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"House of Cards" Die 4. Staffel "House of Cards" mit Kevin Spacey ist ein perfektes Spielfeld für Intrigen und dunkle Machenschaften

Von Felix Firme 06.03.2016, 15:22
Kevin Spacey verkörpert Francis Underwood, den Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika.
Kevin Spacey verkörpert Francis Underwood, den Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika. Netflix

Selbstsüchtig, rücksichtslos, verlogen und hinterlistig. Unter den vielen Bewerbern um das Amt des amerikanischen Präsidenten fällt besonders ein Mann durch solche Charakterzüge auf. Nein, die Rede ist nicht von Donald Trump. Es geht um Francis Underwood, Schlüsselfigur in der US-Erfolgsserie „House of Cards“. Der von Kevin Spacey verkörperte Demokrat ist jetzt bereits Präsident – auch wenn er das höchste Amt der USA nur durch Intrigen erreichen konnte. In der vierten Staffel, die am Freitag an den Start ging, kämpft er darum, seinen unrechtmäßig erworbenen Posten in freien Wahlen zu behaupten.

So fesselnd wie eh und je

Bis dahin war es für Francis jedoch ein weiter Weg. Anfangs war er lediglich Mehrheitsführer für die Demokraten im Kongress. Weil der damalige Präsident ihn bei der Ernennung des Außenministers übergangen hatte, startete der enttäuschte Underwood einen unerbittlichen Rachefeldzug. Während er zunächst anscheinend noch an Loyalität glaubte, wurde der Südstaaten-Demokrat dann zum gnadenlosen Verräter an allem und jedem.

Als erstes fiel der Mann, der statt seiner zum Außenminister ernannt wurde. Danach war der Vizepräsident dran. Schließlich brachte er sogar den Präsidenten zu Fall, und nahm am Ende der zweiten Staffel selbst im Oval Office Platz. Um seine Ziele durchzusetzen, schreckt Francis Underwood auch nicht vor Mord und Totschlag zurück.

Die vierte Staffel hat wie alle bisherigen 13 Folgen. In der ersten geht es zunächst weiterhin um den Vorwahlkampf für das Präsidentenamt. Dank inner- und außerparteilicher Konkurrenten deutet sich ein perfektes Spielfeld für Intrigen und dunkle Machenschaften an. Wesentlich wichtiger ist in der ersten Folge jedoch der Zwist zwischen Francis Underwood und seiner Frau Claire, gespielt von Robin Wright. Die sah man am Ende der dritten Staffel die gemeinsame Wohnung und das Weiße Haus verlassen. Nun strebt sie eine eigene politische Karriere an. Zwar schließen beide am Ende einen Pakt. Dennoch ahnt der Zuschauer, dass der Rosenkrieg zwischen beiden eines der zentralen Themen von Staffel vier wird.

Dramaturgisch ist „House of Cards“ so fesselnd wie eh und je. Oft genug kann man diverse Wendungen nicht vorausahnen und ist bei deren Eintreten auch tatsächlich überrascht. Auch dass Francis wieder ein paar Momente der Schwäche hat und ihm damit nicht jeder Schachzug mit Bravour gelingt, tut der Serie gut. Das gleiche gilt für Claire. Der Kampf zwischen den beiden, der sich schon seit der ersten Staffel abzeichnete, bietet zwar jede Menge Stoff, nimmt der Serie aber auch etwas an ihrer Einzigartigkeit. Rosenkriege waren schon zu oft Thema in Serien. Ein diabolisches, intrigantes Paar, das rücksichtslos die ganze Welt hintergeht, aber untereinander zusammenhält wie Pech und Schwefel, wäre mal etwas Besonderes gewesen.

Rede an den Zuschauer

Nichtsdestotrotz vermag sich „House of Cards“ in Vielem von anderen Serien zu unterscheiden. Herausragend sind die zynischen Kommentare über Konkurrenten oder den Handlungsverlauf, bei denen Kevin Spacey als Underwood die sogenannte vierte Wand durchbricht und direkt zum Zuschauer spricht. In der neuen Folge war davon übrigens nichts zu sehen. Das einzige, was stört, ist, dass viel Wissen über amerikanische Institutionen, Parlamente und politische Abläufe vorausgesetzt wird. Oft genug weiß man als deutscher Zuschauer gar nicht, warum manche Intrigen notwendig sind. Den Machern kann man das kaum vorwerfen, denn „House of Cards“ ist für den amerikanischen Markt gedreht worden.

Alles in allem ist die Serie auch in der vierten Staffel immer noch spannend und durch die überragenden Hauptdarsteller Kevin Spacey und Robin Wright ein schauspielerischer Genuss. Wer sich selbst davon überzeugen will, kann sie sich über Sky, Netflix oder Amazon anschauen.