagt auch „Gelita“. Aus einer Antwort des Unternehmens geht hervor, dass „ausschließlich Schweineschwarten von gesunden Tieren“ verwendet werden. Außerdem würden sie von zugelassenen Schlachthöfen stammen und einer Schlachttieruntersuchung unterzogen.

Haribo-Kunden kündigen an, keine Gummibärchen mehr zu kaufen

Auch wenn die Gelatine-Produktion Haribo nur indirekt betrifft, gehen einige Gummibärchen-Fans mit dem Bonner Unternehmen hart ins Gericht und kündigen an, ab sofort keine Produkte mehr von dem Süßwarenproduzenten zu kaufen.  „Das muss erst an die Öffentlichkeit kommen, damit ihr euch mal für die Herkunft der Rohstoffe interessiert?", fragte eine Kundin auf der Facebook-Seite von Haribo. „Erschütternde Bedingungen in der Gelatineproduktion“, schreibt ein anderer User.

In allen Haribo-Produkten: Gewinnung des Carnauba-Wachses sei unmenschlich, so die ARD

Doch nicht nur die Gelatineproduktion wird in der ARD-Sendung scharf kritisiert, sondern auch die Verwendung des sogeannten Carnauba-Wachses. Im tiefsten Dschungel Brasiliens schuften Arbeiter und auch Kinder, so die ARD, um die Ernte einzufahren. Die Arbeitsbedingungen seien vor Ort unmenschlich. Das Wachs, das laut ARD in allen Haribo-Produkten verwendet wird, sorgt dafür, dass die Gummibärchen glänzen und nicht zusammenkleben.

Haribo möchte den „dargestellten Themen“ umgehend nachgehen

Haribo reagierte noch am späten Montagabend auf die Sendung und schrieb bei Facebook, dass „einige Bilder aus der Sendung `Der Haribo-Check'" das Unternehmen betroffen mache. Die Einhaltung von sozialen und ethischen Standards bei Produktion seien dem Bonner Unternehmen besonders wichtig. „Wir werden den dargestellten Themen umgehend nachgehen", so Haribo. (mmü/mz)