Neue Serie Die Boyband des FC Bayern - „Gute Freunde“
Elf Freunde sollt ihr sein und gute Freunde kann niemand trennen: RTL zeigt eine wunderbare neue Serie über die Anfänge des FC Bayern. Ein Blick in eine leider vergangene Fußballwelt.
München - Elf Jahre in Folge Deutscher Fußball-Meister, der reichste Club der Bundesliga, von einigen geliebt, von vielen gehasst: Der FC Bayern München ist heute der wohl weltweit bekannteste und mit Abstand erfolgreichste deutsche Fußball-Club. Doch das war nicht immer so. Eine neue RTL-Serie erzählt von einer Zeit, als der FC Bayern noch ein Underdog aus dem Münchner Arbeiterstadtteil Giesing war („die Roten aus der Regionalliga“) - und der FC Hollywood in ganz weiter Ferne.
„Gute Freunde - Der Aufstieg des FC Bayern“ startet an diesem Samstag auf dem Streamingportal RTLplus und soll in der kommenden Woche (Mittwoch, 22.11., 20.15 Uhr) auch im Free-TV auf RTL zu sehen sein. Die sechsteilige Serie von Regisseur David Dietl taucht ein in die Zeit, in der Gerd Müller (Markus Kojer) zum Bomber der Nation wurde, Uli Hoeneß (Max Hubacher) erst zum Verein kam - und Franz Beckenbauer (Moritz Lehmann) zur ersten fußballerischen Werbeikone wurde: „Kraft in den Teller, Knorr auf den Tisch“.
Die Serie, die auf dem Buch „Gute Freunde: Die wahre Geschichte des FC Bayern München“ von Autor Thomas Hüetlin basiert, zeigt auch, wie sich die gesellschaftliche Bedeutung des Fußballs in dieser Zeit wandelte und wie der Kommerz Einzug hielt.
Schlüsseljahr ist 1965, das Jahr, in dem der FC Bayern in die Bundesliga aufstieg, Höhepunkt das Jahr 1974, als die deutsche Fußball-Nationalmannschaften mit den Stars des FC Bayern die Weltmeisterschaft gewann.
„Das war schon die Zeit, in der der Grundstein für den Erfolg des FC Bayern gelegt wurde und dafür, dass dieser Verein überhaupt so groß geworden ist. Müller, Beckenbauer, Breitner, Hoeneß - das waren die Spieler, die den Verein zu dem gemacht haben, was er heute ist“, sagt Regisseur Dietl im Interview der Deutschen Presse-Agentur.
„Gute Freunde“ beschäftigt sich damit, wie aus dem Verein langsam ein Unternehmen wurde und aus den befreundeten Spielern Unternehmer und Superstars. Es sei „eine emotionale Geschichte von fünf Jungs, die wirklich als Freunde begonnen haben. Für mich waren sie immer wie so etwas wie eine Boyband“, sagt Dietl.
„Dann kommt der Erfolg, und dann kommt das Geld, und dann kommt Neid, und Missgunst, und dann bricht es auseinander, und die müssen wieder zusammenfinden zu einem großen Comeback.“ Er habe darin „eine Geschichte gesehen, aus der man eine gute Erzählung machen kann, eine gute Serie“.
Die ist es auch geworden. Liebevoll und mit sehr viel Witz zeichnet sie nicht nur eine Zeit des gesellschaftlichen Umbruchs nach, sondern auch die Charaktere der Männer, die jeder deutsche Fußball-Fan heute noch zu den ganz Großen des Sports zählen muss.
Sie zeigt Beckenbauer gleichermaßen als Fußball- und Werbeikone und als liebevollen Vater einer Patchwork-Familie, den später wegen Steuerhinterziehung zu einer Gefängnisstrafe verurteilten Hoeneß als jemanden, für den Geld eine ganz besondere Rolle spielt und Paul Breitner (Jan-David Bürger) als jungen, rebellischen Linken, der sich lieber im Keller verschanzt als zur Bundeswehr zu gehen.
Der echte Hoeneß soll nach der Weltpremiere beim Filmfest München im Sommer lautstark applaudiert haben, der echte Breitner zu Tränen gerührt gewesen sein, als er die Serie mit seiner Frau zusammen vorab geschaut habe, sagt Dietl. „Die einzige Szene, die er moniert hat, ist, wo er Anfang seiner Folge Beckenbauer im Training umgrätscht. Das hätte er nie gemacht. Aber alles andere, hat er gesagt, war wirklich so.“
Dass es dem Zuschauer gelingt, tief einzutauchen in die Fußballwelt der 1960er und 70er Jahre, liegt auch an der hervorragenden Auswahl der Schauspieler. Dietl ging es dabei nicht um große Namen - sondern um Ähnlichkeit mit dem Original. Ganz nebenbei kommt Markus Kojer, bekannt als Kinderstar aus „Wer früher stirbt, ist länger tot“, als Gerd Müller zu einem bemerkenswerten Comeback.
Jeder Szene merkt man an, dass Bayern-Fan Dietl mit „Gute Freunde“ ein Herzensprojekt verwirklicht hat. Ganz einfach habe er sich die Entscheidung, eine Serie aus München zu machen allerdings trotzdem nicht gemacht. Denn: Stimmt, eine Dietl-Serie aus München? Da war doch was. „Ich wollte immer gern etwas in München machen und auf bayerisch. Aber das ist natürlich durch die Serien meines Vaters zum Glück immer noch so besetzt“, sagt Dietl, Sohn des 2015 gestorbenen Kultregisseurs Helmut Dietl, der mit Serien wie „Monaco Franze“ oder „Kir Royal“ Fernsehgeschichte schrieb, im dpa-Interview.
„Ich wusste, dass ich auf diese Weise eine München-Serie auf bayerisch drehen kann, weil es trotzdem in erster Linie um den FC Bayern gehen wird und nicht um den Vergleich mit meinem Vater.“ Ein Glücksfall sei die Serie darum. Das ist sie sicher nicht nur für ihn.