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Thüringen Thüringen: Tübke und sein «Bauernkriegspanorama»

23.06.2009, 15:16
Im Panorama Museum in Bad Frankenhausen wird eine Reproduktion des Monumentalgemäldes «Frühbürgerliche Revolution in Deutschland» von Werner Tübke für eine Ausstellung an der Wand befestigt. (FOTO: DPA)
Im Panorama Museum in Bad Frankenhausen wird eine Reproduktion des Monumentalgemäldes «Frühbürgerliche Revolution in Deutschland» von Werner Tübke für eine Ausstellung an der Wand befestigt. (FOTO: DPA) dpa-Zentralbild

Bad Frankenhausen/dpa. - Von diesem Sonntag an sind im Panorama Museum,Heimstätte des 14 mal 123 Meter großen Werkes, erstmals Gemälde,Zeichnungen und Lithographien des Leipziger Malers sowieWerkstattarbeiten der ihn unterstützenden acht Maler zu sehen, sagteMuseumsdirektor Gerd Lindner am Dienstag. Tübke, der im Juli 80 Jahrealt geworden wäre, hatte zwölf Jahre lang an dem von der DDR-Regierung in Auftrag gegebenen Bild über den Bauernkrieg 1525gearbeitet. Bis zum 11. Oktober wird auch gezeigt, welcher Künstlerwelches Detail des «Bauernkriegspanoramas» gemalt hat - von Tübkeselbst stammt knapp die Hälfte.

Der «Altmeister der Leipziger Schule» hatte 1976 den Auftragübernommen. Es sollte ursprünglich ein reines Schlachtenpanorama zur450. Wiederkehr der Thüringer Bauernaufstände werden und an das«revolutionäre Großereignis von historischer Tragweite bis in dieGegenwart» erinnern. Tübke schuf jedoch ein geschichtsträchtiges Werkvon hoher Verallgemeinerungskraft. Es entstand ein universales,zeitloses «Welttheater», in dem die Grundthemen der Menschheit -Liebe und Hass, Geburt und Tod - die unendliche Wiederkehr desGleichen versinnbildlichen. «Das ist jedoch Friedrich Nietzsche undnicht Karl Marx», sagte Lindner. «Dass Tübke dies in der DDR schaffenkonnte, ist das Wunder und die Voraussetzung für die Überlebenskraftseines Werkes».

Eröffnet wurde die Bauernkriegsgedenkstätte, so der damalige Name,kurz vor Ende der DDR am 14. September 1989. Die Feier wurde mit demAuftritt von Volksbildungsministerin Margot Honecker, SED-Politbüromitglied Kurt Hager und Kulturminister Hans-Joachim Hoffmanneiner der letzten repräsentativen Auftritte der DDR-Staatsführung.Anfang der 1990er Jahre gab sich das Haus auf dem Schlachtenberg einneues Konzept als Kunstmuseum, in dem das Werk Tübkes undKunstausstellungen alter und zeitgenössischer Künstler im Mittelpunktstehen. Seit Eröffnung sahen mehr als zwei Millionen Besucher das aufeine riesige Leinwand gemalte Ölgemälde mit mehr als 3000 Figuren.