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Günther Jauch Günther Jauch: Der beliebteste Quiz-Onkel der Nation wird 60 Jahre alt

12.07.2016, 18:45
Günther Jauch moderiert die Aufzeichnung der Sendung «Wer wird Millionär? - Prominenten-Special» in Köln am 9. November 2010.
Günther Jauch moderiert die Aufzeichnung der Sendung «Wer wird Millionär? - Prominenten-Special» in Köln am 9. November 2010. dpa

Berlin - Wenn er spitzbübisch lächelt und gewohnt schlaksig daherläuft, ist es schwer zu glauben, aber eben trotzdem wahr: Günther Jauch wird 60 Jahre alt. Deutschlands derzeit wohl populärster Quizmaster macht einen weiteren Schritt auf dem Weg in Richtung gesetzlichen Ruhestand. Doch dass er wirklich kürzer tritt, ist kaum anzunehmen: „Gedanken über meine Rente mache ich mir, ehrlich gesagt, aus mehreren Gründen nicht“, sagte Jauch der Deutschen Presse-Agentur vor seinem Geburtstag an diesem Mittwoch.

Das muss er auch nicht, denn Jauch hat schon seit Jahren sein Faible für den Bildschirm gepaart mit einem Geschäftssinn, wie ihn nicht viele Kollegen aus der Branche beherrschen. Der TV-Mann hat nicht nur als Moderator des RTL-Ratespiels „Wer wird Millionär?“ ganz fest mit soliden Einschaltquoten den Boden unter den Füßen. Seit dem Jahr 2000 ist er Chef seiner Firma i&u Information & Unterhaltung, die viele Shows und beispielsweise das Magazin „Stern TV“ produziert, das Jauch selbst fast 900 Mal präsentiert hat.

Mittlerweile ist Jauch auch Weingutbesitzer

Der gebürtige Münsteraner wuchs in Berlin auf, seine Wahlheimat aber ist Potsdam, wo ihm mehrere Häuser gehören. Der Stadt half Jauch mit zahlreichen Spenden und Engagement, zum Beispiel beim Stadtschloss. Mittlerweile ist Jauch auch Weingutbesitzer, weil er das alte Familiengut von Othegraven (Rheinland-Pfalz) erwarb und dort Wein keltert.

So populär und leutselig der Fernsehmann auch immer wirken mag: Jauch, der die meisten Kollegen bis auf den alten Weggefährten Thomas Gottschalk siezt, lässt nur wenige an sich heran. Immer wieder hat sich Jauch gegen die Veröffentlichung von Details aus seinem Privatleben gewehrt. Bis zuletzt verwahrte er sich gegen die Berichterstattung über seine Hochzeit mit Thea Sihler (sie haben vier Kinder) im Jahr 2006. Im Juni wies letztlich der Menschenrechtsgerichtshof eine Beschwerde des Ehepaars Jauch dagegen ab. Die Richter sahen in der Veröffentlichung von Text und Bild in der „Bunten“ keine Verletzung der Privatsphäre.

In einem „Spiegel Online“-Interview berichtete Jauch einmal, dass er es zu einem „ruhmlosen 3,1-Abitur“ gebracht habe und die ersten 20 Jahre seines Lebens faul gewesen sei. Und wenn es mit dem Beruf des Journalisten (er wurde an der Münchner Journalistenschule angenommen) nicht geklappt hätte, dann wäre er Kriminalpolizist oder Banker geworden. Jauch in einer Autoknacker-Ermittlerkommission oder als Angestellter in der Sparkasse? Eine lustige Vorstellung.

Karriere startete beim Bayerischen Rundfunk

Seine Moderationskarriere startete er beim Bayerischen Rundfunk, beim ZDF führte er durch das „Das aktuelle Sportstudio“, dann wechselte er zu RTL: Er prägte das Magazin „Stern TV“, musste allerdings auch einen Tiefschlag einstecken, als ihm ein Filmfälscher einen Fake-Beitrag unterjubelte. 1998 gelang ihm mit Partner Marcel Reif per Zufall in einer Champions-League-Übertragung ein TV-Klassiker: In Madrid war vor Spielbeginn das Tor umgekippt, sie mussten einen längeren Zeitraum überbrücken. Jauch begrüßte die später zugeschalteten Zuschauer mit den Worten: „Das erste Tor ist schon gefallen“ - und bekam für das gelungene Improvisieren den Bayerischen Fernsehpreis.

1999 übernahm er die Quizshow „Wer wird Millionär?“. 2007 galt sein Einstieg beim ARD-Sonntagstalk schon als sicher, dann schreckte Jauch allerdings angesichts der Widerstände innerhalb der ARD gegen ihn zurück. 2011 stieß er dann doch zum Ersten, blieb aber gleichzeitig RTL treu. 2015 wiederum zog Jauch einen Schlussstrich unter den ARD-Abstecher.

Keine langfristigen Planungen

Und wie geht es bei RTL weiter? „Ich habe keine langfristigen Planungen“, sagte Jauch der Deutschen Presse-Agentur. „Mit RTL verbindet mich seit vielen Jahren ein Handschlagvertrag. Den können beide Seiten sehr schnell kündigen. Vielleicht nicht die schlechteste Voraussetzung, um es ziemlich lange ziemlich gut miteinander auszuhalten.“ Letztlich entschieden die Zuschauer, der Sender und er selbst über die Zukunft. „Interessanterweise kommen wir bisher aber alle immer zu demselben Ergebnis. So sind alle zufrieden.“

Und würde ein heute junger Günther Jauch wieder ins TV-Geschäft einsteigen? „Ich denke schon“, sagte er weiter. „Dieses Bewegtbild spielt ja weiterhin eine dominierende Rolle - gerade auch im Netz. Früher war es die sündteure Technik, die den Nachwuchs zwang, bei den etablierten Medien anzuheuern. Heute ist die Technik das geringste Problem. Das Ringen um Aufmerksamkeit ist dafür wichtiger geworden - mit zugegeben zuweilen nervigen Begleiterscheinungen.“

Wie er seinen Ehrentag verbringt, lässt Jauch offen, aber, schränkt er ein: „definitiv absolut unspektakulär!“