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"Die Höhle der Löwen" "Die Höhle der Löwen"bei Vox: Erstmals unterbreiten alle fünf Investoren gemeinsam ein Angebot

Von Anne Burgmer 18.10.2016, 23:13
Investor Frank Thelen probiert eBall aus.
Investor Frank Thelen probiert eBall aus. VOX/Bernd-Michael Maurer

Köln - Nachdem Vox in der vergangenen Woche verkündet hat, dass „Die Höhle der Löwen“ – die erfolgreichste Primetime-Eigenproduktion des Senders - in eine vierte Staffel gehen wird, wagten sich am Dienstagabend in der aktuellen Staffel sechs neue Start-ups in die Gründershow.

eBall bei den Löwen

In einer Sendung, in der es häufig um Erfindungen geht, darf einer wie Uli Sambeth nicht fehlen. Wie Doc Brown aus „Zurück in die Zukunft“ schwebte er im weißen Kittel auf seinem eBall in die Gründer-Höhle. Die Idee für dieses ungewöhnliche Fortbewegungsmittel kam ihm beim Segway fahren. Für das „weltweit erste Gerät, das auf einer Kugel rollt“, wollte er von den Löwen 500.000 Euro und bot 12,5 Prozent seiner Firmenanteile. Der 48-Jährige hat 2,5 Jahre an seiner Erfindung getüftelt. Den Löwen gefiel das futuristische Gefährt. „Das finde ich viel cooler als alles, was draußen herumfährt“, sagte etwa Judith Williams.

Investieren wollte dann aber zunächst doch keiner, zu weit von der Marktreife entfernt sei er mit seinem Produkt. „Mein Herz blutet, aber leider bin ich raus“, sagte Frank Thelen. So stieg einer nach dem anderen aus und für Sambeth sah es nicht gut. Aber dann kam die Wende. Zum ersten Mal in der Geschichte der „Höhle der Löwen“ machten alle fünf Investoren ein Angebot. Zusammen boten sie 500.000 Euro für 50 Prozent der Anteile. „Entweder machen wir jetzt zusammen eine Revolution oder das war eine Halluzination“, orakelte Carsten Maschmeyer. Und Sambeth nahm das Angebot an.

Gøld’s Bartöl

„Barttragen ist in“ sagen Martin Ganskow, Martin Kroll und Johannes Keppler aus Offenbach. Die drei Bartträger aus Offenbach haben deshalb eine Pflegeserie für Bärte entwickelt. „Gøld’s“ heißt ihr Öl, für das sie selbst mehr als 300 Rezepturen getestet haben. Es sei pflegend, antiseptisch und vor allem: „Der Bart pickst nicht mehr so beim Küssen.“ Sie waren bereit, für 75.000 Euro zehn Prozent ihrer Anteile abzugeben. Carsten Maschmeyer und Frank Thelen sagten jedoch beide, mit dem Thema Bart könnten sie nicht viel anfangen. Und auch Bartträger Jochen Schweizer wollte nicht investieren. Die letzte Hoffnung war schließlich Judith Williams. Doch die Kosmetikexpertin hielt die Pflegeprodukte eher für ein Nischenangebot und stieg aus. Kein Deal.

Joidy

Gerade einmal 24 Jahre alt sind Timo Müller und Philippe Singer, doch die Freunde wissen genau, was sie wollen. Ihre gerade erst auf den Markt gebrachte App „Joidy“ groß machen. Ihre Idee: Geschenke auf einem ähnlichen Weg verschicken, wie die meisten Menschen heute auch sonst kommunizieren, also etwa per WhatsApp oder Twitter. Geschenke werden online ausgesucht, mit einem Video personalisiert und dann per App verschickt. Zehn Prozent ihres jungen Unternehmens hätten sie für 200.000 Euro abgegeben.

Das erschien den Löwen allerdings ziemlich hochgegriffen, denn die beiden sind erst seit acht Wochen am Markt, haben 1000 Nutzer und bis zur Aufzeichnung einen Umsatz von 1500 Euro gemacht. Frank Thelen nannte ihre Bewertung „sportlich“ und stieg aus. Ralf Dümmel sagte auch, dass die Bewertung zu hoch sei, wollte den beiden Jungunternehmern aber dennoch eine Chance geben und bot ihnen 200.000 Euro für 25,1 Prozent der Anteil, 100.000 Euro davon als so genanntes Wandeldarlehen. Doch die „Joidy“-Gründer waren so von der Bewertung ihrer App überzeugt, dass sie ablehnten.

Zzysh

Das Produkt von Manfred Jüni aus der Schweiz könnte eine große Zukunft vor sich haben: Sein System „Zzysh“ macht geöffnete Champagner- und Sektflaschen und Lebensmittel mit Hilfe einer speziellen Schutzatmosphäre länger haltbar und frisch. Seit zwölf Jahren beschäftigt sich der 32 Jahre alte Ingenieur mit seinem Produkt. Sechs Millionen Franken sind schon in die Entwicklung geflossen.

Sein Angebot, zehn Prozent der Anteile für ein Investment von einer Millionen Euro abzugeben, sorgte aber dennoch für überraschte Blicke. „Die Verpackung ist wirklich wunderschön“, lobte zwar Frank Thelen, aber die Zahlen passten einfach nicht zusammen. Problematisch war für die Löwen auch, dass Jüni selbst nur knapp 20 Prozent an der Firma hält und an den Produktionspartner gebunden ist, dem 45 Prozent der Anteile gehören. Zu heikel für die Investoren. Es kam zu keinem Deal.

Nutriday

Der 37-Jährige Berliner Thomas Löbke wollte mit einem natürlichen Nahrungsergänzungsmittel für den Hund überzeugen. Der Auftritt in der „Höhle der Löwen“ war der erste Pitch für sein junges Unternehmen. Für 20 Prozent der Anteile wollte er 90.000 Euro Investment erhalten. Der Markt für Hundefutter umfasse allein in Deutschland 1,2 Milliarden Euro im Jahr. Sein Pulver aus natürlichen, unbehandelten Lebensmitteln sei eine wichtige Ergänzung für Hunde. Sein Problem: Bisher hat er erst 2000 Euro Umsatz gemacht. „Ich weiß nicht, ob meinen Hund Schafgarbenkrautpulver wirklich weiterbringt“, sagte Jochen Schweizer. Am Ende verließ Löbke die Sendung mit vielen guten Tipps – aber ohne Deal.

Kinderleichte Becherküche

Die Geschäftsidee von Erzieherin Birgit Wenz ist denkbar einfach: Farbige Messbecher und kindgerecht formulierte Rezepte sollen schon Vierjährige in die Lage versetzen, mit der kinderleichten Becherküche Kuchen und Waffeln zu backen. Mit 100.000 Euro für 20 Prozent Firmenanteile wollte sie ihre Firma ausbauen, außerdem würde das Investment ihrem Mann ermöglichen, ganz in die Firma einzusteigen. Mehrere Koch- und Backsets zu Preisen von 12,95 Euro bis 24,95 Euro gibt es, bisher konnten sie aber lediglich 9000 Stück verkaufen. Das soll sich nun ändern, denn Ralf Dümmel stieg in die „Kinderleichte Becherküche“ ein – wenn auch für die 100.000 Euro 30 Prozent verlangte. Familie Wenz schlug ein.