"Die Höhle der Löwen" Die Höhle der Löwen: Tastillery verführt Judith Williams zum Schnapstrinken

Im Finale der vierten Staffel haben zum letzten Mal in diesem Jahr sechs Erfinder und Entwickler versucht, die Löwen von ihren Geschäftsideen zu überzeugen und einen Deal zu ergattern.
Das gelang nicht immer: Vier Start-Ups konnten sich über eine Finanzspritze für die Abgabe ihrer Firmenanteile freuen. Zwei gingen leer aus, darunter die Idee eines Bonner Ehepaars. Löwin Judith Williams sorgte mit einer persönlichen Premiere für viele Lacher und investierte zudem das erste Mal in eine App.
Der beste Deal für Talentcube
Auch wenn diesmal keine besonders innovative Idee vorgestellt wurde, konnten Hendrik Seiler, Sebastian Niewöhner und Sebastian Hust für ihre Bewerbungs-App Talentcube die größte Investition einstreichen. Diese setzt nicht auf das Tinder-Wisch-Prinzip, sondern auf Smartphone-Videos, in denen Bewerber potentielle neue Arbeitgeber von sich überzeugen können. Das soll beiden Seiten vor allem Zeit sparen. Frank Thelen ist interessiert: „Bewerbungsmappen sind tot.“ Auch wenn Talentcube leicht kopierbar sei, bietet der App-Experte 400.000 Euro für 33,3 Prozent. Löwe Carsten Maschmeyer will in gleicher Höhe einsteigen: „Wir können da richtig Ramba-Zamba machen!“ Maschmeyer erhält aufgrund seines Netzwerkes den Zuschlag. Rapides Wachstum ist das Ziel: „Start-up heißt schneller Start“, so Maschmeyer.
Das Schnäppchen Fenster-Schnapper
Sicherheit ist für viele Menschen ein wichtiges Thema. Vor allem zu Hause. Hier kommt der Fenster-Schnapper von Detlev Sommer ins Spiel: Er soll Einbrüche durch Fenster verhindern. Dazu wird die Aluminium-Vorrichtung des 56-jährigen Tüftlers aus Jena einfach mit vier Schrauben hinter den Fensterrahmen montiert.
Carsten Maschmeyer gibt am Vorführobjekt mit Schutzbrille und vollem Körpereinsatz sein Bestes, das Fenster aufzudrücken: Vergeblich. Ralf Dümmel ist überzeugt und sieht im Internet und in Baumärkten gute Chancen für den Einbruchschutz: Der Löwe steuert die gewünschten 50.000 Euro für 20 Prozent bei. Im Vergleich zu anderen Investitionen der Löwen ein echtes Schnäppchen.
Die Präsentation ist bei ChefOne die halbe Miete
Wenn über Airbnb Millionen Menschen bei fremden Menschen zu Hause übernachten können, dann müsste doch auch eine App funktionieren, mit der Menschen bei fremden Menschen zu Hause essen können. Soweit die Idee von Philipp Benseler und Erdal Alim, der schon für Airbnb und Netflix gearbeitet hat. Gestartet ist ihre „Social-Dining-Plattform“ ChefOne in Hamburg. Inzwischen ist es in vielen deutschen Großstädten möglich, fremden Menschen gegen Bezahlung ein wunderbares Abendessen in den eigenen vier Wänden anzubieten, oder aber sich einen Platz bei anderen Gastgebern zu reservieren.
Die perfekt geplante Präsentation zeigt die gewünschte Wirkung: Judith Williams ist sofort begeistert, Frank Thelen nennt die Plattformidee „brilliant“. Zusammen investieren die beiden Löwen 150.000 Euro in die App für 25 Prozent der Firmenanteile, auch wenn es sich laut Thelen um eine „ganz heiße Wette“ handelt.
Mit Schnapsproben von Tastillery auf Entdeckungsreise
Die beiden Cousins Waldemar und Andreas Wegelin von Tastillery sind echte Verkaufsgenies. Und das, obwohl sie sich mit ihren Schnaps-Probierboxen mit hochprozentigen Alkoholika in der Höhle der Löwen auf dünnem Eis bewegen: Denn bisher hat sich kaum ein Löwe als wirklicher Alkoholfan geoutet.
Dennoch schaffen es die beiden Söhne einer Winzerfamilie mit ihrem Fachwissen, Charme und ihrer Eloquenz, die Löwen um den Finger zu wickeln. Williams lässt sich sogar dazu hinreißen, das erste Mal in ihrem Leben Schnaps zu trinken.
Erst führt der Gin bei ihr zu leichten Hustenanfällen, dann folgen viele Lacher auf allen Seiten. Die beiden Wegelins gehen zufrieden mit 100.000 Euro für 20 Prozent nach Hause. Statt von Judith Williams kommt das Geld allerdings von Löwin Dagmar Wöhrl.
Die Flops I lock it und Trackle
Für leidenschaftliche Fahrradfahrer gibt es fast nichts traurigeres, als wenn das geliebte Rad geklaut wird. Doch das Abschließen und Festmachen ist häufig sehr nervig, dachten sich die drei Gründer Christian Anuth, Markus Weintraut und Christian Werner von I lock it. Sie entwickelten daher ein Schloss, das sich automatisch verriegelt und zudem einen Alarm abgibt, wenn das Fahrrad bewegt wird. 135.000 Euro für zehn Prozent der Firmenanteile soll die Idee einbringen.
Doch die Einschätzung geht nach hinten los: Löwe Thelen, der nie Fahrrad fährt, findet das Schloss nicht innovativ genug („Das ist quasi wie Keyless-Go beim Auto“) und bemängelt die Umsetzung („Keine gute User-Experience“). Auch für Dagmar Wöhrl ist das Produkt nicht ausgereift: Ein GPS-Sender etwa fehlt. Judith Williams fährt zwar gerne Rad, kann aber nicht helfen und Ralf Dümmel sowie Carsten Maschmeyer stören die hohe Bewertung der Firma, obwohl das Schloss noch nicht wirklich auf dem Markt ist. Und so heißt es dann: Zu hoch gepokert – kein Deal.
Ebenfalls keinen Deal bekamen Maxim Loick und Katrin Reuter aus Bonn. Ihr Zyklussensor Trackle, der die Körpertemperatur von Frauen misst und aus den Daten ermittelt, ob eine Frau schwanger werden kann oder nicht, sorgte vor allen Dingen bei Judith Williams und Dagmar zunächst für große und interessierte Augen, scheiterte am Ende aber an der hohen Bewertung (Wunschinvestition 400.000 Euro für 15 Prozent), zu vielen Mitbewerbern in Sachen körperfreundliche Verhütung und Schwangerschaftshilfen (Tehlen und Maschmeyer) und vielen Unwegbarkeiten (Wöhrl). Das tampongroße Produkt mit zugehöriger Datenstation ist laut Williams aber „ein Schritt in die richtige Richtung“.
Was bleibt?
Es war nicht die letzte Folge. Wie der Sender Vox bekanntgab, wird es im kommenden Jahr eine fünfte Staffel geben. Als „Löwen“ sind dann erneut Carsten Maschmeyer, Ralf Dümmel, Frank Thelen und Dagmar Wöhrl dabei, Judith Williams und Dr. Georg Kofler teilen sich ihren Platz in der Gründer-Show. Erfinder und Gründer können sich bereits bewerben.