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Gaby Köster heute Gaby Köster heute: Wie geht es ihr nach dem Schlaganfall?

14.04.2017, 21:15
Gaby Köster (links) und die Schauspiekerin Anna Schudt, die die Hauptrolle in "Ein Schnupfen hätte auch gereicht" spielt.
Gaby Köster (links) und die Schauspiekerin Anna Schudt, die die Hauptrolle in "Ein Schnupfen hätte auch gereicht" spielt. dpa

Köln - Karfreitag strahlt RTL den Film „Ein Schnupfen hätte auch gereicht" aus. Er beschreibt den Schlaganfall der Schauspielerin Gaby Köster und ihren Weg zurück ins Leben. Wir beantworten die wichtigsten Fragen zu dem Film.

Ein Film über eine Schauspielerin wie Gaby Köster - was ist daran besonders?

Bis 2008 war Köster eine erfolgreiche Schauspielerin und Kabarettistin. Sie wurde im Fernsehen durch RTL Samstag Nacht bekannt und spielte von 1999 bis 2003 die Hauptrolle in der Comedy-Serie Ritas Welt Auch in Spielfilmen wie „Die Bullenbraut" war sie zu sehen. Sie tourte mit verschiedenen Bühnenprogrammen immer wieder durch Deutschland. 2008 brach sie ihre Tour mit dem Titel „Wer Sahne will, muss Kühe schütteln" ab. Wie sich herausstellte, hatte sie am 8. Januar 2008 einen schweren Schlaganfall erlitten. Sie lag mehrere Wochen im Koma und müsste wieder sprechen und laufen lernen. Der Film arbeitet den Schlaganfall und Kösters Weg zurück ins Leben auf.

Auf welcher Grundlage basiert der Film über Gaby Köster?

Schon 2011 veröffentlichte Gaby Köster zusammen mit dem Autoren Till Hoheneder das Buch „Ein Schnupfen hätte auch gereicht", dass es auf Platz 1 der Spiegel Bestsellerliste schaffte. Darin schreibt sie über ihren Schlaganfall und wie sie sich zurück ins Leben gekämpft hat. Das Buch wurde auch als Hörbuch veröffentlicht.

Was sagt Schauspielerin Gaby Köster zu dem Film „Ein Schnupfen hätte auch gereicht"?

Dem Kölner Express berichtet Gaby Köster, dass sie sich vor dem Film ein wenig gruselt. Das liegt nicht daran, dass so viele Szenen aus ihrem Leben nachgedreht wurden. Alte Szenen von ihren Auftritten wurden in den Film reingeschnitten, auch Clips, die kurz vor ihrem Schlaganfall entstanden sind. Trotzdem ist sie mit dem Ergebnis zufrieden, hat auch während des Drehs immer wieder am Set vorbeigeschaut.

Wie geht es Gaby Köster nach ihrem Schlaganfall?

Erstmals öffentlich trat Gaby Köster wieder am 11. September 2011 bei „Stern TV" (RTL) auf. Auch anschließend zeigten das Magazin Stern und die Sendung aktuelle Bilder und Berichte von ihr. Köster lebt heute in Köln, wird durch die Folgen des Schlaganfalls aber noch immer beeinträchtigt. Dennoch hat sie kürzlich ein neues Buch veröffentlicht: Der Roman „Die Chefin" entstand gemeinsam mit dem Autoren Thomas Köller, für Lesungen reist Köster auch wieder durch Deutschland. Sie war außerdem als Jurorin der TV-Sendung „Puppenstars" zu sehen.

Wer spielt Gaby Köster in dem Film "Ein Schnupfen hätte auch gereicht"?

Die Hauptrolle in der RTL-Produktion über Gaby Kösters Leben hat Anna Schudt übernommen. Sie ist vor allem als Dortmunder Tatort-Kommissarin bekannt. Seit 2012 spielt sie dort die Martina Boenisch neben Jörg Hartmann alias Kommissar Peter Faber. Tatsächlich sieht Schudt in „Ein Schnupfen hätte auch gereicht" Gaby Kösters sehr ähnlich. Und sie hat vor den Dreharbeiten sogar Kölsch-Sprachtraining bei Gaby Köster genommen, um ihren Dialekt richtig hinzubekommen.

Kritik zum Film „Gaby Köster - Ein Schnupfen hätte auch gereicht“ bei RTL

Es gibt eine Szene in „Ein Schnupfen hätte auch gereicht“, in der Gaby Köster (Anna Schudt) endlich in ihr Haus zurückkehren kann. Die Kamera verfolgt ihre Fahrt im Rollstuhl, vorbei an einer imposanten Galerie von Comedypreisen. Die Gemütslage ist eigentlich ganz gut. Das Krankenhaus hat sie - zwar mit Hilfe, aber immerhin - auf zwei Beinen verlassen. Doch dann sieht sie das Krankenbett, das man für sie aufgebaut hat. Stimme aus dem Off: „Da wurde mir schlagartig klar, dass ich von der Selbstständigkeit so weit entfernt war, wie Meister Proper von Dreadlocks“.

„Ein Schnupfen hätte auch gereicht“: Ein Drama mit Pointen über den Schlaganfall von Gaby Köster

Die kleine Episode beschreibt den Film, den RTL am Karfreitag (14. April, 20.15 Uhr) zeigt, ziemlich gut. Es ist eine Geschichte von Niederschlägen und Erfolgen. Und ein Drama, dem mit Pointen die Schwere genommen werden soll - eine Tragikomödie. „Ein Schnupfen hätte auch gereicht“ basiert auf dem gleichnamigen Buch von Gaby Köster (55), die im Jahr 2008 einen Schlaganfall erlitt.

Die Aufgabe, die sich RTL damit gestellt hat, ist keine ganz leichte. Zum einen weiß man ja, wie die Geschichte ausgeht: Gaby Köster kehrt 2011 tatsächlich zurück ins Rampenlicht - übrigens mit Dreadlocks. Zum anderen ist die Komikerin ja nicht Helmut Schmidt. Sie ist keine historische Figur, sondern mittlerweile wieder zur Primetime im Fernsehen zu sehen („Die Puppenstars“). Für ein Biopic kommt „Ein Schnupfen hätte auch gereicht“ ziemlich früh.

Als Hauptdarstellerin schlüpft Anna Schudt (43) in die prominente Rolle. Man kennt sie als Hauptkommissarin Martina Bönisch aus dem Dortmunder „Tatort“, nun stand sie vor der komplizierten Aufgabe, neben die reale Köster eine Film-Köster zu stellen. „Natürlich war ich oft am Zweifeln. Manchmal dachte ich: Ohje, wenn das schief geht, will ich mich gerne vom Balkon abseilen und nie mehr wieder kommen“, sagt sie im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur.

Der Film zeigt Köster zu Beginn als rastlose, unablässig Kölsch plappernde Komikerin inmitten des Medien-Zirkus. Ständig steckt sie sich eine Fluppe an - und wundert sich nur ein bisschen, dass ihr Arm immer wieder einschläft. Ein neues Solo-Programm steht an. Doch statt auf der Bühne landet sie in einer Klinik: Schlaganfall. Die Ärzte retten sie, aber zu Beginn kann sie kaum reden und sich nur minimal bewegen. In Physiotherapeutin Jacky (Jasmin Schwiers) findet sie so etwas wie eine Sparringspartnerin für den Kampf zurück ins Leben.

Film über Gaby Köster: Hella von Sinnen, Mike Krüger und Hugo Egon Balder in Nebenrollen zu sehen

Optisch ist man schier erstaunt, wie ähnlich Hauptdarstellerin Schudt und Köster aussehen. In Rückblenden ist die echte Köster in ihrer Paraderolle als Kassiererin in der Serie „Ritas Welt“ zu sehen - der Unterschied fällt kaum auf. Die größere Hürde ist ihr kölscher Singsang, den man irgendwie immer noch im Ohr hat. Schudt - eine gebürtige Konstanzerin - paukte den Dialekt mit Hilfe eines „Kölsch-Coaches“. Irgendwann kauft man ihr aber auch das ab.

In Nebenrollen sind Hella von Sinnen (58), Mike Krüger (65) und Hugo Egon Balder (67) zu sehen, die sich selbst spielen. Auch Jasmin Schwiers, die die Physiotherapeutin spielt, kennt Gaby Köster persönlich - in „Ritas Welt“ war sie ihre Serien-Tochter. Manchmal fragt man sich, ob es so viele Querverweise in den realen Köster-Kosmos gebraucht hätte. Und ob man nicht noch mehr Raum hätte lassen können für Momente, die radikal mit dem Bild brechen, das man von Gaby Köster seit „Ritas Welt“ hat - jene, in denen selbst sie keinen flotten Spruch mehr weiß. Es gibt sie, aber sehr dosiert.

Zugleich ist die Film-Köster natürlich äußerst unterhaltsam mit ihrer Schlagfertigkeit, die oft ins Garstige rutscht. Hauptdarstellerin Anna Schudt hat sich auch schon das Urteil ihrer Vorlage eingeholt. „Gaby war Gott sei Dank zufrieden.“

Interview: Anna Schudt über Gaby-Köster-Rolle

Ist es nicht sehr schwierig, eine Figur zu spielen, die auch in den Köpfen noch so präsent ist wie Gaby Köster? Und die den Film ja auch selbst schaut?
Anna Schudt: Der Vorteil ist, dass man von seiner Rolle Fragen beantwortet bekommt. Das hat man sonst ja nicht. Natürlich setzt es die Erwartungen recht hoch. Trotzdem ist es kein Film, der ausschließlich das Bild bedient, das Gaby Köster in allen Köpfen ist. Sondern es ist ein Film über einen Abschnitt ihres Lebens, der bildlich gar nicht dokumentiert ist. Da hatte ich also eine gewisse Freiheit.

Was haben Sie Gaby Köster denn gefragt?
Anna Schudt: Man fragt: Wie ging es dir in dieser Situation? Was hast du gefühlt? Ich habe ja glücklicherweise keine Erfahrungen mit einem Schlaganfall. Natürlich gab es dazu viele Fragen. Was passiert, wenn du merkst, dass das Leben, das du geführt hast, unwiederbringlich vorbei ist? Das waren sehr private Fragen. Gaby hat sie mir alle offen beantwortet. Das hätte ich mir nicht ausdenken können. Die Antworten, die sie gegeben hat, wären mir nicht eingefallen.

Ganz praktisch gesehen mussten Sie auch relativ viel Kölsch lernen für die Rolle.
Anna Schudt: Nicht nur relativ! Ich konnte kein einziges Wort Kölsch.

Muss man sich das wie das Lernen einer Fremdsprache vorstellen?
Anna Schudt: Kölsch ist wie eine Fremdsprache. Aber man lernt es nicht wie eine Fremdsprache. Es ging ja hauptsächlich darum, herauszufinden, was das Kölsch ganz genau bei Gaby Köster ausmacht. Und das ist ein spezielles Kölsch. Sie hat so einen Singsang, in dem immer irgendwo eine Pointe liegt. Ich habe versucht, das zu durchdringen und ihre ganzen Programme ungefähr 300 Mal auf DVD gesehen. Das war eine lange Reise. Sie hat Spaß gemacht, auch wenn sie oft frustrierend war - wenn ich es mal wieder nicht konnte. Aber jetzt kann ich Kölsch. Allerdings nur Gaby-Köster-Kölsch.

(mz/jan/dpa)