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Doku über Charles Manson Charles Manson: Amerikas Albtraum als ZDF Doku

12.08.2017, 13:00
Seit fast 50 Jahren hinter Gittern: Mörder Charles Manson.
Seit fast 50 Jahren hinter Gittern: Mörder Charles Manson. dpa

Lange Haare, Vollbart und ein stechender Blick: Jeder kennt das Gesicht von Charles Manson, das Konterfei des irren Schwerverbrechers ist wie das Bild des Revolutionärs Che Guevara eine Ikone der Popkultur.

Dabei wird oft vergessen, dass der mittlerweile 82-jährige Manson, der seit bald 50 Jahren im Gefängnis sitzt, für eine Serie von brutalen Morden verantwortlich ist, die im Sommer 1969 die USA erschütterten.

Monster Charles Manson: Sektenmitglieder metzelten bestialisch acht Menschen nieder

Dabei metzelten Mitglieder einer von Manson gegründeten Sekte in Los Angeles insgesamt acht Menschen bestialisch nieder, darunter die schwangere Schauspielerin Sharon Tate, die Ehefrau von Regisseur Roman Polanski.

Wie es dazu kommen konnte und was es mit dem merkwürdigen Mythos um Manson auf sich hat, erzählt die Dokumentation „Charles Manson - Sektenführer und Massenmörder“ am Samstag auf ZDFinfo.

Manson Family mit Charles Manson als Guru

Der Beitrag schildert den Lebensweg des 1934 geborenen Charles Manson, der schon früh mit dem Gesetz in Konflikt geriet und nach Verbüßung einer siebenjährigen Haftstrafe Ende der sechziger Jahre in Kalifornien zahlreiche junge Menschen, meist mit schwierigem Familienhintergrund, um sich scharte und in einer Art Hippie-Sekte zusammenführte.

Die „Manson Family“ zog zunächst in einem Bus durch die Lande und ließ sich schließlich auf einer Ranch nieder. Dort wurde der charismatische Manson von den ihm hörigen Mitgliedern seiner Kommune als eine Art Guru verehrt und entwickelte seine wahnsinnige Weltanschauung, ein Mix aus Elementen der Hippiekultur und Rassismus, bei dem Rockmusik, Drogen und Sex eine zentrale Rolle spielten.

1969 Morde in Los Angeles: Manson zum Tode verurteilt

Im Sommer 1969 gab Manson die Befehle zu den bestialischen Morden in Los Angeles, die einige seiner Anhänger ausführten, die meisten davon junge Frauen. Sie und Manson wurden kurz darauf gefasst und zum Tode verurteilt. Später wurden die Todesurteile in lebenslange Haftstrafen umgewandelt.

„Manson war ein Symbol für alles, was in den Sechzigern schieflief“, erläutert in der manchmal etwas reißerischen Dokumentation eine Expertin, und tatsächlich verkörpert der kleine Mann mit dem stechenden Blick in gewisser Weise die Schattenseite der Hippie-Bewegung, die auf Love and Peace setzte und beim legendären Woodstock-Festival im August 1969 ihren Höhepunkt erlebte -nur wenige Tage nach der Mordserie.

Charles Manson stand für Gewalt und Mord, aber eben auch für Drogen und freie Liebe und war insofern ein perverses Produkt des herrschenden Zeitgeistes. Dieser Umstand und sein außergewöhnliches Aussehen trugen dazu bei, dass Manson zu einer Ikone wurde, die bis heute Einfluss auf die Popkultur hat.

Charles Manson im Film und auf T-Shirts: Furchhtbar geschmackloser Trubel

Es gibt zahllose Bücher und Filme über den Killer mit dem irren Blick, mit Marilyn Manson hat sich sogar ein berühmter Rockstar nach ihm benannt, Kultregisseur Quentin Tarantino plant derzeit einen Film über die „Manson-Family“. Lose auf der Geschichte des Verbrechers basiert auch die 2015/16 vom US-Sender NBC in zwei Staffeln ausgestrahlte TV-Serie „Aquarius“, in der David Duchovny („Akte X“) als Detective Sam Hodiak den Mörder jagt.

Mansons Konterfei ist auf T-Shirts und Postern verewigt, der Insasse einer kalifornischen Strafanstalt erhält täglich zahllose Briefe von Fans und Heiratsanträge von Frauen. Der Beitrag zeigt, wie sich der Mythos um Manson verselbstständigt hat – und wie furchtbar geschmacklos der Trubel um einen Mann ist, der mehrere Menschen auf dem Gewissen hat.

›„Charles Manson“: am Samstag um 22.30 Uhr im Programm von ZDFinfo

(mz)