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Claudia Schmutzler jagt Verbrecher im Fernsehen

11.07.2016, 08:39
Die Schauspielerin Claudia Schmutzler am Alten Hafen in Wismar. Foto: Jens Büttner
Die Schauspielerin Claudia Schmutzler am Alten Hafen in Wismar. Foto: Jens Büttner dpa-Zentralbild

Wismar - Der Drehtag auf dem verlassenen Hühnerhof war kurz. So findet die Schauspielerin Claudia Schmutzler noch Zeit für einen Besuch in ihrem Lieblingscafé im Wismarer Hafen.

Der Blick schweift über Segelboote im Hafenbecken hinüber zum alten Speicher. Dort hatte sie vor Monaten bei Kälte und Schmuddelwetter eine Szene für die ZDF-Krimiserie „Soko Wismar” gedreht. „Die Drehtage im Sommer sind hier doch wesentlich angenehmer. Und außerdem ist die Ostsee nicht weit”, sagt Claudia Schmutzler, nimmt einen Schluck aus der großen Kaffeetasse und hält ihr Gesicht in die Sonne.

Seit elf Jahren ist sie als Fernseh-Kommissarin Katrin Börensen in Wismar im Einsatz. Etwa 25 Mal im Jahr, jeweils am Mittwoch, läuft im ZDF-Vorabendprogramm eine Folge mit den Ermittlern in der Hafenstadt an der Ostsee. Ein Fulltime-Job mit rund 150 Drehtagen im Jahr, wie sie sagt, der keinen Raum für andere Engagements lasse, der aber auch materielle Sicherheit gebe. „Ein schönes und beruhigendes Gefühl, das man wohl besonders zu schätzen weiß, wenn man es auch anders erlebt hat”, bekennt die alleinerziehende Mutter. Sie hat zwei Kinder, einen 12-jährigen Sohn und eine 23-jährige Tochter, die sich anschickt, als Schauspielerin und Sängerin erfolgreich ihren eigenen Weg zu gehen.

Bekannt wurde Claudia Schmutzler 1990 als quirlige Filmtochter von Wolfgang Stumph in „Go Trabi Go”. In der Rolle der „Schakkeline” bezauberte sie als sächselnder Teenie ein Millionen-Publikum. Ihre „Muddersproche” kann die gebürtige Dresdnerin in ihrer neuen Rolle im plattdeutschen Norden zwar nicht einsetzen. Dennoch werde am Set häufig gesächselt. „Ich habe alle verdonnert, sächsisch mit mir zu reden. Das scheint ihnen auch Spaß zu machen und für mich ist es Entspannung”, erzählt die 49-Jährige und dabei schwingt das jugendliche Temperament von „Schakkeline” noch immer mit.

Die Filmrolle als 16-jährige lebenshungrige Schülerin sei für sie der Durchbruch gewesen. Sie bekam mehrere Fernsehrollen und spielte von 1997 an schließlich die Titelfigur in der Sat 1-Serie „Für alle Fälle Stefanie”. Dort schied sie 2004 aus und trat ein Jahr später ihren Filmdienst als Kriminalhauptkommissarin Börensen in Wismar an. „An der Seite toller Schauspielerkollegen”, wie Claudia Schmutzler betont. Udo Kroschwald als ihren „Polizeichef” nennt sie als Beispiel und Dominic Boeer, mit dem sie zusammen auf Verbrecherjagd geht.

Der Serienproduzent Thomas Dierks ist nach eigenen Worten mit der Zusammensetzung des Teams sehr zufrieden und nennt die Wahl Schmutzlers einen Glücksgriff. „Das passt, auch zu Wismar. Wir sind mit dieser Soko ganz bewusst in eine kleinere Stadt gegangen”, erzählt Dierks. Mehr als 250 Folgen gebe es inzwischen.

„Ich habe mich von Anfang an mit meinen Spielpartnern gut verstanden”, sagt die Hauptdarstellerin. Das sei nicht alltäglich. Aber wichtig. Schließlich verbringe sie mit den Kollegen zum Teil mehr Zeit als mit ihrer Familie. Die Aufnahmen entstehen zu je einem Drittel in den Studios von Berlin-Adlershof, im Umland der Bundeshauptstadt und in Wismar. Das ganze Team arbeite hoch professionell. „Das flutscht einfach. Man kann Hinweise geben, ohne dass der andere pikiert reagiert”, sagt Claudia Schmutzler.

Wenig Hinweise kann sie indes ihrer Tochter geben, wenn es um Musik geht. „Mir war von Anfang an klar, dass sie einmal in die musische Richtung gehen wird”, sagt die Mutter und unterdrückt dabei auch ihren Stolz nicht. Ende 2014 hatte sich Charley Ann bei der Fernsehshow „The Voice of Germany” mit ihrer ausdrucksstarken Soul-Stimme als Siegerin durchgesetzt.

Claudia Schmutzler bleibt ihrem Fach treu, will vor der Kamera noch viele Fälle lösen und sieht dafür beste Voraussetzungen: „Krimis sind sehr beliebt. Es sind spannende Geschichte und am Ende wird der Bösewicht doch immer erwischt. Und das alles in 45 Minuten. Besser geht es doch nicht”, sagt sie. (dpa)