"Das Jenke-Experiment" Das Jenke-Experiment aktuell bei RTL am Montag: Von Wilmsdorff will das Rauchen aufgeben und kämpft gegen Nikotin-Dämon

Köln - Für Jenke von Wilmsdorff sind Drogen mit Suchtpotenzial nichts Neues. Der 52-jährige Fernsehjournalist hat schon so einiges geraucht und eingeworfen, um vor der Kamera auszuprobieren, wie sich das anfühlt und was es mit einem macht. Manchmal ging es ihm dann ziemlich dreckig.
Die „Jenke-Experimente“ auf RTL leben davon, dass der Reporter an Grenzen geht. Das gilt auch für seinen jüngsten Selbstversuch, wobei der Ansatz diesmal in gewisser Weise sogar noch radikaler ist: Jenke von Wilmsdorff, nach eigenen Angaben nikotinabhängig, seit er Teenager ist, will das Rauchen aufgeben - und sich dabei zusehen lassen.
Jenke von Wilmsdorff: „Bis heute ist es mir nicht gelungen, den Nikotin-Dämon in mir zu bezwingen“
RTL zeigt „Das Jenke-Experiment: Ich gegen mich – Der Kampf gegen meine Sucht“ am Montag, 8. Oktober, um 20.15 Uhr. „Seit 37 Jahren rauche ich, geschätzte hundertmal habe ich versucht, damit aufzuhören. Bis heute ist es mir nicht gelungen, den Nikotin-Dämon in mir zu bezwingen“, sagt der Reporter. „Leider erleben das die meisten Raucher ebenfalls, sie wollen aufhören, schaffen es aber nicht.“
Und wie soll das nun gehen? Wie üblich macht sich der Fernsehjournalist für seine 90-minütige Reportage schlau und hört sich um. Er spricht mit Medizinern, Psychologen und Experten ganz unterschiedlicher Couleur, pilgert auf dem Jakobsweg oder reist in den Amazonas-Regenwald nach Ecuador.
Jenke-Experiment: Nicht überzeugend findet von Wilmsdorff die Methode kalter Entzug
Dort trifft er einen Schamanen und Heiler, der zum Suchtentzug die halluzinogene Droge Ayahuasca einsetzt. Die Visionen, die sie auslöst, sollen helfen, die eigene Sucht zu überwinden. Der Journalist spricht aber auch mit Menschen, die das für Humbug halten, wie der Suchtexperte Stefan Frädrich, der überzeugt ist, dass sich Nikotinsucht nur im Kopf bekämpfen lässt.
Nicht überzeugend findet von Wilmsdorff die Methode kalter Entzug. Auch nicht in der verschärften Variante, bei der ein Drahtkorb um den Kopf Raucher von der Zigarette trennen soll. „Ich bin mit diesem „Zigaretten-Käfig“ durch Berlin gelaufen und habe ziemlich schnell festgestellt, dass diese absurde Methode der Nikotinentwöhnung für mich nichts ist“, lautet sein Fazit.
„Bei mir persönlich verursachte der Käfig stattdessen ein gesteigertes Verlangen nach Zigaretten.“ Alles andere wäre aber vielleicht auch zu einfach gewesen.
Jenke von Wilmsdorf im RTL-Interview
Wie kommen Sie auf die jeweiligen Themen?
Jenke von Wilmsdorf: Ich habe das große Glück ein sehr kreatives Team an meiner Seite zu haben. Und wir alle zusammen kommen auf die jeweils neuen Themen. Das geht nicht im Alleingang, weil jeder von uns seine Sicht miteinbringt und erst dadurch die Experimente so komplex werden können wie sie sind.
Sie haben sich für einige Experimente einen täglichen Alkoholrausch angetrunken und mit Cannabis und harten Drogen experimentiert. Warum testen Sie so etwas im Selbstversuch?
Jenke von Wilmsdorf: Weil wir mittlerweile in einer Zeit angekommen sind, in der viele Menschen glauben, ohne Drogen nicht mehr perfekt funktionieren zu können. Ich habe junge Mütter getroffen, die Chrystal Meth-süchtig wurden, um die vielfachen Belastungen ihres Alltags bewältigen zu können. Andere nahmen Heroin oder andere Stimulanzien, um sich schöne Momente in den düster grauen Tag zu zaubern. Auch in den oberen Schichten unserer Gesellschaft wird kräftig konsumiert, um funktionieren zu können und den Ansprüchen gerecht zu werden: Politiker, Richter, Ärzte und viele andere zählen dazu. Der Druck auf uns alle ist enorm gestiegen, aber nicht jeder kommt damit gleich gut zurecht. Wenn die arbeitsreiche oder frustrierende Woche dann endlich hinter einem liegt, muss gefälligst ein spaßiges vollausgekostetes Wochenende her. Mit Partydrogen wollen viele dann auf Nummer sicher gehen. Diese Entwicklung halte ich für äußerst bedenklich und deshalb nehme ich mich diesem Thema an.
Befürchten Sie nicht, damit heftige Diskussionen oder auch Kritik auszulösen, warum man so etwas im Fernsehen zeigt?
Jenke von Wilmsdorf: Gerade bei einem sensiblen Thema wie 'Drogen' wäre ich naiv, wenn ich nicht im Vorfeld mit Gegenwind rechnen würde. Mir ist klar, dass meine Selbstversuche nicht jedem gefallen wird. Das müssen sie aber auch nicht, solange sie die erreichen, die es betrifft und sie zum Nachdenken animiert. Damit meine ich nicht nur die Drogenkonsumenten, sondern auch die Eltern, die ratlos Veränderungen bei ihren Kindern beobachten und sie nicht einordnen können. Ich distanziere mich aber auch von der Parole: Alle Drogen sind schlecht und gefährlich. Ich habe während meines Experimentes auch positive Erfahrungen und Erkenntnisse sammeln können.
Was war für Sie das heftigste Experiment?
Jenke von Wilmsdorf: Jedes einzelne Experiment ist für mich körperlich und seelisch extrem intensiv, denn ich gehe jedes Mal an meine Grenzen und oft auch darüber hinaus. Man muss bedenken, dass ich mich 24 Stunden am Tag in dem jeweiligen Experiment befinde und nicht nur solange die Kamera läuft. Meine Gedanken, meine Gefühle, mein Körper, meine Seele stehen während dieser Zeit unter voller Beanspruchung. Da fällt es mir schwer, den 'Favoriten' zu finden. Drogenrausch mit Paranoia? Zwei Wochen in der Einzelhaft auf acht Quadratmeter? Fünf Wochen extrem hungern? Seine Erinnerung kurzzeitig verlieren und sich dement zu fühlen? Oder sich dem eigenen Dämon zu stellen und das Rauchen aufzugeben. Entscheiden Sie selbst.
Gab es auch besonders schöne Momente und Erfahrungen?
Jenke von Wilmsdorf: Die gibt es immer wieder, zum Glück! Schöne Momente garantieren die Beteiligten der jeweiligen Experimente, die Menschen, die ich begleiten darf und die mir ihre Geschichten anvertrauen. Da wird trotz der dramatischen Einzelschicksale oft gelacht und sich auch auf die schönen Momente des Lebens konzentriert. Schöne Momente sind für mich auch die Situationen, in denen ich lerne Dinge anders zu sehen und zu bewerten. Und richtig schön werden sie, wenn sich mir Lösungen für das jeweilige Problem offenbaren und ich diese weitereichen kann.
Warum gibt es immer wieder längere Pausen zwischen den Sendungen?
Jenke von Wilmsdorf: In jedem Experiment stecke ich mindestens vier Wochen, bei manchen sogar bis zu drei Monaten. Dazwischen ein paar Tage Pause, zum Umswitchen und dann weiter mit dem nächsten Experiment. Wir haben zum Glück die Möglichkeit, den Themen gerecht, aufwendig zu produzieren. Wir reisen viel und treffen die besten Protagonisten und Experten, wo immer sie auch leben mögen und das braucht Zeit. Und wir gehen nur das nächste Experiment an, wenn wir denken, dass das Thema angemessen umsetzbar und auch relevant ist. (dpa/red)