"Das Jenke-Experiment" Das Jenke-Experiment: RTL-Reporter Jenke von Wilmsdorff testet Drogen im Selbstversuch

Köln - Jenke von Wilmsdorff ist bester Laune. Er tanzt das ganze Wochenende durch, ihn quält keine Müdigkeit. Denn der RTL-Reporter hat Ecstasy genommen. Und das nicht im Geheimen wie andere Drogenkonsumenten, sondern vor Kameras. „Das Jenke-Experiment“ ist zurück und damit auch die extremen Selbstversuche, die das Format bekanntgemacht haben. Cannabis war schon in einer früheren Staffel Thema, doch jetzt legt er noch einen drauf. Nimmt unter ärztlicher Aufsicht Ecstasy, LSD, Ritalin und K.O.-Tropfen. Und die Kamera ist immer dabei. Was treibt ihn zu solchen extremen Versuchen. Neugier? „Nein, das war nicht die Möglichkeit, sich endlich mal mit einem astreinen Alibi auszuleben. Ich bin nicht besonders an Drogen interessiert“, sagt er im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Das Motiv sich mit Drogen auseinander zu setzen, sei gewesen, dass sie in der Mitte der Gesellschaft angekommen sind.
„Es ist nicht so dröge“
„Man packt den Zuschauer an einer anderen Stelle, ich wecke bei ihm Interesse für ein Thema, von dem er glaubt, alles zu wissen oder gar nichts wissen will“, so von Wilmsdorff. Diese Herangehensweise ist nicht unumstritten. Die einen sagen, der Erkenntnisgewinn der zum Teil nicht ungefährlichen Selbstversuche sei gering, andere werfen ihm vor, sich selbst zu sehr in den Mittelpunkt zu stellen. „Natürlich geht es dabei auch um Voyeurismus beim Zuschauer, der einfach mal beobachten will, wie ich darauf reagiere, wie ich vielleicht auch leide. Ich sehe das aber nicht negativ, sie wollen mich beobachten“, sagt der 50 Jährige.
Ihm sei es wichtig, dass es eben nicht in erster Linie um ihn gehe. „Ich bin der Türöffner zu einem bestimmten Thema. Das kann man klassisch mit Reportage oder Dokumentation machen. Und mein Weg ist eben, etwas tiefer einzutauchen. Ich bin nicht nur der Beobachter, ich spüre es am eigenen Leib. Es ist nicht so dröge und nüchtern. Die Themen an sich brauchen mich und das Experiment nicht. Aber wir generieren so mehr Aufmerksamkeit.“
Kein Werbefilm für Drogen
Er sieht auch nicht die Gefahr, dass etwa sein Drogenexperiment Zuschauer animieren könnte, selbst zu LSD oder Ecstasy zu greifen. „Mir ist wichtig, die Dinge so abzubilden, wie sie sind. Ich stelle mich am Anfang nicht hin und sage: Das ist alles ganz fürchterlich. Ich zeige ja auch, dass ich mich gut fühlte und tanzte, als ich Ecstasy genommen habe.“ Aber irgendwann müsse man eben den Preis zahlen. Sein Weg sei es nicht, alles pauschal zu verteufeln, er wolle sich damit auseinandersetzen. „Und ich hoffe und glaube nicht, dass das jemand als Werbefilm für Drogenkonsum ansieht. Wenn man eine Legitimation finden will, um das selbst auszuprobieren, dann findet man die immer. Die, die das wollen, haben die Entscheidung schon getroffen. Da bin ich nicht das Zünglein an der Waage.“ Und alles würde er auch nicht machen, versichert er. „Es ist nur Fernsehen. Ich werde nicht das Risiko eingehen, auf irgendwas kleben zu bleiben. Deshalb habe ich auch kein Crystal Meth genommen, obwohl das zurzeit ja eine sehr relevante Droge ist. Aber davon haben mir alle abgeraten, weil es so extrem schnell abhängig macht.“
Drei weitere Teile der Staffel
Der Film über die Drogen sei ein eher lauter geworden, aber es sei ihm wichtig, dass das nicht repräsentativ für die gesamte Staffel sei, die vier Folgen – es wird noch um Demenz, Gefängnisaufenthalte und Essstörungen gehen – umfasst. Besonders der Film über Demenz habe ihn sehr beschäftigt und berührt. „Es ist ein sehr leiser und für mich der emotionalste Film geworden. Wir zeigen einen Jugendlichen, der eine ganz seltene Form von Demenz hat, begleiten Menschen, die noch mitbekommen, was da mit ihnen passiert, und auch solche, die schon in ihrer eigenen Welt angekommen sind. Dieser lange Weg, diese Ausweglosigkeit, das berührt mich so intensiv.“
„Das Jenke-Experiment“, Montag, 21.15 Uhr, RTL