Theater Theater: Schauspieler Helmut Griem gestorben

München/dpa. - Das Ensemble des Bayerischen Staatsschauspielstrauert um Helmut Griem. Der Schauspieler und Regisseur starb amFreitag im Alter von 72 Jahren nach kurzer, schwerer Krankheit ineinem Münchner Krankenhaus, teilte das Theater mit. Der gebürtigeHamburger war einer der wenigen deutschen Darsteller, die auch ininternationalen Filmproduktionen große Anerkennung fanden. Einemgrößeren Publikum wurde Griem durch zahlreiche Fernsehfilme wie «DerLeutnant und sein Richter» oder «Endloser Abschied» bekannt.
Der Brückenschlag zwischen Bühne und Film gelang Griem erstmals1960 in Frank Wisbars «Fabrik der Offiziere». Seither wirkte er inmehr als 30 deutschen und internationalen Produktionen mit. InLuchino Viscontis «Die Verdammten» spielte er den NS-OffizierAschenbach, in Bob Fosses «Cabaret» an der Seite von Liza Minelli.Seine fein dosierte komödiantische Kunst stellte er vor allem in derBöll-Verfilmung «Ansichten eines Clowns» einprägsam unter Beweis.Weitere Beispiele für seine Wandlungsfähigkeit waren die Filme«Ludwig II.», «Malou», «Die Wahlverwandtschaften» oder «Caspar DavidFriedrich - Grenzen der Zeit».
Während des Studiums der Philosophie und der Literaturwissenschaftführten Griem seine schauspielerischen Neigungen und der Zwang zumGeldverdienen zum literarischen Kabarett «Die Hamburger Buchfinken».Bei einem Gastspiel in Lübeck wurde er 1956 von der Bühne weg an dasdortige Theater engagiert. Weitere Stationen waren Köln, Hamburg undBerlin. An den Münchner Kammerspielen brillierte Griem unter anderemin Dieter Dorns gefeierter und verfilmter Inszenierung von Goethes«Faust» und als frustrierter Ostküsten-Intellektueller in EdwardAlbees Ehedrama «Wer hat Angst vor Virgina Woolf». Lange Jahre warenHelmut Griem und Cornelia Froboess das Münchner Theater-Traumpaar.
«Helmut Griem war einer von uns», sagte Intendant Dorn am Freitag.«Als Schauspieler und Freund war er uns seit Jahrzehnten Partner,Weggefährte und Herausforderer.» Thomas Holtzmann, der Griem seitseiner ersten Rolle 1957 in Köln als Partner begleitet hat, sagte:«Es ist schwer, sich von einem solchen Kollegen trennen zu müssen.»Die Nachricht vom Tode Griems erreichte das Ensemble bei den Probenzu dem Stück «Die eine und die andere» von Botho Strauß, in dem Griemauftreten sollte. «Er fehlt uns», sagten Froboess und Gisela Stein,die die Hauptrollen in dem neuen Stück spielen. Die SchauspielerinSunnyi Melles - das Gretchen im «Faust» - zeigte sich zutiefstbetroffen: «Meine Ruhe ist hin, mein Herz ist schwer.»