TV-Tipp "Frankreichs Chanson-Legende" TV-Tipp "Frankreichs Chanson-Legende": La Mer und der Krieg

Köln - Seine Lieder waren immer so, wie sein Leben nicht war: leicht, unbeschwert, spielerisch. Charles Trenet war Maler, Schauspieler, Dichter und Komponist, und obwohl er auch als Sänger auftrat, verschwand er oft hinter seinen Chansons. Seine Komposition „La Mer“ wurde zigfach gecovert, am bekanntesten ist die Version von Juliette Gréco, und auch sein Song „Route Nationale 7“, eine Hommage an die französische Nationalstraße im Besonderen und an das Unterwegssein zum Meer im Allgemeinen, ist zum Beispiel bekannt in der Interpretation der belgischen Band The Honeymoon Killers.
Hinter der erfolgreichen Fassade verbarg sich ein Mensch, der zeit seines Lebens mit sich und seiner Herkunft haderte. Aufgewachsen als ungeliebtes Internatskind, hatte er es als Jude und vermeintlich Homosexueller in den 30er und 40er Jahren des 20. Jahrhunderts alle andere als leicht; Schwulsein war seinerzeit auch in Europa absolut verboten und geächtet. Während des Krieges trat er für Deutsche in Frankreich und in Deutschland auf und wurde deshalb nach Kriegsende als Kollaborateur verdächtigt, letztlich aber von diesem Verdacht freigesprochen. In dem Porträt „Frankreichs Chanson-Legende“ (arte, 22.05 Uhr) kann man sehen, dass Charles Trenet ein zutiefst melancholischer Mensch war – und zwar einer mit Resthoffnung, der sich selbst auch gern ironisierte: Die Sequenz, wie er in dem arte-Porträt bekleidet mit einem Smoking und ausgestattet mit einem Gartenschlauch die Beete wässert, strahlt jedenfalls eine schöne Form von Eleganz aus