About a Girl

09.05.2017, 22:01
Charleen (Jasna Fritzi Bauer) und Linus (Sandro Lohmann) fordern das Schicksal heraus. Bild: BR/Imbissfilm/Bastian Fischer" Foto: Bastian Fischer
Charleen (Jasna Fritzi Bauer) und Linus (Sandro Lohmann) fordern das Schicksal heraus. Bild: BR/Imbissfilm/Bastian Fischer" Foto: Bastian Fischer BR/Bildarchiv

Berlin - Das Leben ist kein Kindergeburtstag mehr, dies spürt die fast 16-jährige Charleen (Jasna Fritzi Bauer) schmerzhaft genau. Das schwer pubertierende Mädchen hat im Moment weder Bock auf Schule noch auf ihre chaotische Patchwork-Familie.

Da können dann ihre Mutter Sabine (Heike Makatsch) oder deren Freund Volker (Simon Schwarz) noch so verständnisvoll daherkommen. Auf die Frage eines Mitschülers, wie ihr Wochenende war, antwortet sie lakonisch: „Hell, dunkel, hell, dunkel, Montag”.

Charleens Zimmer ist tapeziert mit Fotos von toten Rockstars wie Kurt Cobain, Amy Winehouse oder Jimi Hendrix, und eines Tages kommt die traurige Göre auf eine ganz dumme Idee: Sie versucht, sich mit dem Föhn in der Wanne umzubringen. Aber genau in dem Moment klingelt ihr Handy, die beste Freundin Isa (Amelie Plaas-Link) rettet Charleen das Leben. Jetzt ist Psychotherapie angesagt, aber auf den stressigen Seelenklempner (Nikolaus Frei) hat Charleen ebenfalls keinen Bock. Die rabenschwarze, gut besetzte Pubertätskomödie „About a Girl - Das Leben steckt voller Überraschungen”, die an diesem Mittwoch um 20.15 Uhr in der ARD läuft, bringt das prekäre Lebensgefühl einer Heranwachsenden mit viel Einfühlungsvermögen und Humor auf den Punkt.

Regisseur Mark Monheim schafft es in seinem Spielfilmdebüt, auch dank des pointenreichen Drehbuchs von Martin Rehbock, das ganz normale Gefühlschaos eines Teenagers kurzweilig und glaubwürdig zu schildern. Dies liegt vor allem an der starken Hauptdarstellerin Jasna Fritzi Bauer („Ein Tick anders”; Scherbenpark”), die diese Achterbahnfahrt der Emotionen locker absolviert. Dabei gelingt es der 1989 geborenen, nur knapp 1,60 Meter große Schauspielerin, ein deutlich jüngeres Mädchen überzeugend zu verkörpern. Für diese Leistung wurde sie mit dem Bayerischen Filmpreis als beste Nachwuchsdarstellerin ausgezeichnet.

Auf den Frust folgt ganz allmählich die Lust aufs Weiterleben, Charleen lernt den von allen gehänselten Klasssenstreber Linus (Sandro Lohmann) näher kennen und verstehen. Eine zarte, nicht störungsfreie Freundschaft nimmt ihren Lauf. Die Stimmungsschwankungen innerhalb der Familie muss man erstmal aushalten. Der feste Anker in diesem bewegten Meer der Gefühle ist Charleens Oma, die ihrer Enkelin Halt zu geben weiß und den entscheidenden Ratschlag parat hat: „Dein Leben ist ein Geschenk, und Geschenke schmeißt man nicht weg”.

Zum Ende hin geht dieser schlagfertigen Komödie etwas die Luft aus, es dominiert allseitige Harmonie. Absolut hörenswert dagegen kommt der Soundtrack daher mit eigens für den Film komponierten Popsongs. Wenn nichts mehr geht, kann man als unverstandener Teenager immer noch Trost in der Musik finden. Da steckt dann in einem Refrain manchmal die ganze Wahrheit. (dpa)