TV-Kritik zu der Höhle der Löwen TV-Kritik zu der Höhle der Löwen: Wachmacher-Produkte überzeugen die Löwen
Köln - Das Geld der Investoren floss in der zehnten Folge der Vox-Sendung „Die Höhle der Löwen“ gleich doppelt nach Hamburg. Eine Mutter mit besonderem Kinder-Fotoalbum und ein Ehepaar mit einer Art Brühkaffeefilter konnten die Investoren von ihren Business-Plänen überzeugen.
Die Erfinder punkteten nicht nur mit ihren Produkten, sondern auch mit ihren emotionalen Präsentationen und der Leidenschaft für ihre Ideen. Mit Angeboten hielten sich die Löwen aber ziemlich zurück. Lediglich der Tourismusunternehmer Vural Öger und Verpackungsspezialistin Lencke Steiner machten den Gründern ein Angebot.
Coffee Bag für frischen Brühkaffee
Dem Biologen Chris Bahr und seiner Frau Beata Bahr wurden für ihre Brühkaffee-Erfindung namens „Coffee Bag“ 150.000 Euro geboten. Dafür forderte der deutsch-türkische Geschäftsmann Öger einen Drittel der Firmenanteile. Die beiden Kaffeeliebhaber aus Hamburg nahmen das Angebot freudig an.
Seit Chris Bahr selbst auf einer Kaffeeplantage in Costa Rica gearbeitet habe, sei die Herstellung und Konzeption der Coffee Bags mit dem frisch gemahlenen Brühkaffee seine Leidenschaft. Und alle Investoren waren sich einig: Der Kaffee schmeckt hervorragend und wäre eine Innovation für Flugzeugreisen oder auch Hotels, wie der Unternehmer anregte.
Statt der anfänglich angebotenen 20 Firmenprozente einigten sie sich mit Öger auf 33 Prozent. Spaßeshalber schlugen die Löwen Öger direkt als Gesicht der Werbekampagne vor - sozusagen als den „türkischen George Clooney“.
Kindgerechte Fotoalben
Ein weiteres Herzensprojekt stellte die Grafikdesignerin Eva Malwaska aus Hamburg mit ihrer Erfindung „kleine prints“ vor. Weil ihre Tochter Lotta von klein auf von Fotos begeistert war, es aber weder ein passendes noch robustes Fotoalbum für Kinderhände gab, konzipierte die 35-Jährige ein simples Programm zur Herstellung eines speziellen Fotoalbums. 10.000 Euro hatte sie bereits investiert, als sie vor die Löwen trat. Sie bot ihnen 12,5 Prozent ihres Unternehmens für einen Preis von 40.000 Euro an.
IT- und Fotoprogrammexperte Frank Thelen machte widererwartend kein Angebot für „kleine prints“. Lencke Steiner forderte daraufhin für eine Finanzspritze von 40.000 Euro 30 Prozent der Firmenanteile und der Deal kam zustande. Eva Malwaska sagte zuvor, sie sei auf der Suche nach einem „strategischen Partner“ und hatte somit die Auswahl der Investoren eingegrenzt, die für sie in Frage kamen. Umso glücklicher verließ sie die Höhle der Löwen und plant, wenn alles gut läuft, später das Geschäft an ihre Tochter überschreiben zu können.
An der Selbstüberschätzung gescheitert
Die anderen Gründer, welche auf den ersten Blick oftmals kreativere Konzepte präsentierten, gingen leer aus. Laut den Löwen hatten viele ihre Unternehmen unverhältnismäßig hoch bewertet und erhielten deswegen keine Angebote der millionenschweren Investoren.
Marvin Kruse zeigte sich sehr optimistisch, bevor er die Höhle der Löwen betrat: „Wollen wir mal sehen, mit wie viel Geld ich da rausgehe“. Auf seiner Website „Pfotenheld“, bietet Kruse Hundeleckerlis „für null Euro“ an und deckt seinen Gewinn mit den Versandkosten.
Der 27-Jährige aus Ganderkesee konnte keinen der Löwen für seine Idee begeistern. Für 250.000 Euro hatte der Schlagersänger 20 Prozent seiner Firma geboten. Tourismusunternehmer Öger fand harte Worte: „Das ganze Konzept ist einfach lächerlich“.
Auch drei Berliner Studenten gingen leer aus. Sie stellen ihre Software-Idee „flowkey“ vor. Mit der Motivation und dem Wunsch, aus jedem Menschen einen Musiker machen zu können, haben die Freunde ein Programm entwickelt. Nutzern soll das Musizieren ohne Vorkenntnisse für einen erschwinglichen Preis ermöglicht werden.
Die Konzeption einer Freeware mit kostenpflichtigem Premium-Upgrade konnte nicht überzeugen. Weiter wurde der geschätzte Wert des Unternehmens auf vier Millionen Euro stark kritisiert.
Die Tierschützer Marcus und Yvonne hatten mit ihrer Vorstellung der von Affen kreierten T-Shirts zwar alle Sympathien auf ihrer Seiten, konnten jedoch keinen Deal mit nach Hause nehmen. Ihr Onlineshop „ajoofa“ muss ohne das Geld der Löwen auskommen.
Socken-Investment bleibt aus
Die Strumpfanziehhilfe „Hand und Fuss“ des 68-jährigen Klaus-Peter Beer wurde von den Löwen besonders gelobt. Nachdem Beer einen Unfall hatte und unter seiner Bewegungseinschränkung litt, entwickelte er eine neuartige Anziehhilfe für Strümpfe. Für zehn Prozent seiner Firma forderte er 100.000 Euro von den Investoren.
Selbst Technologe Frank Thelen lobte die Erfindung: „Es ist ein tolles Produkt“. Ögers Angebot, für 100.000 Euro die Hälfte des Unternehmens mitzuleiten und so lange zehn Euro pro verkaufter Anziehhilfe zu erhalten, bis seine Investition komplett zurück bezahlt wurde, lehnte Beer ab. Die Hälfte seiner Firma für das gleiche Geld anzubieten, schien ihm nicht attraktiv genug.