Theater Theater: Intendantin Beier im Preisregen
KÖLN/BERLIN/DPA. - Laut Kritikerumfrage des Branchenmagazins "Theater heute" ist Beiers Jelinek-Trilogie "Das Werk / Im Bus / Ein Sturz" zudem die beste Inszenierung 2011. Die Geehrte ist völlig überrascht: "Das ist erst mal so eine Mischung zwischen Freude und Schockzustand. Damit habe ich wirklich nicht gerechnet."
Trotzdem fällt für Karin Beier in Köln bald der Vorhang. Die Politik rollte ihr nicht immer den roten Teppich aus, seit sie 2007 die Leitung des Schauspiels übernahm - und zu einer der erfolgreichsten Bühnen der Republik machte. Beier wechselt nun 2014 als erste weibliche Intendantin ans Deutsche Schauspielhaus Hamburg. Ihre Entscheidung vor einem halben Jahr schlug hohe Wellen, offenbarte auch, wie angespannt ihr Verhältnis zur Kölner Politik war.
"In der Sekunde, in der man designierter Intendant ist, fährt die Fantasie natürlich doppelgleisig", sagt Beier mit Blick auf ihre neue Aufgabe ab 2014 - immerhin bei der größten Sprechbühne Deutschlands. Nach der Spielzeit 2012 / 2013 will die beliebte Theatermacherin ihre Geburtsstadt daher definitiv vorzeitig verlassen, um sich ganz auf Hamburg zu konzentrieren. Sie habe den Plan fallen lassen, als Mammutjob in der Spielzeit 2013 / 2014 beide Häuser zu leiten, erzählt die Mutter einer Tochter. "Der Auflösungsvertrag steht noch nicht, aber ich bin sicher, dass die Stadt Köln mich hier nicht unfair behandeln wird."
Für ihre letzten zwei Jahre in Köln hofft Beier, von neuen Zuschusskürzungen verschont zu bleiben. "Es wäre schade, wenn es zur Tradition würde, dass Erfolg bestraft wird und uns - wie nach unserer Auszeichnung - noch einmal Geld weggenommen würde." Beier hatte von mangelnder Wertschätzung und einem "demütigenden" Verhalten seitens der Kulturpolitik gesprochen, als ihr Wechsel publik geworden war.