"Die Höhle der Löwen" "Die Höhle der Löwen" bei Vox: Kein Deal für die Tinder-Kopie - heftige Kritik an Kunst-App

Köln - „Endgeil“ – so überzeugt ist also Oliver Rokitta von seiner Erfindung: Rokittas Rostschreck. Laut Rokitta haben geschätzt rund 70 Prozent aller Haushalte mit Spülmschinen Rost – an Messern. Und zwar nur an Messern. Und Töpfen für Induktionsherde. Aha. Und warum? Weil bei der Produktion Nickel weggelassen wird, wodurch es Rostpartikeln erst möglich gemacht wird, sich an Messer und Topf festzusetzen. Wieder was dazu gelernt. Das Problem dabei ist nur, dass nicht zwangsläufig jeder Rost an seinem Besteck findet.
Ähnlich erging es hier den Juroren in der siebten Folge der „Höhle der Löwen“, Frank Thelen stieg gleich als Erster aus. Ein weiteres Problem für die Löwen: Ein fehlender Businessplan. 100.000 Euro Investment benötigt Rokitta und bietet dafür zehn Prozent Firmenanteile. Für die Löwen zu viel, einer nach dem anderen steigt aus. Nicht zuletzt aufgrund der doch gewagten Firmenbewertung von einer Million Euro. „Da rechnen wir nochmal“, sagte Unternehmer Ralf Dümmel amüsiert – macht aber dann doch ein Angebot. 100.000 Euro für 35 Prozent Firmenanteile, inklusive Rundum-Paket für den Erfinder. Der zögert nicht lange und schlägt ein – Deal! Selten hat man so einen strahlenden Jung-Unternehmer aus der „Höhle“ kommen sehen.
Herbe Kritik von Carsten Maschmeyer
Viva la revolucion! Matthias Dörner und Timo Hahn kündigten ihre Jobs, um den Kunstmarkt zu revolutionieren. Mit ihrer App „WYDR“ haben sie sich das Tinder-Prinzip zu Nutze gemacht. Amateurkünstler, Kunststudenten oder Künstler können auf „WYDR“ ihre Werke hochladen, potenzielle Käufer wischen sich durch die Bilder und können sich mit wenigen Klicks ihre Favoriten auswählen. Die Gründer wünschen sich ein Kapital in Höhe von 249.999 Euro und bieten 20 Prozent ihres Unternehmens. Kunst für den breiten Markt – schön und gut.
Doch die Löwen waren alles andere als begeistert, im Gegenteil. Es hagelte Kritik, vor allem Carsten Maschmeyer war der Meinung, dass die beiden Jung-Unternehmer nichts von Kunst verstehen. Zudem sei die Firmenbewertung im Verhältnis zum Umsatz „anmaßend“, der berufliche Leistungsnachweis im Kunstbereich sei „ein Nichts“, zudem würden die beiden bei einer „solchen Aufführung und einer Bewertung von einer Million Euro“, es vielen anderen Gründern schwer machen, was Maschmeyer als Frechheit empfindet. Das hat gesessen.
Ein Löwe nach dem anderen steigt aus. Frank Thelen, der bereits erfolgreich vier Apps produziert hat, sieht das Tinder-Kopierkonzept als fixe Idee. Aus eigener Erfahrung weiß er, wie hart umkämpft der Markt ist. „WYDR“ konnte auch ihn als letzten Löwen nicht überzeugen. Kein Deal für Matthias und Timo.
Stehende Schultüten als Begleiter für i-Dötzchen
Weiter geht es mit den ganz Kleinen. Tobias Otto und Johanna Kettner gründeten ihr Unternehmen „Der kleine Knick“. Schultüten für die Einschulung – klingt erstmal langweilig und ist es in der Regel auch. Die beiden Gründer aus Hamburg ließen sich aber etwas einfallen: sie designten eine aufstellbare Schultüte in Tierform. Bislang gibt es den Dino „Schulrex“, Drache „Dragobert“ und die Einhorn „Emma“. Holprig wurde es, als es an die Geschäftszahlen ging. Frank Thelen wurde etwas ungeduldig, als er „zum vierten Mal“ nach konkreten Zahlen fragte. Carsten Maschmeyer war skeptisch, vor allem was mögliche Konkurrenz betrifft. Doch hier legte Judith Williams energischen Einspruch ein. Sie sieht in diesem Bereich absolut keine Konkurrenz auf dem Markt.
Doch trotz aller Begeisterung für die kreative Geschäftsidee, kein Löwe sah einen ausreichenden Businessplan gegeben. Zudem sei es extrem schwierig, mit einem „Saisonprodukt“ konstant Gewinn zu erwirtschaften. Leider gab es keinen Deal für die enttäuschten Hamburger, trotz eines wirklich sympathischen Auftritts.
Doppeltes Angebot für funktionelle Sportmode
Der gebürtige Pakistaner und studierte Modedesigner Rafy Ahmed gründete mit Waldemar Wenzel, Werner Strauch und Andreas Maier die Sportmarke „MOROTAI“. Die Sportkleidung soll viele Details für den „Alltags-Sportler“ bieten und Funktionalität mit Style verbinden. Die vorgeführte Kollektion sah tatsächlich nicht nur gut aus, Features wie das T-Shirt mit integriertem Kabelversteck für Kopfhörer überzeugten durchaus.
Lediglich das Alleinstellungsmerkmal fehlte den meisten Löwen. Ralf Dümmel und Dagmar Wöhrl hatten jedoch Interesse. Beide machten den Unternehmern ein Angebot. Dagmar Wöhrl bot gleich 100.000 Euro für 20 Prozent Anteile – satte 25.000 Euro mehr als gewünscht. Ein Glücksfall für die Unternehmer, denn sie war die absolute Wunschlöwin.
Schneelandschaften ganz ohne Wasser
Let it snow: Zwei Geschwister aus Rosbach entwickelten „Fairy Snow“ und verwandeln Bühnen, Events und Partys in Schneelandschaften. Klingt jetzt nicht wirklich innovativ? Nicht ganz. Weltweit haben die beiden die „einzige Maschine, die es regnen lassen kann, ohne einen Tropfen Wasser zu verwenden“. Ein interessanter Punkt gerade in Bezug auf Bühnentechnik, die sich bekannterweise nicht allzu gut mit Wasser verträgt. Ideengeber zu „Fairy Snow“ ist der Vater der beiden Geschwister Leon und Romy Stein.
Als Bühnenmeister der Frankfurter Oper dürfte er über das nötige Know-How wissen – leider konnte er nicht persönlich zur Präsentation erscheinen, er war schwer erkrankt. Die Geschwister erhofften sich ein Investment von 150.000 Euro für 20 Prozent Firmenanteile. Die Löwen waren zwar extrem angetan vom Produkt und den Gründern und sahen auch sehr viel Potenzial. Für einen Deal reichte es dennoch nicht. So gab es zwar relativ viel Zuspruch und Lob von den Löwen – aber kein Geld.
Riesenerfolg für Porridge
Caroline Steingruber lernte am ersten Tag ihres Auslandjahres in England den Briten Tim Nichols kennen. Zehn Jahre später leben sie zusammen in München und führen ihr Unternehmen „3Bears“. Sie wollen das eher traditionelle britische Frühstücksgericht Porridge, ein Haferbrei, auch in Deutschland voranbringen. Das Paar überzeugte durch ihre Vorstellung und vor allem auch durch den Geschmack der Produkte. Pech für den Zuschauer, dass es kein Geruchs- und Geschmacksfernsehen gibt. Neugierig gemacht hat die originelle Präsentation und das sympathische Gründerpaar auf jeden Fall.
Gleich zwei Löwen wollen gemeinsam einsteigen, Judith Williams und Frank Thelen bieten gemeinsam 150.000 Euro für 30 statt der angebotenen 15 Prozent Firmenanteile. Nach kurzem Zögern und dem Versuch, die Anteile auf 25 Prozent zu drücken, schlagen Caroline und Tim dann doch zu. Ein Riesenerfolg für die beiden, die harte Arbeit der Vergangenheit hat sich ausgezahlt.
