Ein Geheimnis im Dorf - Schwester und Bruder

Berlin - Ein Wald, ein See, über dem Schilf wabert der Nebel - und ein junges Maderl im Dirndl irrt verwirrt umher. Was mit ihr passiert ist, bleibt zunächst unklar. So beginnt das Heimatdrama „Ein Geheimnis im Dorf - Schwester und Bruder” an diesem Montag (20.15 Uhr, ZDF), die Fortsetzung von „Die Fremde und das Dorf”.
Der Ort ist derselbe wie im ersten Film aus dem Jahr 2014, eine hübsche Gemeinde irgendwo in der schönen Steiermark. Die Personen sind es teilweise auch: Anton Wolf (August Schmölzer) wird nach einem Jahr aus der Haft entlassen - er soll seine Frau erschlagen haben, sagen die einen. Es war ein Unfall, sagen die anderen.
Der jähzornige Mann kehrt zu seinem Sohn Franz (Max von Thun) auf den Hof zurück - und wittert in der geplanten Umgehungsstraße über seine Felder die Chance auf das große Geld. Doch die neue Bürgermeisterin Irene (Franziska Weisz) ist nicht bereit, auf seinem Grund teures Bauland auszuweisen.
Franz ist in Irene verliebt und möchte sie heiraten, während die ehemalige Dorflehrerin Erna (Franziska Walser) noch immer für Anton schwärmt und am liebsten mit ihm weggehen würde. Als der prominente Koch Paul Berger (Michael Menzel) ein altes Dorfgasthaus neu eröffnen und Irenes Bruder Georg (Georg Kemmer) dort in die Lehre gehen will, stellt sie sich auch gegen dieses Projekt.
Regisseur Peter Keglevic und Autorin Konstanze Breitebner haben auch den ersten Film gemeinsam gedreht, der ihnen allerdings besser gelungen ist als dieser. Diesmal arbeiten sie mit viel zu vielen wiederkehrenden Momenten. So wird zum Beispiel die Szene beim Dorffest vor 18 Jahren samt bruchstückhafter Erinnerungsfetzen immer wieder gezeigt, bei dem Irene vergewaltigt wurde.
Natürlich wird schnell klar, dass es sich bei der jungen Frau zu Beginn des Films um Irene handelt, die davon getrieben ist, das Geschehen endlich aufzuklären. Ständig werden Sätze abgebrochen, unheilschwangere Blicke gewechselt, Intrigen gesponnen und Verdächtigungen ausgesprochen.
Leider ist das Liebespaar Henriette Confurius und Manuel Rubey aus dem ersten Film nicht mehr dabei - ihr leidenschaftliches Spiel fehlt schon. Franziska Weisz („Die vierte Gewalt”, „Tatort”) kommt ziemlich spröde und unnahbar daher, während Max von Thun stets mit zerfurchter Stirn durch den Film stapfen muss. Etwas mehr Profil zeigt hingegen August Schmölzer, der selbst aus der Steiermark stammt und seine unsympathische Figur fast so kraftvoll spielt wie im ersten Film.
Die anderen Schauspieler vermögen, abgesehen von Harald Schrott als Georgs Vater, leider auch nicht vollends zu überzeugen. Idyllische Bilder und anschwellende Musik machen es nicht besser, von ständig durchs Bild donnernden Lastwagen zu schweigen. (dpa)