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"Die Höhle der Löwen" "Die Höhle der Löwen": Jochen Schweizer hat ideologische Bedenken gegen Kuchen Ralf Dümmel kauft alles

Von Simon Wagner 05.10.2016, 04:50
Mit diesen Kuchen-Figuren wollten Nadine Brams und Gregor Kessler überzeugen.
Mit diesen Kuchen-Figuren wollten Nadine Brams und Gregor Kessler überzeugen. Vox

Am Dienstagabend konnten Jung-Unternehmer in der Vox-Show „Die Höhle der Löwen“ wieder ihre Startups vorstellen. Den Anfang machten Basketballprofi Andrej Mangold, der erfolgreiche Salatbar-Besitzer Ingo Hofmann und Medienmanager Marcel Graf. Mit „Das Kaugummi“ wollen sie eine deutsche Kaugummimarke auf dem von amerikanischen Unternehmen dominierten Markt etablieren. Die zuckerfreien Kaugummis sollen sich von der Konkurrenz absetzen: Die Geschmacksrichtungen umfassen daher Zitrone-Basilikum, Orange-Ingwer und Holunderblüte-Minze. Judith Williams lobte den natürlichen Geschmack des Produkts, war allerdings für keinen Deal zu haben.

Ein Angebot kam von Ralf Dümmel, der bereit war, 250.000 Euro für 20 Prozent des Unternehmens zu zahlen – die Gründer wollten eigentlich nur 10 Prozent für denselben Preis verkaufen. Frank Thelen und Carsten Maschmeyer machten zusammen dasselbe Angebot. Das Start p-Trio entschied sich nach kurzer Besprechung für Dümmel.

Gründer verhandelt selbst in China

Der Gründer Markus Wiesbeck bietet mit seiner „Grüezi bag“ einen Schlafsack an, der höchsten Komfort beim Camping verspricht. Die Innovation liegt darin, dass er statt mit Daunen oder Kunstfaser mit Wolle gepolstert ist. Dadurch soll er für ein gutes Klima im Innern sorgen und unempfindlich gegen Nässe sein. Durch die Geschichte, wie er selbst nach China gefahren ist, um für die Schlafsäcke einen Produzenten zu finden, erwarb sich Wiesbeck den Respekt der Investoren.

Doch keiner von ihnen ist Camping-begeistert. Nur der vom Charakter des 46-Jährigen angetane Ralf Dümmel bot ihm für 25,1 Prozent Firmenanteil 100.000 Euro und ein „Rundum-sorglos-Paket“ inklusive Vertrieb und Marketing. Gründer Wiesbeck, der eigentlich 10 Prozent Anteile für 50.000 Euro abgeben wollte, ließ sich darauf gern ein.

Schweizer will keinen Kuchen essen

Die Firma „Caketales“ von Nadine Brams und Gregor Kessler stellt den Kuchenständer „Cakeheart“ her. Dabei handelt es sich um Figuren mit Unterkörpern und Köpfen aus Keramik, in die sich als Oberkörper ein Kuchen stecken lässt. Die Ständer gibt es als Schafe, Mädchen und Jungen. In einer glatzköpfigen Figur meinte Jochen Schweizer gar, sich selbst wiederzuerkennen. Zu einem Deal war er aber nicht bereit, da er den Kuchenverzehr nicht fördern wolle. Dieser widerspreche seinen Ernährungsprinzipien.

Die andern Investoren priesen zwar die Idee, doch wieder war es nur Ralf Dümmel, der sich bereits zum dritten Mal an diesem Abend überzeugen ließ. Er versprach 100.000 Euro für 30 Prozent des Unternehmens – zehn Prozent mehr als angeboten. Das störte die Gründer aber nicht: Sie willigten ein.

Ralf Dümmel schlägt wieder zu

Felix Bank aus Hessen stellte seine „Holzpost“ vor – hölzerne Post- und Visitenkarten. Auf einer Schweden-Reise habe er einmal aus Spaß ein Holzbrett mit Postkarten beklebt und verschickt. So sei ihm die Idee gekommen, erzählte der 38-Jährige. 200.000 Stück der Karten hat er bereits verkauft. Die Investoren waren zwar vom Produkt angetan, aber wieder war es allein Ralf Dümmel, der ein Angebot machte. 100.000 Euro wollte er für 30 Prozent Firmenanteile investieren, doch die Bank war nur bereit, 20 Prozent abzugeben. Schließlich trafen sie sich bei 25,1 Prozent.

Ähnlich wie ein Brühwürfel soll das Pulver „Veggiepur“ des Ehepaars Melanie und Holger Brosig funktionieren. Es besteht ganz aus getrocknetem Gemüse, das bei Kontakt mit Wasser wieder saftig wird. Jochen Schweizer war zwar von der Idee überzeugt, doch befürchtete die Nachahmung durch größere Unternehmen. Thelen und Williams stiegen mit der Erklärung aus, sie hätten selbst zu ähnliche Produkte auf dem Markt.

Ralf Dümmel hingegen wollte sich auch den fünften Deal des Abends nicht nehmen lassen. Er bot 125.000 für 25,1 Prozent des Unternehmens und versprach, „Veggiepur“ in den Regalen seiner Filialen unterzubringen. Da konnte auch Carsten Maschmeyer nur noch raten: „Gehen Sie jetzt zu Mr. Regal.“

Nur Brot schmeckt Dümmel nicht

Die Brüder Markus, Andreas und Stefan Wanning haben einen Leuchtstreifen entwickelt, der sich in die Reifen eines Fahrrads kleben lässt. Dadurch soll man nachts auch seitlich gut gesehen werden. Die Investoren bemängelten, dass sich die drei Studenten nicht genug auf die Perfektionierung ihres Produktes konzentriert hätten. Vor Schweizer mussten die Jung-Unternehmer außerdem eingestehen, dass die Streifen gar nicht für den Straßenverkehr zugelassen sein könnten. Ralf Dümmel, der an diesem Abend wohl seine Spendierhosen anhatte, sah darüber hinweg. Er einigte sich mit den Gründern auf 100.000 Euro für 30 Prozent Firmenanteile.

Zuletzt trat eine ganze Bäcker-Crew vor die Investoren. Sie stellte ihr Unternehmen „Brotliebling“ vor, das Backmischungen für verschiedene Brotsorten anbietet. Doch Judith Williams waren die 5 Euro für das kleine Brot zu teuer, Carsten Maschmeyer sah keine Innovation, die sich vor Kopien schützen ließe, und dann konnten die Startup-Unternehmer Jochen Schweizer auch noch den Rohertrag des Verkaufs nicht nennen. Da wollte nicht einmal mehr Ralf Dümmel zugreifen.