Fest&Flauschig-Weihnachtszirkus Fest&Flauschig-Weihnachtszirkus: Jan Böhmermann und Olli Schulz brechen Show nach Berliner Anschlag ab
Berlin - Es sollte der große Abschluss eines bewegenden Jahres für Jan Böhmermann und Olli Schulz werden. Zusammen mit 2500 Fans feierten die beiden am Montagabend im Tempodrom Berlin ihren Jahresabschluss in Form einer Zirkusshow. „Janolli“, wie die beiden ihre Weihnachtsshow getauft haben, sollte für die Fans von „Fest&Flauschig“, wie ihre Podcastshow heißt, die besinnliche Weihnachtszeit einläuten.
Information sickerte langsam durch
Wie Bento berichtet, betreten beide Moderatoren um 20:25 unter Applaus die Manege des Zirkus Roncalli, der zurzeit im Tempodrom Berlin gastiert. Zu diesem Zeitpunkt ahnt niemand der Beteiligten dass nur ein paar Kilometer entfernt Menschen bei einem Terroranschlag gestorben sind und weitere um ihr Überleben kämpfen. Noch vor der Show hatte Olli Schulz den Zuschauern geraten, heute einfach mal nicht ständig aufs Handy zu gucken. Dennoch lesen immer mehr Menschen im Zuschauerraum über ihre Smartphones, wie dramatisch sich die Situation am Weihnachtsmarkt entwickelt.
Jan Böhmermann, der vor einem Laptop sitzt und sich durch diesen über die aktuelle Lage informiert, beschließt schließlich eine Pause einzulegen. Olli Schulz, der zu dem Zeitpunkt noch nicht über den Anschlag informiert ist, willigt erst nachdem Jan Böhmermann ihm ins Ohr flüstert ein, die Show zu unterbrechen. Nach der kurzen Pause brechen die beiden Entertainer die Show ganz ab.
Können hier nicht weiter gute Laune verbreiten
Olli Schulz erklärt die Entscheidung so: „Drei Kilometer von hier ist ein LKW in einen Weihnachtsmarkt gerast. Vor ein paar Tagen war ich noch da. Das ist einfach so scheiße gerade. Wir können jetzt noch nicht die richtigen Worte dafür finden – jedenfalls können wir hier nicht weiter gute Laune verbreiten und eine Party veranstalten, wenn um die Ecke Menschen sterben. Wie sollen wir das jetzt hier weitermachen?“
Kritikern dieser Entscheidung entgegnet Schulz: „Eine Sache noch für alle, die jetzt finden, wir würden uns damit der Gewalt beugen. Das ist Quatsch. Es sind gerade Menschen gestorben. Und wenn wir jetzt abbrechen, dann nicht, weil wir uns kleiner machen. Nein, der Respekt gebietet es uns, dass wir hier nicht einfach so weitermachen. Vielen Dank trotzdem!“
Auch Jan Böhmermann richtet sich nochmal an seine Gäste, später aber auch über Twitter an die allgemeine Öffentlichkeit und bittet vor allem darum, jetzt die Polizei ihre Arbeit machen zulassen und nicht in Angst zu verfallen: „Verbreitet bitte keine Gerüchte und lasst die Polizei ihre Arbeit machen. Ich hoffe, Ihr habt Verständnis dafür, dass wir jetzt hier keine zweite Sendung aufnehmen können. Behaltet Eure Karten, und wir versprechen, dass wir das nachholen werden. Und hört nicht auf die Arschgeigen, die anfangen, dieses schreckliche Ereignis von heute Abend für ihre politischen Zwecke zu instrumentalisieren.“
An einem schrecklichen Abend strahlen Böhmermann und Schulz, Ruhe und Besonnenheit aus. Ein wichtiges Zeichen, an einem unsicheren Abend.