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GZSZ GZSZ - Gute Zeiten schlechte Zeiten: Wolfgang Bahro alias Jo Gerner beim Dreh in Lebensgefahr

17.05.2017, 19:45
Schauspieler Wolfgang Bahro, bekannt als charmanter Bösewicht Jo Gerner in der RTL-Soap „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ (GZSZ)
Schauspieler Wolfgang Bahro, bekannt als charmanter Bösewicht Jo Gerner in der RTL-Soap „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ (GZSZ) dpa-Zentralbild

Berlin/Köln - Als Jo Gerner ist Wolfgang Bahro dem Tod in „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ schon mehrmals von der Schippe gesprungen. Doch nicht nur durch die Feder der Autoren wäre der 56-Jährige fast gestorben, auch die Dreharbeiten der Soap waren manchesmal lebensgefährlich: „Ein Set-Unfall war zum Beispiel, dass ich als Jo Gerner in der Badewanne gebadet habe und mir jemand einen Föhn in die Badewanne schmeißen sollte“, erinnert sich Bahro in der „Bild“.

„Doch während wir gedreht haben, fiel plötzlich ein Scheinwerfer um und direkt in die Badewanne.“ Dass neben Gerner auch sein Darsteller die Szene überlebte, verdankt er seiner schnellen Reaktion. „Ich konnte noch im letzten Moment aus der Wanne springen.“

Ein anderes Mal sollte Gerner in seinem brennenden Büro aus einem Rollstuhl fallen. Damit das Feuer echt aussah, brannte am Set eine mit Gas gefüllte Leiste. „Als ich dann umfiel, bin ich dummerweise ganz nah an diese Leiste gekommen. Danach fehlte mir die Augenbraue und ein Teil meines Haares.“

11. Mai 1992: Die erste GZSZ-Folge wird bei RTL ausgestrahlt

Die erste GZSZ-Folge flimmerte am 11. Mai 1992 über die Bildschirme. War der Start zuerst ziemlich durchwachsen, entwickelte sich GZSZ nach und nach zum Quotengaranten für RTL. Die Soap prägte wie kaum eine andere Sendung das Gesicht des Privatsenders. Nicht nur begannen dort einige mehr oder minder erfolgreiche Gesangskarrieren - man denke an Oliver Petszokat (besser bekannt als „Oli P.“). Auch die Politik machte ihre Aufwartung. Gerhard Schröder - damals noch niedersächsischer Ministerpräsident - bestellte in einem Gastauftritt eine Rechnung.

Derartige Schnittmengen zu Musik und Politik sind aber im Grunde nur Nebenerscheinungen. Im Kern ist GZSZ immer geblieben, was es war. „Das Drama muss an erster Stelle stehen“, sagt Produzentin Petra Kolle. Deswegen schalten die Leute immer wieder ein. „Die Spannung, die durch große Dramen entsteht, ist allerdings kein Geheimrezept, das wir erfunden haben“, sagt sie.

Auch in Absurditäten setzt GZSZ Maßstäbe

Drama gab und gibt es bei GZSZ reichlich. Verwandte gingen verschollen und Autobomben hoch, Charaktere verliebten und trennten sich, wurden mehrfach entführt oder auch mal umgebracht. Auch in Absurditäten setzt GZSZ dabei Maßstäbe. Selbst Anwalt Jo Gerner verfiel mal dem Rat eines Gurus und stürzte sich im Rollstuhl in den Wannsee - der Heiler hatte ihm eingeredet, er könne danach wieder laufen.

Die Jubiläumsfolge, die RTL an diesem Mittwoch in Spielfilmlänge zeigt, haut dem Anlass angemessen auf den Putz. Das Drehbuch riecht nach Eskalation. Sprich: nach großem Drama.

Dass es GZSZ mal auf mehr als 6.000 Folgen bringen würde, hatten vor allem Fernsehkritiker am Anfang kaum erwartet. Viele Models waren im Ensemble vertreten, deren Kernkompetenz nicht unbedingt die Schauspielerei war. Die Soap basierte auf der australischen Vorlage „The Restless Years“. Zu Beginn waren auch australische Regisseure im Einsatz. Nach und nach emanzipierte man sich und begann, auch die Geschichten aus einer „eher deutschen“ Perspektive zu erzählen, wie es Petra Kolle nennt.

Wenn es um die Plots in GZSZ geht, verweist die Produzentin nicht nur auf Aristoteles, sondern auch auf „Romeo und Julia“, „Ödipus“ und „Kain und Abel“ - die großen Geschichten der Menschheit. „Das kann man aber im Drogen-Milieu erzählen, man kann es im Häuserkampf-Milieu erzählen oder in der High Society. Man passt die Folie an, je nachdem, was gerade ein Thema ist in der Gesellschaft.“

Wolfgang Bahro bilanziert die ewige Achterbahnfahrt nach 25 Jahren etwas weniger theoretisch. Er sagt: „Jemand, der das erlebt hat, was Jo Gerner erlebt hat, hätte sich entweder schon die Kugel gegeben oder wäre in der Irrenanstalt gelandet“. Aber bei GZSZ werde eben verziehen, aus Todfeinden würden schwuppdiwupp auch wieder Partner. Es gibt eben gute und es gibt schlechte Zeiten. (dpa)