Einmal Hans mit scharfer Soße

Berlin - Eine türkische Frau und ein deutscher Mann wollen heiraten - was im Grunde kein Problem sein sollte. Doch es kann auch ganz anders kommen. Um so manche Verwicklungen geht es deshalb in dem Film «Einmal Hans mit scharfer Soße», der an diesem Mittwoch (20.15 Uhr) im Ersten zu sehen ist.
Die 34-jährige Journalistin Hatice (Idil Üner) schreibt für ein Hamburger Szene-Magazin. Ausgerechnet an dem Tag, als sie ihrer Familie den langersehnten Schwiegersohn Stefan (Jahnke Rieke) vorstellen will, kommt es zwischen den beiden zum Streit. Sie trennen sich, und Hatice fährt allein heim nach Salzgitter. Die Schwestern Abla (Demet Gül) und Fatma (Sesede Terziyan), vor allem aber Mutter Emine (Siir Eloglu) und Vater Ismail (Adnan Maral), sind schockiert.
Um seine störrische Tochter zur Räson zu bringen, ordnet der Papa an, dass Fatma ihren Freund erst dann heiraten darf, wenn Hatice unter der Haube ist. Was aber kaum jemand weiß: Fatma ist schwanger, und so drängt die Zeit. Fieberhaft sucht Hatice nun einen passenden Mann - ein Deutscher muss es sein. Sie überredet ihren schwulen Bekannten Gero (Max von Thun), als Stefan aufzutreten. Doch als der mit dem Sohn des Gemüsehändlers anbandelt, fliegt der Schwindel auf. Dann taucht der charmante Hannes (Steffen Groth) auf - er könnte rein optisch schon der Richtige sein.
Die Komödie der Regisseurin Buket Alakus (45, «Die Neue», «Der Hodscha und die Piepenkötter») entstand nach dem autobiografischen Debütroman (2005) von Hatice Akyün, die ihn auch als gleichnamiges Hörbuch eingelesen hat. Akyün schrieb zwei Fortsetzungen: «Ali zum Dessert» (2008) und «Ich küss dich, Kismet» (2013). Die Autorin selbst tritt im Film in einer kleinen Nebenrolle als eine der Personen aus Hatices Tagträumen «Anatolien im Kopf» auf - die im Film unnötigerweise als Trachtengruppe präsentiert werden. Im Gegensatz zu den episodenhaft geschriebenen Romanen machte Drehbuchautorin Ruth Thoma (60, «Jeder Tag zählt») eine durchgehende Geschichte daraus.
Das mag ja noch angehen, doch Buket Alakus schafft es leider nicht, den lockeren Stil der Buchvorlage zu übernehmen, und es fehlt ihrem Film an Bissigkeit. Die Witze sind meist flach, und warum eine Vater-Tochter-Szene im Auto gleich fünfmal in diversen Variationen gezeigt werden muss, bleibt unerfindlich. Bedauerlicherweise bedient der Film auch so manches Klischee eher als das er es bricht: Hatice fühlt sich sehr wohl in ihrer erfolgreichen, emanzipierten und gar nicht so türkischen Existenz, während Stefan unbedingt auf Türken-Macho machen muss. Natürlich dürfen auch ehrbare Goldkettchenmachos, geschäftstüchtige Gemüsehändler und spießige Deutsche mit diversen Marotten nicht fehlen.
Alle Figuren in dieser viel zu braven Multikultikomödie gehen im Prinzip recht freundlich miteinander um. Angedeutete Probleme gehen in Lachen unter, die komödiantischen Verwicklungen halten sich in Grenzen. Oft verdreht jemand die Augen oder ringt mit den Händen. Natürlich geht am Ende alles vorhersehbar und gut aus: Hatice findet schließlich ihren «Hans mit scharfer Soße», also einen deutschen Mann mit türkischer Leidenschaft. Was ja - für sich genommen - erstaunlich genug ist. (dpa)