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Trauerfeier Trauerfeier: Berliner nehmen Abschied von Hildegard Knef

07.02.2002, 13:14
Trauerfeier für Hildegard Knef
Trauerfeier für Hildegard Knef dpa

Berlin/dpa. - «Berlin nimmt Abschied von einer großartigen Frau, die über vieleJahre die Stimme Berlins war», sagte Wowereit beim Abschied von demdeutschen Weltstar. «Hildegard Knef, für Dich wird es immer tausendrote Rosen regnen in unserer, deiner Stadt Berlin. Berlin sagtdanke.» Berlin habe sie geliebt und Berlin sei immer die große Liebevon Hildegard Knef gewesen. «Sie hat ihre Krisen, Verzweiflungen undZusammenbrüche mit uns geteilt.» Mit ihrem Beispiel an Kraft undUnverzagtheit sei sie aber auch vielen Menschen ein Beispiel gewesen,sagte Wowereit in Anwesenheit des mit den Tränen kämpfenden EhemannesPaul von Schell und der in den USA lebenden Tochter Christina.Wowereit legte eine rote Rose am Sarg nieder.

Knefs Manager Thomas Jost sagte, der Tod habe alle geschockt. Knefhabe noch bis zuletzt berufliche und private Pläne gehabt. «Wiedereinmal wollte sie nicht aufgeben. Ihr unbändiger Lebenswille warungebrochen.» Die Schauspielerin sei aber auch oft verletzt worden.

Noch einmal erklang das von der Schauspielerin gesungene Lied «Fürmich soll's rote Rosen regnen», in dem es heißt: «Ich will immer nochsiegen, will alles oder nichts.» Andere Lieder spielten der PianistKai Rautenberg und der Trompeter Tyll Brönner, die mit der Knef langeJahre zusammen gearbeitet hatten.

Der schlichte Kiefernsarg war mit einer langstieligen roten Rosebedeckt. Daneben stand ein gezeichnetes Porträt der Knef, das siebesonders mochte und das bis zuletzt in ihrer Wohnung hing.Vorausgetragen wurden die zahlreichen Orden und Auszeichnungen, diedie Schauspielerin erhalten hatte, darunter das Bundesverdienstkreuz,die Goldene Kamera, das Filmband in Gold und ein Bambi.Bundespräsident Johannes Rau und Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD)hatten Kränze beziehungsweise Blumengebinde niederlegen lassen. DieBundesregierung vertrat Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin(SPD).

Die 650 Plätze in der Gedächtniskirche reichten bei weitem nichtaus, um die zahlreichen Trauergäste zu fassen, zu denen auch vieleSchauspieler wie Liselotte Pulver, Judy Winter und Günter Pfitzmannsowie die früheren Regierenden Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU),Walter Momper und Klaus Schütz (beide SPD), Wirtschaftssenator GregorGysi (PDS), der CDU-Politiker Frank Steffel und der FilmproduzentArtur Brauner gehörten. Auf dem Breitscheidplatz, wohin derGottesdienst übertragen wurde, hatten sich noch mehrere hundertBerliner versammelt. Als der Sarg herausgetragen wurde, brandete zumletzten Mal ein Applaus für den Weltstar auf.

Im Anschluss an die Trauerfeier wurde die am 1. Februar im Altervon 76 Jahren gestorbene Schauspielerin auf dem WaldfriedhofZehlendorf beigesetzt, wo in einem symbolischen Akt auf Wunsch derFamilie noch einmal 1000 rote Rosen auf das Grab «regnen» sollten.Knef fand ihre letzte Ruhe in unmittelbarer Nähe der Gräber desfrüheren Bundeskanzlers Willy Brandt, der die Schauspielerin zur«Botschafterin Berlins» ernannt hatte.